Pneumologie 2009; 63 - A9
DOI: 10.1055/s-2009-1242149

Thoracic outlet Syndrom nach erweiterter Pneumonektomie

P Ettrich 1, H Kraußer 1, A Skuballa 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie am Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig

Der Begriff Thoracic outlet Syndrom ist der Sammelbegriff für alle neurovaskulären Kompressionssyndrome der oberen Thoraxapertur. Es handelt sich um ein seltenes Krankheitsbild. Die jährliche Inzidenz beträgt 1/1000000 Einwohner. Die häufigsten Pathomechanismen bestehen in einer Halsrippe, einer Hypertrophie des M. scalenus anterior und einer Enge zwischen Klavikula und 1. Rippe. Die Ursachen liegen in den möglichen anatomischen Besonderheiten der Region, Fehlhaltungen, Traumata oder Tumore.

Kasuistik: Vorgestellt wird der Fall einer 60jährigen Patientin, bei der 1995 zunächst ein adenoid-zystisches Karzinom vom rechten Oberlappen ausgehend diagnostiziert und mittels Oberlappenmanschettenresektion rechts versorgt worden war. 2000 entwickelte die Patientin ein Lokalrezidiv, das zur Durchführung einer Pneumonektomie rechts mit Bifurkationsresektion zwang. Innerhalb eines Jahres entwickelte die Patientin chronische Schmerzen und Parästhesien im linken Arm und wurde mit dem Verdacht einer akuten Thrombose im Bereich der V. subclavia sinistra in unserer Klinik vorstellig. Die bildgebende Diagnostik (Thorax-CT, Phlebografie, Duplexsonografie) sicherte die Thrombose in der linken V. subclavia und verifizierte das Thoracic outlet Syndrom in der Ausprägung eines sog. Costoclavikular-Syndroms. Die Thrombose wurde zunächst konservativ mit Applikation von niedermolekularem Heparin gewichtsadaptiert therapiert. Nach duplexsonografisch nachgewiesener Rekanalisation der V. subclavia führten wir die transaxilläre Resektion der 1. Rippe links durch. Die Resektion erfolgte streng extrapleural unter Schonung der Gefäße und des Plexus brachialis. Bezogen auf das operierte Thoracic outlet Syndrom ist die Patientin bis zum heutigen Tag beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Das Thoracic outlet Syndrom ist eine sehr seltene, aber mögliche Komplikation nach Pneumonektomie. Begründung ist eine Mediastinalverziehung und Verlagerung der Gefäße und des Herzens. Daraus resultiert eine funktionelle Enge im Costoklavikularraum der Gegenseite.