Valencia V.
et al.
A Comparison of Laboratory Testing in Teaching vs Nonteaching Hospitals for 2 Common
Medical Conditions.
JAMA Intern Med 2018;
178: 39-47 doi:10.1001/jamainternmed.2017.6032
Die Autoren verglichen die Laborabnahmen bei Patienten mit einer bakteriellen Pneumonie
oder einer Phlegmone in 3 Krankenhaustypen. Grundlage waren die digitalen Abrechnungsdaten.
Von fast 100 teilnehmenden Kliniken waren 11 akademische Zentren, 12 Lehrkrankenhäuser
und 73 nicht lehrende Krankenhäuser. Verglichen mit nicht lehrenden wurden in Einrichtungen
mit Studentenausbildung häufiger schwerer erkrankte, jüngere, unversicherte und Notfallpatienten
behandelt. Die durchschnittliche Anzahl der täglichen Labortests variierte in Abhängigkeit
vom Krankenhaustyp. Verglichen mit akademischen Zentren erfolgten an nicht lehrenden
Krankenhäusern deutlich weniger Analysen. Dies galt für beide Erkrankungen:
-
Pneumonie 13,21 vs. 8,927/d (p < 0,001) und
-
Phlegmone 10,43 vs. 7,92/d (p < 0,001).
Diese Resultate galten für alle Schweregrade. Die Krankenhausaufenthaltsdauer unterschied
sich nicht wesentlich. Der Krankenhaustyp beeinflusste die Mortalität bei der Phlegmone
und leichteren Lungenentzündungen nicht signifikant. In lehrenden Einrichtungen war
die Sterblichkeit von Patienten mit einer schwersten Pneumonie allerdings geringer.
In einer Subanalyse schlossen die Autoren Patienten mit einer akuten Anämie, Hyponatriämie
und Niereninsuffizienz aus. Dies änderte die Resultate nicht wesentlich, auch jetzt
erfolgten an den Lehreinrichtungen mehr tägliche Labortests. Dies galt wiederum für
alle Erkrankungsgrade. Auf Krankenhausniveau zeigte sich, dass in Instituten mit Mehrverordnungen
bei Pneumonien auch häufigere Tests bei Phlegmonen erfolgten. Wenn nur leichtere Erkrankungsverläufe
berücksichtigt wurden, blieb der Unterschied bei den Labortests signifikant.
Die Autoren ermittelten weitere Faktoren, die unabhängig die Anzahl der Labortests
beeinflussten. Dazu gehörten u. a. die Länge des stationären Aufenthalts, das Lebensalter,
die Ethnie und der Versicherungsstatus.
Die Querschnittstudie bestätigte mehr Labortests in akademischen Kliniken und Lehrkrankenhäusern,
wobei zwischen dem Verordnungsverhalten bei Pneumonien und Phlegmonen eine Korrelation
bestand. Die Autoren räumen ein, dass die Daten aus den kodierten Abrechnungszahlen
resultierten und möglicherweise Diagnosen fehlerfasst wurden. Gründe für die strukturelle
Problematik könnten fehlende Transparenz, Erwartungen von Lehrenden, fehlende Übersicht
und die zunehmende Betreuung durch Dritte sein.
Dr. med. Susanne Krome, Melle