Z Gastroenterol 2008; 46 - A38
DOI: 10.1055/s-2008-1081545

Kapselendoskopie mit Retention der Kapsel in einem Duodenaldivertikel

P Ordubadi 1, B Blaha 1, A Schmid 2, W Hinterberger 2, W Hruby 3, M Gschwantler 1
  • 14. Medizinische Abteilung, Wilhelminenspital
  • 22. Medizinische Abteilung, Donauspital, Wien
  • 3Institut für Radiodiagnostik, Donauspital, Wien

Einleitung: Die Hauptindikation der Kapselendoskopie ist die differentialdiagnostische Abklärung der mittleren gastrointestinalen Blutung. Die häufigste und wichtigste Komplikation ist die Retention der Kapsel („non natural excretion“), die bei Patienten mit obskurer gastrointestinaler Blutung in 0,75–1,2 beschrieben wird. Das Risiko einer Kapselretention ist bei Patienten mit Morbus Crohn (5%) bzw. bei Patienten mit Dünndarmstenosen (20%) deutlich höher. Zwar sind die meisten Pa tienten in der Regel beschwerdefrei, aber nach einiger Zeit muss die operative Entfernung der Kapsel überlegt werden. Unserem Wissen nach ist dies der erste Bericht über eine Retention der Kapsel in einem Duodenaldivertikel.

Fallbericht: Eine 74-jährige Patientin wurde nach unauffälliger Gastroskopie und Coloskopie zur weiteren Abklärung einer transfusionspflichtigen mikrozytären Anämie an unsere Abteilung überwiesen. Es wurde eine Kapselendoskopie durchgeführt. Dabei kam nach kurzer Zeit ein Divertikel zur Ansicht, die weiten Bilder waren nicht verwertbar. Nach drei Wochen war die Patientin zwar subjektiv beschwerdefrei, hatte jedoch die Kapsel noch nicht auf natürlichem Wege ausgeschieden. Im Abdomen leer Röntgen zeigte sich die retinierte Kapsel in Projektion auf den Mittelbauch. Daraufhin wurde eine Magen-Darm-Passage nach Gastrografin durchgeführt, welche die Kapsel in einem sehr großen juxtapapillären Divertikel zeigte und eine ungehinderte Magen-Darm-Passage bestätigte. In de weiteren Folge konnte die retinierte Kapsel problemlos im Rahmen einer Gastroskopie mittels Netz geborgen werden.

Diskussion: Die Retention der Kapsel in einem Duodenaldivertikel stellt eine seltene Komplikation der Kapselendoskopie dar. In dem von uns beschriebenen Fall war eine endoskopische Bergung der retinierten Kapsel problemlos möglich.