An einem Bauchaortenaneurysma erkranken etwa 4 bis 8 Prozent aller Männer über 65
Jahren. Dabei ist die Früherkennung ausschlaggebend dafür, ob der Patient diesen Vorfall
überlebt. Denn bei einer Aussackung des größten Gefäßes im Bauchraum bleibt der Patient
zunächst meist beschwerdefrei. „Wenn die Bauchaorta infolge der Aussackung reißt,
kann der Betroffene innerhalb kürzester Zeit verbluten“, warnt Professor Dr. med.
Thomas Fischer, Leiter des Interdisziplinären Ultraschall-Zentrums des Instituts für
Radiologie am Campus Charité Berlin-Mitte. Untersuchungen zeigen, dass nur etwa 10
Prozent der Patienten mit einem Riss in der Bauchaorta lebend im Krankenhaus ankommen.
„Ein anderes Risiko besteht darin, dass infolge der Gefäßvergrößerung ein Blutgerinnsel
zu Gefäßverschlüssen in den Beinen führen kann.“
Aufgrund dieser Gefahrenlage für viele Patienten begrüßt die DEGUM die Entscheidung
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV), Männern über 65 eine Früherkennungsuntersuchung per Ultraschall zu gewähren.
Im Zuge dessen kann ein Bauchaortenaneurysma schnell erkannt und operativ behandelt
werden, um gefährliche Folgeschäden zu vermeiden. Dies kann mittels des Einsatzes
einer Gefäßprothese oder in Einzelfällen mit einer Stent-Prothese erfolgen.
Das Screening soll im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung „Check-up 35“ einmalig erfolgen.
Diese dürfen Hausärzte, Urologen, Internisten mit und ohne Schwerpunkt, Chirurgen
und Radiologen durchführen. Hierfür sollten Untersucher eine nachweisbare Qualifikation
haben, beispielsweise ein DEGUM-Zertifikat der Stufe 1, empfiehlt Fischer, der auch
stellvertretender Leiter der DEGUM-Sektion Radiologie ist. Denn es gehe nicht nur
darum, den Durchmesser der Bauchaorta zu bestimmen, sondern auch einen Einriss oder
ein Aneurysma des Gefäßes frühzeitig zu erkennen. Ärzte, die keine Genehmigung für
eine Bauchaorten-Sonografie haben, können dennoch das Aufklärungsgespräch führen und
dies separat mit den Krankenkassen abrechnen.
Auch wenn Männer häufiger von einem Bauchaortenaneurysma betroffen sind als Frauen,
sollten letztere nach Ansicht der DEGUM auch von der Vorsorgeuntersuchung profitieren
können – insbesondere Patientinnen mit erhöhtem Risiko wie Artheriosklerose. „Es wäre
insgesamt ratsam, Patienten mit einem besonderen Risikoprofil – beispielsweise bei
Diabetes, Bluthochdruck, einer Fettstoffwechselerkrankung sowie starke Raucher ab
dem 55. Lebensjahr – in das Vorsorgescreening einzuschließen“, sagt Professor Fischer.
Information: Welche Beschwerden verursacht ein Bauchaortenaneurysma?
Das Gefährlichste am Bauchaortenaneurysma ist, dass es vom Patienten meistens nicht
bemerkt wird. Durch Größenzunahme der Bauchaorta können vor allem Rückenschmerzen
auftreten. Häufig führt dies zu Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule oder der Nieren.
In den Fällen, in denen ein Bauchaortenaneurysma platzt, wird vom Patienten ein unerträglicher
Bauchschmerz mit Ausstrahlung in den Rücken, Übelkeit und Brechreiz bemerkt. Durch
die innere Blutung kommt es zu einer lebensbedrohlichen Situation.
Quellen:
http://www.kbv.de/html/1150_32008.php
https://www.krankenkassenzentrale.de/magazin/ultraschalluntersuchung-zur-frueherkennung-von-bauchaortenaneurysmen-kuenftig-gkv-leistung-4173#