Rofo 2008; 180(4): 280
DOI: 10.1055/s-2008-1077141
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endometriumkarzinom - Adjuvante Brachytherapie im Stadium IA-II ausreichend

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. April 2008 (online)

 

Beim Endometriumkarzinom stellt sich nach adäquater operativer Therapie als Basisbehandlung die Frage, ob und welche adjuvante Strahlentherapie sinnvoll ist. L. L. Lin et al. verglichen die Ergebnisse und Nebenwirkungen einer alleinigen vaginalen Brachytherapie mit denen einer Brachytherapie in Kombination mit externer Bestrahlung. Gynecol Oncol 2007; 106: 215-220

Eine retrospektive Analyse aus der Zeit von 1991-2004 erfasste 78 Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom des Stadiums IA-II. Bei allen Frauen erfolgte die abdominale Hysterektomie mit Adnexe, pelviner und paraaortaler Lymphadenektomie sowie Entnahme einer Peritonealzytologie. Anschließend erhielten 42 Patientinnen eine alleinige vaginale Brachytherapie, die übrigen 36 Patientinnen eine vaginale Brachytherapie kombiniert mit externer Bestrahlung. Nach Grading, lymphogener Ausbreitung und myometrialer Invasionstiefe beurteilt, bestand bei 52 Patientinnen ein hohes und bei 26 Patientinnen ein geringes mittleres Rezidivrisiko. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 55 Monate (Streubreite nicht angegeben).

Im Gesamtkollektiv wurden 9 Rezidive (11,5%) beobachtet, davon ein Fall eines isolierten Lokalrezidivs am Scheidenende und 8 Fälle von Fernmetastasen. Die Gesamt- und rezidivfreie Überlebensrate nach 5 Jahren lag bei 86 bzw. 89%. Weder beim Vergleich der beiden Therapiegruppen, noch beim Vergleich der beiden Risikogruppen ergaben sich Unterschiede. Bei 2 Frauen in der Gruppe mit zusätzlicher externer Bestrahlung traten relevante gastrointestinale Nebenwirkungen auf, in der Gruppe mit alleiniger Brachytherapie wurden keine wesentlichen Begleiteffekte beobachtet.

Angesichts des hohen Anteils an Fernmetastasen bei den Rezidiven erwägen die Autoren die Kombination der Brachytherapie mit einer Chemotherapie. Der retrospektive Ansatz und die geringe Fallzahl seien als Einschränkung der Studie zu sehen.

    >