Z Gastroenterol 2008; 46 - A16
DOI: 10.1055/s-2008-1081523

Evaluierung eines monoklonalen Schnelltests im Stuhl zum Nachweis von Helicobacter Pylori – Wie verlässlich ist dieser in der klinischen Praxis?

A Leodolter 1, D Zielinski 1, O Aman 1, M Vieth 2, J Labenz 1
  • 1Medizinische Klinik, Ev. Jung-Stilling Krankenhaus Siegen
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Deutschland

Einleitung: Die letzte echte Innovation im Bereich der Diagnostik der H. pylori-Infektion umfasst die Entwicklung von Schnelltests im Stuhl mit deren Hilfe eine Diagnosestellung innerhalb weniger Minuten möglich ist. Betreffend der diagnostischen Wertigkeit liegen bislang widersprüchliche Ergebnisse vor.

Methodik: Prospektive, monozentrische Studie mit 110 Patienten aus einer Medizinischen Klinik die zur Routine-Ösophagogastroduodenoskopie vorgesehen waren. Patienten wurden in einem unstrukturierten Interview unmittelbar vor der Endoskopie nach vorheriger PPI/Antibiotika-Therapie befragt und die Krankenakte eingesehen, bei wissentlicher Einnahme wurde der Patient nicht eingeschlossen.

Keiner der Patienten hatte sich bisher eine H. pylori-Eradikationstherapie unterzogen. Die Diagnose der H. pylori-Infektion basierte auf Histologie und Urease-Schnelltest. Die Stuhlproben der Patienten wurden mit einem monoklonalen Stuhlantigen-Schnelltests (helicoCARE direct, Möllersdorf, Österreich) untersucht.

Nach Studienende wurden die Krankenakten noch einmal auf PPI/Antibiotika-Therapie durchgesehen.

Ergebnisse: 39 Patienten waren mit H. pylori infiziert. Unterschiede zwischen Histologie und HUT-Test fanden sich bei in 6 Fällen (5%). Die Sensitivität des Stuhlantigentests lag bei 84.6%, Spezifität 95.2%, positiv prediktiver Wert 91.7% und negativer prediktiver Wert 90.8%. Bei knapp 10% der Patienten fand sich entgegen der vorherigen Angaben des Patienten eine PPI oder Antibiotikatherapie.

Diskussion: Der hier eingesetzte monoklonale Stuhlantigentest zum Nachweis von H. pylori zeigte eine zufriedenstellende diagnostische Genauigkeit. Die Sensitivität dürfte nach sorgfältiger Anamneseerhebung noch höher sein. Im klinischen Alltag ist eine versteckte oder nicht angezeigte PPI/Antibiotika-Einnahme ein nicht unwesentliches Problem, darunter leidet die Sensitivität eines jeden Tests zum Nachweis von H. pylori. Daher sollte in der klinischen Praxis auf eine sorgfältige Medikamenten-Anamnese bei Durchführung eines nicht-invasiven Tests geachtet werden.