Z Gastroenterol 2008; 46 - A32
DOI: 10.1055/s-2008-1081539

Verteilung von Hepatitis B Virus-Genotypen und Resistenzmutationen in Patienten mit chronischer Hepatitis B Virusinfektion in Wien

B Simon 1, H Holzmann 1, SW Aberle 1, I Görzer 1, M Schlag 2, E Puchhammer-Stöckl 1
  • 1Institut für Virologie der Medizinischen Universität Wien, Wien
  • 2Gilead Österreich

Einleitung:

Bisher wurden acht Genotypen des Hepatitis B-Virus (HBV) identifiziert, die weltweit unterschiedlich verteilt sind. Diese Genotypen sprechen auch unterschiedlich gut auf die Behandlung mit Interferonen an. Ziel der gegenwärtigen Studie war es, die Verteilung der HBV-Genotypen in Patienten mit chronischer HBV-Infektion in Wien zu erheben und somit einen Überblick über die epidemiologische Situation zu erhalten. Im Rahmen der Testungen wurden die Virusstämme auch auf Resistenzmutationen gegen HBV-spezifische antivirale Medikamente untersucht.

Methodik:

In die Studie wurden bis jetzt mehr als 160 Patienten mit chronischer Hepatitis B aus verschiedenen Wiener Spitälern aufgenommen. Der HBV-Genotyp dieser Patienten wurde aus dem Blut mittels Sequenzierung und phylogenetischer Analyse bestimmt. Und gleichzeitig wurden in einem Fragebogen Patientendaten erhoben.

Ausgewählte Proben von bereits antiviral behandelten Patienten wurden mittels DNA-Sequenzanalyse auch auf virale Genmutationen untersucht, die eine Resistenz gegen spezifische anti- HBVMedikamente verursachen.

Ergebnisse:

In den Wiener Patientenproben wurden die HBV-Genotypen A bis E nachgewiesen. Der bei weitem häufigste Genotyp war D (in 62% aller Patienten), gefolgt von Genotyp C (15%) und A (13%). Von den Patienten waren 14% österreichischer Herkunft, unter diesen Patienten waren die Genotypen A und D mit jeweils 46% die häufigsten. Genotyp D wurde vor allem in Personen aus Südosteuropa und der Türkei nachgewiesen, Genotyp B und C vor allem in Patienten, die aus China stammen.

Bisher wurden 17 vorbehandelte Patienten auf HBV-Resistenzmutationen untersucht. Davon zeigten 7 Patienten eine genotypische Resistenz, 5 waren resistent gegen Lamivudin und 2 gegen Adefovir Dipivoxil.

Diskussion:

Die Wiener Ergebnisse der Genotypisierung stimmen mit früheren epidemiologischen Daten über die weltweite HBV-Genotypverteilung weitgehend überein. Die Bestimmung des HBV-Genotyps und der antivirale Resistenzmutationen im HBV Genom können als Basis für Therapieentscheidungen in der Behandlung der chronischen Hepatitis B genutzt werden.