Farias E. 
               
               et al. 
Interlocking K Wires Followed by Immediate Mobilization for Fractures of the Hand.
               
Tech Hand Up Extrem Surg 2018; 
22: 3-9 
 
         
         
            Daher wird oft zusätzlich zur Drahtosteosynthese ein Gips angelegt, der aber eine
               frühe Mobilisierung der betroffenen Hand bzw. der Finger verhindert und eine verlängerte
               Physiotherapie notwendig machen kann. Eine Arbeitsgruppe aus Kentucky beschreibt,
               wie sie eine Kirschner-Draht-Fixierung stabiler macht.
            Die Operateure um Efraim Farias bringen dabei zunächst 2 sich überkreuzende Drähte
               wie üblich perkutan ein. Bei zufriedenstellender Reposition und Fixierung wird das
               Ende eines Drahtes in einem spitzen Winkel auf den anderen Draht zu gebogen und in
               einer U-förmigen Schlinge um diesen herum gelegt. Das gleiche Manöver erfolgt dann
               mit dem anderen Drahtende, sodass im Endeffekt die beiden Drähte ineinander verschlungen
               sind und im Vergleich zur üblichen Situation eine deutlich erhöhte Stabilität bieten.
               Die Drahtenden verbleiben deutlich über Hautniveau. Danach wird der uneingeschränkte
               Bewegungsumfang beim passiven Durchbewegen der angrenzenden Gelenke überprüft und
               schließlich ein dünner Verband oder ggf. auch nur ein einfaches Pflaster angelegt.
            Bei 83 Frakturen (70 Patienten) kam diese Methode zum Einsatz. Darunter waren 26 Frakturen
               der Metacarpalia und 57 Frakturen der Phalangen (30 Frakturen der proximalen Phalanx,
               16 der mittleren und 11 der distalen Phalanx). Bei 21 Patienten lagen über die Frakturen
               hinaus zusätzliche komplexe Verletzungen vor. Innerhalb von 48 h postoperativ begannen
               erste Bewegungsübungen, zwischen diesen Übungen sollten die Patienten eine abnehmbare
               Schiene tragen.
            Farias und Kollegen beurteilten in dieser Gruppe nun die Heilungsraten, Beweglichkeit
               in den so versorgten Händen und Schmerzen. Dabei zeigten sich über eine Nachbeobachtungszeit
               von im Mittel 16 Wochen
            
               
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                  eine gute Heilung bei 80 der 83 Frakturen (96,4 %), im Durchschnitt 7 Wochen nach
                     der Operation (Streubreite 4 – 32 Wochen), 
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                  ein normaler oder zumindest für ihren Bedarf ausreichender Bewegungsumfang in den
                     betroffenen Gelenken bei 67 der 70 Patienten (96 %), und 
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                  eine Lockerung der Kirschner-Drähte bei 7 Patienten (10 %), wobei die Fixierung der
                     Fragmente nur bei 2 Frakturen (2,4 %) aufgehoben war. 
Bei den 7 Patienten mit Drahtlockerung war in 4 Fällen ein Unfall die Ursache, 2 Patienten
               hatten sich nicht an das vorgegebene postoperative Protokoll zum Tragen der Schiene
               gehalten.
            Bei 3 Patienten lag eine Reststeifigkeit trotz adäquater Physiotherapie vor, bei ihnen
               erfolgten Revisionseingriffe mit Arthrolyse und/oder Tenolyse. Bei einem weiteren
               Patienten war nach ausgedehnter Verletzung letztlich die Amputation des betroffenen
               Fingers notwendig.
            Die Schmerzstärke bei der letzten Nachuntersuchung war im Allgemeinen gering und betrug
               im Mittel 0,35 Punkte auf einer visuellen Analogskala (VAS), auf der 0 für „keine
               Schmerzen“ und 10 für „stärkste vorstellbare Schmerzen“ steht. Bei 60 Patienten betrug
               der VAS-Punktwert 0, immerhin gab jeweils ein Patient eine Schmerzstärke von 4 bzw.
               7 VAS-Punkten an.
               
               
                  
                     Die von ihnen beschriebene Technik zur zusätzlichen Stabilisierung bei Kirschner-Draht-Fixierungen
                        bei Metakarpale- und Phalanxfrakturen ist schnell, kostengünstig und einfach durchführbar,
                        fassen die Autoren zusammen. Die Ergebnisse im Hinblick auf Frakturheilung sind gut,
                        wenn die Patienten sich an die Anweisungen zur postoperativen Physiotherapie und Belastbarkeit
                        halten.
                   
                
             
            Dr. Elke Ruchalla, Bad Dürrheim