Rubin G.
et al.
The effectiveness of splinting and surgery on sleep disturbance in carpal tunnel syndrome.
J Hand Surg Eur Vol 2018;
43: 286-289
Teilnehmer waren 13 Frauen und 8 Männer im Alter zwischen 25 und 77 Jahren mit einem
klinisch sowie elektrophysiologisch diagnostizierten, unilateralen Karpaltunnelsyndrom.
In allen Fällen war ein chirurgischer Eingriff geplant. Die Ausschlusskriterien umfassten
Patienten mit einer sekundären Karpaltunnel-Problematik, bspw. aufgrund eines Diabetes
mellitus, einer rheumatischen Erkrankung, einer Hypothyreose oder eines vorangegangenen
Handgelenktraumas. Auch Personen mit einer begleitenden zervikalen Radikulopathie,
einer radioulnaren Neuropathie, einer vorangegangenen Operation eines Karpaltunnelsyndroms
sowie Personen mit anderen Schlafstörungen gingen nicht in die Analyse ein. Das nächtliche
Schlafverhalten der Probanden wurde zunächst ohne Therapie sowie während einer mehrtägigen
Schienenversorgung beurteilt. Hierzu beantworteten die Studienteilnehmer den „Insomnia
Severity Index“, hielten ihre subjektiven Eindrücke in einem Schlaftagebuch fest und
trugen nachts am Handgelenk ein sogenanntes Aktometer, ein Messinstrument, das Bewegungsaktivitäten
registriert und somit Rückschlüsse auf die Schlafqualität des Trägers erlaubt. Nach
dem operativen Eingriff wurden dieselben Parameter erneut über mehrere Tage erhoben.
Ergebnisse Gemäß Insomnia Severity Index litten 18 der 21 Patienten initial an einer Beeinträchtigung
des Nachtschlafs. Das größte Problem stellten Durchschlafstörungen sowie Beeinträchtigungen
der Leistungsfähigkeit während des Tages dar. Einschlafstörungen oder ein frühes Erwachen
empfanden dagegen nur wenige Studienteilnehmer als belastend. Mit Ausnahme eines Patienten
berichteten alle Studienteilnehmer nach der Schienenversorgung über eine signifikante
Verbesserung der Schlafqualität. Nach der Operation kam es bei allen Probanden zu
einer weiteren signifikanten Verbesserung des Insomnia Severity Index-Scores. Diese
Ergebnisse bestätigten sich auch bei der Auswertung der Schlaftagebücher: Während
der Schienen-freien Studienphase stellten die Wissenschaftler eine signifikant schlechtere
Schlafqualität sowie eine signifikant höhere Zahl von Schlafunterbrechungen fest als
während der Phase mit Bandagenversorgung. Im Vergleich zur Schienenversorgung besserten
sich diese Parameter nach der Operation jedoch nur unwesentlich. Bezüglich der Aktigrafie-Befunde
zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den 3 Behandlungsphasen.
Die Schienenversorgung beim Karpaltunnelsyndrom wirkt sich günstig auf den Nachtschlaf
aus, schlussfolgern die Autoren. Im Hinblick auf den objektiven Insomnia Severity
Index führt die operative Therapie zu einer weiteren Verbesserung der Schlafqualität.
Einschränkend weisen sie auf die geringe Fallzahl der Studie hin und geben zu bedenken,
dass ausschließlich Patienten mit einem ausgeprägten Karpaltunnelsyndrom, nicht jedoch
Personen mit leichten Beschwerden an der Untersuchung teilnahmen.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell