Fagien S.
et al.
Hyaluronic Acid Gel With (HA
RRL) and Without Lidocaine (HA
JU) for the Treatment of Moderate-to-Severe Nasolabial Folds: A Randomized, Evaluator-Blinded,
Phase III Study.
Dermatol Surg 2018;
44: 549-556
Nasolabialfalten werden auch Lachfalten genannt. Trotzdem hätten viele Menschen sie
lieber nicht – oder zumindest nicht so deutlich. Vielleicht weil die Falten mit dem
Alter markanter werden. Deshalb hat sich die kosmetische Behandlung einiges gegen
Lachfalten einfallen lassen. Häufig wird das schlaffer gewordene Gewebe unterspritzt,
meist mit Hyaluronsäure, einem natürlich vorkommenden Polysaccharid, das sich unter
anderem in der extrazellulären Matrix und im Bindegewebe findet. Hyaluronsäure ist
beliebt, weil ihre Anwendung als sicher gilt und langanhaltende Effekte verspricht.
Lokalanästhetikum gleich mit drin
Ein Problem beim Unterspritzen: Es tut weh. Deshalb wird erst ein lokales Betäubungsmittel
verabreicht, entweder topisch oder per Injektion. Eine neue Idee ist, den Hyaluronsäure-Spritzen
Lidocain direkt zuzusetzen – das könnte die vorherige Anwendung von Lokalanästhetika
überflüssig machen. Weil bislang nicht systematisch untersucht wurde, wie sich das
auf die Ergebnisse auswirkt, hat eine US-Studie jetzt die Applikation mit und ohne
Lidocain verglichen.
Im direkten Seitenvergleich bekamen 170 Probanden mit mittel oder sehr deutlich ausgeprägten
bilateralen Nasolabialfalten auf einer Seite ein Produkt mit Lidocain, auf der anderen
Seite ein Produkt eines anderen Herstellers ohne Lidocain. Bei Bedarf wurden die Anwendungen
im Abstand einiger Wochen wiederholt, bis das gewünschte Ergebnis erreicht war.
Mit beiden Produkten ähnlich zufrieden
Beide Produkte erwiesen sich in diesem Praxisvergleich als ähnlich sicher und effektiv.
Nach 24 und 48 Wochen schätzten sowohl die Untersucher als auch die Testpersonen beide
Seiten gleich gut ein; bei den allermeisten besserte sich die Faltentiefe im Mean
Wrinkle Severity Rating (MWSR) um mindestens 1 Punkt – nach 24 Wochen mit Lidocain
im Schnitt um 1,1 Punkte, ohne um 1,2 Punkte. Der Unterschied war nicht signifikant
(p = 0,090).
Unerwünschte Wirkungen waren mit 40 % der Teilnehmer bei beiden Produkten gleich häufig.
In den meisten Fällen waren sie allerdings nur leicht ausgeprägt. Häufigste Nebenwirkungen
waren Erytheme um die Injektionsstelle herum und Präsynkopen. Nach der Injektion hatten
viele der Testpersonen vorübergehend gerötete, geschwollene Haut und Schmerzen – bei
beiden Substanzen. Nur Jucken war nach dem Produkt mit Lidocain etwas seltener (15
vs. 17 %).
Hyaluronsäure-Injektionen mit und ohne Lidocain zeigten in dieser Studie vergleichbare
Ergebnisse – sowohl bei den erwünschten wie bei den unerwünschten Wirkungen.
Dr. Nina Drexelius, Hamburg