Pneumologie 2009; 63 - A18
DOI: 10.1055/s-2009-1242168

Differenzialdiagnostische Probleme bei Kehlkopftuberkulose – Analyse zweier Kasuistiken

K Reuse 1, S Nagel 1, T Blankenburg 1, S Schädlich 1, J Lautermann 1, W Schütte 1
  • 1Krankenhaus Martha-Maria, Halle-Dölau

Einleitung: Die Kehlkopftuberkulose betrifft eine Absiedlung im Bereich des Kehlkopfes bei Lungentuberkulose. In der vortuberkulostatischen Ära war sie mit 5–30% recht häufig. Heute muss sie als außerordentlich selten angesehen werden.

Methoden: Berichtet wird von zwei Patientinnen, 20 Jahre und 48 Jahre alt, bei denen ein unklarer Kehlkopfprozess festgestellt wurde, der histologisch initial als Granulomatose vom Sarkoidosetyp gewertet wurde.

Ergebnisse: Bei beiden Patientinnen zeigte sich im Verlauf der Diagnostik, dass keine typische Sarkoidosekonstellation vorliegt. Die Intensivierung der Diagnostik ergab dann in beiden Fällen den kulturellen bzw. den mykobakteriellen DNA-Nachweis mittels PCR. Unter Einleitung der entsprechenden antituberkulösen Therapie zeigte sich bei beiden Patientinnen eine gute Remission der Symptomatik. Bei einer Patientin konnte zusätzlich eine Lungentuberkulose evaluiert werden, bei der anderen Patientin nicht.

Diskussion: Bei einem entsprechendem Kehlkopfprozess muss differenzialdiagnostisch auch an eine Tuberkulose gedacht werden, auch wenn histologisch sowie in der Bildgebung nicht unbedingt ein Hinweis auf eine Tuberkulose direkt zu finden ist. Eine genaue Analyse mittels Interferon-Gamma-Test, mehrfacher histologischer Materialgewinnung mit entsprechender kultureller und DNA-Analytik ist notwendig.