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Patienteninformation - Reizdarm - Reizmagen - Magen-Darm-Tee - Ernährung - Magenschmerzen
- Durchfall
Liebe Patientin lieber Patient
für Ihre chronischen Magen- oder Darm- Beschwerden haben Fachärzte alle organischen
Ursachen, auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien, bereits ausgeschlossen.
Dennoch haben Sie weiterhin Probleme? Die folgenden Hinweise sollen Ihnen Linderung
bringen und Ihnen helfen, sich nicht entmutigen zu lassen.
Nahrungsmittel-Zutaten. Gewöhnen Sie sich an, bei allen Nahrungsprodukten, die Sie kaufen, die Zutatenlisten
zu lesen. Konsumieren Sie keine Produkte mit naturfremden Zusatzstoffen (Essen Sie
nichts, was Ihre Großmutter nicht gekannt hätte). Vermeiden Sie insbesondere alle
Zuckeraustauschstoffe, Aromen (auch naturidentische), Konservierungsstoffe und modifizierte
Stärke. Die Langzeitwirkung dieser Stoffe auf eine Darmflora, die bereits aus dem
Gleichgewicht geraten ist, ist nicht ausreichend untersucht. Daraus geht leider hervor,
dass Sie möglichst selten aus fremden Küchen essen sollten, bei denen Sie die Zubereitungsart
nicht kennen.
Wenig Rohkost. Essen Sie keine großen Mengen Rohkost, vor allem nicht abends. Das Kochen macht die
Nahrung bekömmlicher. Der Gehalt an Vitaminen wird dadurch zwar teilweise verringert,
aber nicht komplett zerstört. Wenn Sie sich deshalb dennoch sorgen, können Sie täglich
einen (Bio-)Apfel essen.
Extreme meiden. Ihre Nahrung sollte nicht eiskalt oder zu heiß, zu scharf, zu salzig, zu süß oder
zu fett sein. Auch sollten Sie nicht zu viel auf einmal essen. Gesund würzen. Versuchen Sie sich das Würzen mit bewährten Magen-/Darm-Heilpflanzen anzugewöhnen
und stellen Sie dazu diese als Gewürze griffbereit neben den Herd: Fenchel, Kümmel,
Kreuzkümmel, Schwarzkümmel, Anis, Zimt, Nelken, Kurkuma, Ingwer und Galgant. Abwechslungsreich
zu würzen kann man lernen, indem man experimentiert. Auch hier gilt: weniger ist mehr.
Das Essen sollte nicht überwürzt sein.
Essgewohnheiten. Sorgen Sie für einen regelmäßigen Essensrhythmus und ausreichend Abstand zwischen
den Mahlzeiten sowie für Ruhe und Frieden beim Essen.
Magen-Darm-Tee. Das Prinzip der Abwechslung gilt auch für Heilpflanzen, die Sie als Tee konsumieren.
Trinken Sie keinen käuflichen Magen-Darm-Tee über mehrere Monate. Vor allem Kamillentee
sollte nicht länger als 4 Wochen ohne Unterbrechung getrunken werden. Danach eine
Pause von 2 Wochen einlegen. Trinken Sie bitter schmeckende Tees nur dann, wenn Sie
keine akuten Magenprobleme haben und eine Gastritis ausgeschlossen wurde.
Darmflora. Bei unvermeidlichen Antibiotikabehandlungen ist es von Beginn an wichtig, gleichzeitig
ein anerkanntes Probiotikum einzunehmen. Lassen Sie im Anschluss eine Darmsanierung
von einem Heilkundigen durchführen, der sich mit mikrobiologischer Therapie auskennt.
Mundhygiene. Eine konsequente Mundpflege ist sehr wichtig. Gehen Sie zweimal jährlich zum Zahnarzt,
benutzen Sie täglich Zahnseide und kaufen Sie spätestens alle drei Monate eine neue
Zahnbürste. Eine Solezahncreme und/oder das Ölziehen als schadstoffausleitende Methode
sind empfehlenswert. Vermeiden Sie chemisch-synthetische Mundwässer und erkundigen
Sie sich nach heilpflanzlichen Alternativen.
Schlaf. Bemühen Sie sich um einen regelmäßigen Schlafrhythmus. Regelmäßigkeit ist wichtiger
als die Schlafdauer selbst, da diese von Mensch zu Mensch recht unterschiedlich ist.
Auszeit. Wählen Sie eine Beschäftigung – ein Hobby oder eine Sportart –, der Sie gerne nachgehen
und mit der Sie auch die Seele streicheln können. Gönnen Sie sich damit mindestens
einmal wöchentlich eine Auszeit. Jeder hat das verdient, und niemand braucht deshalb
ein schlechtes Gewissen zu haben!
HP Dr. rer. nat. Iris Eisenmann-Tappe,
Sommerhausen
Dieser Artikel ist online zu finden:
http://dx.doi.org/10.1055/a-0581-2092
Mit den besten Grüßen überreicht: