Rofo 2008; 180(4): 289
DOI: 10.1055/s-2008-1077149
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Lungenembolie und tiefe Beinvenenthrombose - CT-Venografie oder Sonografie?

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Publikationsdatum:
24. April 2008 (online)

 

Gemäß der PIOPED II-Studie (Prospective Investigation of Pulmonary Embolism Diagnosis) werden mit einer zusätzlichen Untersuchung der unteren Extremitäten etwa 7% mehr behandlungsbedürftige Patienten entdeckt, als dies bei alleiniger CTA (CT-Angiografie) der Fall gewesen wäre. Welche Untersuchungsmodalität in Bezug auf eine tiefe Beinvenenthrombose (TVT) die höhere diagnostische Qualität aufweist, war Gegenstand der Untersuchungen von Goodman et al. AJR Am J Roentgenol 2007; 189: 1071-1076

Die PIOPED-Studie ist eine Multizenterstudie zur Untersuchung der diagnostischen Genauigkeit einer alleinigen CTA im Vergleich zu einer CTA mit zusätzlicher Untersuchung der tiefen Beinvenen in der venösen Phase. Dabei ergab sich mit zusätzlich durchgeführter CTV eine höhere Sensitivität (90%) als bei alleiniger CTA (83%). Die Spezifität wies keine signifikanten Unterschiede auf (95 bzw. 96%). Nachteile einer zusätzlichen CTV wie höhere Kontrastmittelvolumina, zusätzliche Strahlenbelastung und möglicherweise höhere Kosten werfen Fragen nach Alternativen auf.

Vor diesem Hintergrund analysierte die amerikanische Autorengruppe die diagnostische Genauigkeit von CTV im Vergleich zur Sonografie der tiefen Beinvenen bei der Evaluation von Patienten mit Verdacht auf eine akute Lungenarterienembolie. Als Referenzstandard zur Bestätigung einer Lungenembolie diente dabei eine Ventilations-Perfusions-Szinigrafie oder eine digitale Subtraktionsangiografie. 711 Patienten, bei denen eine qualitativ angemessene CTV und Sonografie zusätzlich zur CTA durchgeführt werden konnte, bildeten das Studienkollektiv. Die Sensitivität und Spezifität von kombinierter CTA und CTV ergab äquivalente Werte zur Kombination von CTA und Sonografie. Beide Techniken ergaben 84% negative Werte und 11% positive Resultate. Positive Ergebnisse in der CTV und negative sonografische Ergebnisse fanden sich in 2% der Fälle, negative Resultate in CTV und positive in der Sonografie ebenfalls bei 2% der Probanden. Daraus ergibt sich eine Übereinstimmung von insgesamt 95%. Die diagnostischen Resultate von CTV und Sonografie unterschieden sich auch nicht signifikant in unterschiedlichen Untergruppen, z.B. bei Patienten mit oder ohne Symptome und bei Patienten mit oder ohne tiefe Beinvenenthrombose in der Vorgeschichte. Bei symptomatischen Patienten bestätigte sich der Verdacht einer tiefen Beinvenenthrombose häufiger als bei Patienten ohne Symptome. Patienten mit einer tiefen Beinvenenthrombose in der Vorgeschichte wiesen doppelt so häufig positive Ergebnisse auf.

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