Rofo 2008; 180(11): 952
DOI: 10.1055/s-2008-1101409
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Multidetektor-Spiralcomputertomografie - Individuelle Isthmusanatomie wichtig vor Radiofrequenzablation

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Publication Date:
23 October 2008 (online)

 

Die cavotrikuspidale Bindegewebsbrücke im rechten Vorhof ist die Zielregion der Ablationstherapie bei Vorhofflimmern. Die genaue Kenntnis der Anatomie korreliert mit ihrem Erfolg. F. Saremi et al. überprüften in einer retrospektiven Studie, ob sich die Multidetektor-Spiralcomputertomografie (MSCT) für die exakte anatomische Charakterisierung eignet. Radiology 2008, 247: 658–668

Das Areal zwischen unterer Hohlvene und Triskuspidalklappe wird als cavotrikuspidaler Isthmus bezeichnet (CTI). Seine Anatomie ist interindividuell unterschiedlich und variiert außerdem in den einzelnen Abschnitten des Herzzyklus. Die kalifornische Arbeitsgruppe war insbesondere an den Darstellungsergebnissen mit einem 64-Kanal-Computertomografen interessiert und analysierte damit angefertigte Aufnahmen von 116 Männern und 85 Frauen. Ihr Durchschnittsalter betrug 58 Jahre. Alle erhielten als Prämedikation einen Beta-Blocker zur Frequenzverlangsamung und eine Tablette Nitroglycerin.

Die Aufnahmequalität war bei 60 % exzellent, in 31% der Fälle gut und bei 9 % unzureichend. Die anatomischen Grenzen des CTI waren am besten in den 3-dimensionalen Aufnahmen aus posteriorer Sicht darstellbar. Die Länge des paraseptalen Isthmus stellte sich besonders gut im 4-Kammerblick, sein Profil am günstigsten im RV-2-Kammerblick dar. Die Länge des CTI und seiner verschiedenen Anteile war sehr variabel. Aus früheren Studien ist bekannt, dass die Anzahl der Radiofrequenzapplikationen mit der Länge des Isthmus korreliert und ihre individuellen Werte somit von praktischer Bedeutung sind. Die höchsten Werte wurden während der ventrikulären Systole und die kürzesten bei maximaler Vorhofkontraktion gemessen. Die Variationsbreite während eines Herzzyklus betrug insgesamt 40 %. Die Kontraktion des Isthmus betraf vorwiegend den hinteren Anteil des zentralen Isthmus. Die Morphologie des CTI war ebenfalls unterschiedlich. 8 % hatten eine gerade, 47 % eine konkave und 45 % eine beutelförmige Konfiguration. Auch diese Befunde hingen vom Herzzyklus ab und variierten während einer einzigen Aktion um 32 %. 45 % der Patienten hatten einen Recessus subthebesianus (> 5 mm) und 24 % einen Eustachianischen First (> 4 mm). Vor jeder Ablation ist der Abstand des CTI zu den Arterien bedeutsam, um Verletzungen zu vermeiden. Auch hier zeigte sich eine große Variabilität. Die für den AV-Knoten verantwortliche Arterie hatte eine Distanz zwischen 1 und 6mm. Der Abstand der rechten Koronararterie zum CTI lag während des Herzzyklus zwischen 15,4 und 23,8 mm mit einer Variationsbreite von 54 %.

Vorhofsegmentationen bei Patienten mit Vorhofflimmern während der präinterventionellen CT. Die Auswahl eines endsystolischen Rekontruktionsintervalls erlaubt auch unter VHF eine hinreichende Bildqualität, sodass auch die Normvariante, eine von der Oberlappenvene separierte Mündung der gemeinsamen Mittellappenvene deutlich zu erkennen ist (Bild: Weber TF, Klemm H, Koops A et al. Fortschr Röntgenstr 2007; 179: 1264–1271).

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