Pneumologie 2009; 63 - A19
DOI: 10.1055/s-2009-1242169

How to do? Myeloische Insuffizienz bei Knochenmarkbefall durch ein kleinzelliges Bronchialkarzinom – eine Kasuistik

CP Schneider 1, C Arnuero Meza 1, K Richter 1, S Richter 2
  • 1Zentralklinik Bad Berka GmbH, Abteilung für Onkologie
  • 2Zentralklinik Bad Berka GmbH, Klinik für Pneumologie

Einleitung/Fallbeschreibung: Aktuell wurde eine 58-jährige Patientin mit neu diagnostizierter Raumforderung im rechten Mittel-/Unterlappen zur Diagnostik aufgenommen. Maßgebliches Symptom war eine inkomplette schmerzhafte Parese des rechten Armes. Im Rahmen der Diagnostik fielen zum einen eine Raumforderung im thorakalen Myelon (spinale Metastase) sowie ein vollständiger Verlust des Signals im Knochenmark des Achsenskeletts (diffuser metastatischer Knochenmarkbefall) auf. Eine geplante neurochirurgische Intervention aus diagnostisch-therapeutischer Intention konnte wegen rasch progredienter Thrombopenie (Minimalwert 8 GPt/l) nicht erfolgen. Da die Wiederholung der primär nicht diagnostischen Bronchoskopie wegen der Thrombopenie als zu riskant angesehen wurde, erfolgte die Diagnosestellung durch Knochenmarkpunktion. Das aspirierte Mark zeigte keine originäre Hämatopoese.

Methode/Therapie: Die Patientin erhielt einen Zyklus Polychemotherapie mit Doxorubicin, Cyclophosphamid und Vincristin (ACO) in 100% der Regeldosis. Es erfolgte eine supportive Gabe von G-CSF (Leukozytennadir 2,3 Gpt/l) und eine orale antibiotische Abschirmung. Sechs Thrombozyten- und sechs Erythrozytenkonzentrate wurden während des ersten Zyklus transfundiert.

Ergebnis/Verlauf: Am Tag 14 waren die Thrombozyten selbsterhaltend und am Tag 16 konnte die Patientin die Klinik verlassen, ohne dass nennenswerte Komplikationen auftraten. Bei Wiederaufnahme zum zweiten Therapiekurs waren die Thrombozytenwerte wieder im Normbereich, es bestand noch eine substitutionspflichtige Anämie.Der zweite Therapiezyklus wurde am Tag 32 begonnen.

Diskussion/Fazit: Bei Patienten mit myeloisch wirksamer Markinfiltration ist bei Abwesenheit anderer Ursachen zumindest bei Erstdiagnose die volldosierte Chemotherapie die einzige aussichtsreiche Therapie.