Zusammenfassung
Die Behandlung älterer und sehr alter Patienten stellt neben der erschwerten Diagnostik
durch überlagerte Komorbiditäten und geriatrische Syndrome insbesondere in der Pharmakotherapie
eine erhebliche Herausforderung dar. Neben physiologischen Alterungseffekten weisen
diese Patienten die höchste Exposition gegenüber Pharmaka auf, gleichzeitig steigt
die Anzahl der beteiligten Ärzte mit der Konsequenz einer in aller Regel unvollständigen
Kenntnis der eingenommenen Substanzen. Im Kontext der phlebologischen Behand-lung
ist daher die Kenntnis der wichtigsten potenziell riskanten Medikationen hilfreich,
insbesondere im Bereich der Antikoagulation und potenziell gefährlicher Interaktionen
mit EKG-Veränderungen. Bei nicht bekannt verträglichen Kombinationen sollten daher
stets elektronische Interaktionschecks durchgeführt werden.
Der Therapiegrundsatz, bei alten Patienten mit niedrigen Dosen zu beginnen und nur
langsam zur Zieldosis zu steigern, um den veränderten Verteilungsvolumina und der
veränderten Eliminationsleitung Rechnung zu tragen, ist sinnvoll. Lediglich bei Antibiotikatherapie
sollte die erste Dosis nicht reduziert werden, um frühzeitig adäquate Serum-spiegel
zu erreichen.
Bei Versagen einer Therapie sollte stets auch die Möglichkeit einer nicht intentionalen
Non-Compliance bei milden kognitiven Störungen erwogen und ggf. weiter abgeklärt werden.
Die frühzeitige Integration geriatrischer Therapiekonzepte sollte zur Vermei-dung
alltagsrelevanter funktioneller Einschränkungen erwogen werden.
Schlüsselwörter
Geriatrie - Pharmaka bei Komorbiditäten