Pneumologie 2009; 63 - A21
DOI: 10.1055/s-2009-1242171

Pericarditis constrictiva bei einem 38-jährigen Patienten als seltene Ursache eines rechtsseitigen Pleuraergusses

U Steffen 1, C Fleischmann 2
  • 1Pneumologische Praxis Wolfsburg
  • 2Medizinische Klinik I, Klinikum Wolfsburg

Es wird über den seltenen Fall einer Pericarditis constrictiva als Ursache eines Pleuraergusses und die diagnostischen Probleme bis zur Diagnosefindung berichtet.

Nach Rückkehr von einem Arizona-Aufenthalt 2006 kam es zum Auftreten eines massiven Pleuraergusses mit initial beobachtetem schmalem Pericarderguss, der sich rasch rückbildete. Zytologisch fand sich mehrfach eine adaptierte, nichttuberkulöse Pleuritis. Der Befund wurde schließlich Wochen später nach ineffektiver antibiotischer Therapie thorakoskopisch (histologisch) bestätigt. Der Pleuraerguss persistierte auch unter kombinierter antituberkulotischer und Kortikoid-Medikation.

Mehrfache Echokardiografien waren ohne pathologischen Befund geblieben. Ebenso Koronarographie und Linksherz-Katheter in einem Klinikum der Maximalversorgung, das auch die Thorakakoskopie durchgeführt hatte.

Sonografisch blieb neben dem Pleuraerguss der Befund einer gestauten V. cava inferior ohne atmungsbedingte Modulation bestehen und bot Anlass zur Vermutung einer kardiogenen Genese. Zur Diagnose führten schließlich charakteristische Befunde im Rechtsherz-Katheter-und ein Kardio-MRT.

Es erfolgte eine Sternotomie mit Exzision des fibrotisch-constrictiven Materials aus dem Pericard an der Vorderwand des rechten Ventrikels. Der Pleuraerguss bildete sich vollständig zurück und der Patient ist seither beschwerdefrei. Die Zeitdauer zwischen Erstvorstellung in der Pneumologischen Praxis wegen des Ergusses und der definitiven thoraxchirurgischen Sanierung des Befundes betrug 14 Monate (06/2006 bis 10/2007).

Diskussion: Es wird deutlich, welche Schwierigkeiten eine ungewöhnliche Differenzialdiagnose bereiten kann und es wird der Stellenwert der einzelnen diagnostischen Methoden zur Diagnosefindung aufgezeigt. Erst intensive pneumologisch-kardiologische Kooperation mit Entschluss zu Rechtsherz-Katheter und Kardio-MRT sicherten schließlich die Diagnose.