physiopraxis 2018; 16(06): 41-45
DOI: 10.1055/a-0587-8712
Therapie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Pilates-Mattenprogramm – Auf die Matte – fertig, los!

Isabelle Bonno

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Juni 2018 (online)

 

Wer mit seinen Patienten gerne mal etwas Neues probiert, kann das Mattenprogramm nach Pilates in seine Therapie integrieren. Die Übungen stärken die körperliche Fitness und korrigieren die Haltung. Der Fokus liegt dabei stets auf der Atmung und der Körpermitte – dem Powerhouse unseres Körpers.


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Isabelle Bonno arbeitet in der Redaktion von physiopraxis und hat sich für den Artikel intensiv mit der Pilates-Methode beschäftigt. Aus dem Thieme Buch „Pilates – ein Leitfaden für das Matten- und Gerätetraining“ von Rael Isacowitz hat sie die Theorie und beispielhaft einige Übungen zusammengestellt.

„Achtet auf eure Haltung und eure Atmung – und jetzt noch drei“, ruft Pilates-Trainerin Hanna energisch ihren Schülerinnen entgegen. Sechs Profitänzerinnen liegen im Kreis auf der Matte und ziehen in Rückenlage mit ihren Händen zu den nach oben gestreckten Beinen. Die Übung „Hundred“ gehört zu den Klassikern der Bauchmuskelarbeit von Pilates. Dabei atmen die Tänzerinnen während eines Durchgangs 5-mal ein und 5-mal aus. Dieses Muster wiederholen sie 10-mal, insgesamt zählen sie also 100 Schläge.

Doch nicht nur Leistungssportler profitieren von Pilates. Auch Physiotherapeuten entdecken es immer mehr für sich und ihre Patienten. So auch die 64-jährige Anne Sauer, die vor 10 Wochen eine Hüft-TEP bekam und nun den Pilates-Kurs ihrer Physiotherapeutin besucht. Schon in der Reha konnte sie ab der zweiten Woche post-OP mit sogenannten Pilates-Teilübungen beginnen.

Doch Pilates war längst nicht immer so populär wie heute. 1927 eröffnete der Erfinder Joseph H. Pilates (1883–1967) sein erstes Pilates-Studio in New York. Er rechnete damals noch nicht mit dem weltweiten Interesse an der Methode.

Tiefliegende Muskeln kräftigen

Wer mit Pilates trainiert, kräftigt vor allem die tiefliegenden Muskelgruppen der Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskulatur. Das verbessert Koordination, Beweglichkeit und Körperwahrnehmung. Die Übungen integrieren stets die Atmung und lehren, die Muskeln korrekt zu aktivieren. Dabei bedient sich Pilates einigen Bewegungsprinzipien (PHYSIOPRAXIS 7-8/13, S. 36).

Im Laufe seiner Karriere entwickelte Pilates mehr als 600 Übungen. Seine Intention ist es, Übungen nicht nur geistlos zu wiederholen, sondern einen „ganzheitlichen Ansatz für das Wohlbefinden und den ständigen Prozess der Verfeinerung“ zu berücksichtigen.


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Training an die Zielgruppe anpassen

Physiotherapeuten können die Pilates-Methode bei fast jedem Krankheitsbild anwenden. Häufig nutzt man die Übungen in der Geburtsvorbereitung, in der Rückbildungsgymnastik, im Leistungssport und in der Arbeit mit älteren Menschen.

Bei Pilates in der Therapie ist es anfangs ratsam, nur einzelne Teilbewegungen (Pre-Pilates-Übungen) anzuleiten und später zu klassischen Übungen überzugehen (PATIENTENINFORMATION, S. 42).


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