Pneumologie 2009; 63 - A23
DOI: 10.1055/s-2009-1242173

Operative minimal-invasive Korrektur einer Trichterbrust nach Nuss beim Erwachsenen – eine Fallbeschreibung

H Vogt 1, T Bossert 1, M Heldwein 1, H Kirov 1, K Hekmat 1
  • 1Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Fachbereich Thoraxchirurgie, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Die Trichterbrust zählt mit einer Inzidenz von etwa 1:800 Kindern [1] zu den häufigsten Thoraxwandfehlbildungen. Über Jahrzehnte war die offene chirurgische Korrektur Methode der Wahl. Nuss entwickelte 1998 ein Verfahren zur minimal-invasiven Korrektur [2]. Mittlerweile ist dieses Verfahren als bevorzugte Operationsmethode in der Kinderchirurgie etabliert. Es beinhaltet die Korrektur der Brustwanddeformität durch Druck eines retrosternalen Metallimplantates (Pectus Bar) und die Entfernung des Metallbügels nach 2–3 Jahren. Trotz der im Vergleich zu Kindern höheren Komplikationsraten [3] erhielt die Methode in den letzten Jahren Einzug in die Erwachsenenchirurgie [4].

Wir berichten über einen 23-jährigen Patienten, dessen Trichterbrust erfolgreich korrigiert werden konnte und beschreiben anhand dieses Falles die Indikationsstellung bei Erwachsenen, OP-Planung und das operative Vorgehen. Die Trichterbrust des Patienten konnte komplikationslos in Intubationsnarkose korrigiert und der Patient konnte nach drei Tagen postoperativer Schmerztherapie mittels patientenkontrollierter Bedarfsanalgesie (PCA-Pumpe) am sechsten postoperativen Tag in die ambulante Nachsorge entlassen werden. Das postoperative kosmetische Ergebnis ist exzellent.

Die Nuss-Operation ist zehn Jahre nach ihrer Entwicklung das bevorzugte (minimal-invasive) Verfahren zur Trichterbrustkorrektur im Kindesalter. Erst seit kurzer Zeit wird das Verfahren auch bei Erwachsenen angewandt. In der Fachliteratur werden über höhere Komplikationsraten und mehr Schmerzen bei Erwachsenen im Vergleich zu Kindern berichtet. Dennoch sind die bisher vorliegenden Ergebnisse sehr Erfolg versprechend. Eine Etablierung als Standardverfahren bei jungen Erwachsenen ist zu erwarten. [1] Kelly RE Jr, Lawson ML, Paidas CN, Hruban RH. Pectus excavatum in a 112-year autopsy series: anatomic finidings and the effect on survival. J Pediatr Surg 2005; 40: 1275–1278 [2] Nuss D, Kelly RE Jr, Coitroru DP, Karz ME. A 10-year review of minimally invasive technique for the correction of pectus excavatum. J Pediatr Surg 1998; 33: 545–552 [3] Aronson D, Bosgreaaf RP, van der HC, Ekkelkamp S. Nuss procedure: pediatric surgical solution for adults with petus excavatum. World J Surg 2007; 31: 26–29 [4] Schalamon J, Pokall S, Windhaber J, Hoellwarth ME. Minimally invasive correction of pectus excavatum in adult patients. J Thorac Cardiovasc Surg 2006; 132: 524–529