Harenberg PS.
et
al.
Compression plate arthrodesis for osteoarthritis of the first
carpometacarpal joint: A retrospective study of 77 cases.
Hand
Surg
Rehabil 2018;
37: 48-55
Die Arthrodese, eines der frühesten chirurgischen Verfahren, ist darunter etwas aus
dem Blick geraten. Eine schweizerisch-deutsche Arbeitsgruppe stellt nun Ergebnisse
mit einer Kompressionsplattenarthrodese vor.
Harenberg und Kollegen haben 77 Patienten (darunter 58 Frauen) in ihre retrospektive
Auswertung aufgenommen. In allen Fällen lag eine konservativ nicht mehr behandelbare
Rhizarthrose vor. Zwischen 1979 und 1996 war daraufhin eine Plattenarthrodese
erfolgt – in diesem Zeitraum war das in der Klinik der Autoren bei dieser Indikation
die Methode der Wahl. Zwischen März und August 1999 erfolgte die letzte
Nachuntersuchung, über deren Ergebnisse die Wissenschaftler nun berichten.
Das Durchschnittsalter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation lag bei knapp 56
Jahren, die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit bei knapp 8 Jahren (2,5 – 19,6
Jahre). Die Operateure beurteilten zum einen objektive Parameter wie Bewegungsumfang
im Grundgelenk und Interphalangealgelenk, die Opponierbarkeit des Daumens sowie die
grobe Kraft und die Kraft bei Schlüsselgriff und Spitzgriff. Zum anderen wurden die
Patienten ausführlich zu ihrer subjektiven Einschätzung des Operationserfolgs
befragt, etwa zu Schmerzen, ihrer Bewertung des ästhetischen Ergebnisses, der
Belastbarkeit der Hand und ihrer Gesamtzufriedenheit.
Die Auswertung ergab, jeweils im Vergleich zur nicht operierten Hand,
-
eine signifikant geringere Kraft bei Grobgriff, Schlüsselgriff und
Spitzgriff,
-
eine signifikant geringere Radialabduktion und
Palmarabduktion,
-
eine signifikant geringere Beweglichkeit im Interphalangealgelenk des Daumens
und
-
einen ähnlichen Bewegungsumfang im Grundgelenk.
Die Opponierbarkeit des Daumens war teilweise eingeschränkt – die Berührung der
Spitze des 5. Fingers war der der gesunden Seite vergleichbar möglich, die Berührung
des Grundgelenks des 5. Fingers war dagegen eingeschränkt.
Die subjektive Zufriedenheit der Patienten war hoch: Insgesamt 88 % von ihnen gaben
an, sie würden die Operation erneut durchführen lassen. Und diese hohe Zufriedenheit
bestand trotz einer relativ hohen Komplikationsrate von 26 %. Diese Komplikationen
umfassten ausbleibende knöcherne Heilungen (n = 10), Implantatversagen (n = 7),
persistierende Hypästhesien (n = 2) sowie Infektionen und ein chronisches regionales
Schmerzsyndrom (jeweils n = 1).
Trotz der häufigen Komplikationen bleibe die Plattenarthrodese bei Arthrose des
Daumsattelgelenks eine wertvolle Option, meinen die Autoren. Die Aussagekraft
ihrer Daten werde allerdings durch die rein retrospektive Auswertung
eingeschränkt – zukünftige prospektive Studien müssten mit einheitlichen
objektiven Ergebnisparametern das Verfahren auch im Vergleich zu neueren
Techniken beurteilen.
Dr. Elke Ruchalla, Bad Dürrheim
Rhizarthrose, OP-Technik. Anatomische Verhältnisse und Schnittführung.
1 = Schnittführung/Inzision; 2 = Extensor-pollicis-longus-Sehne;
3 = Extensor-pollicis-brevis-Sehne;
4 = Extensor-carpi-radialis-longus-Sehne; 5 = A. radialis; 6 = alternative
quere Schnittführung. (Quelle: Jung M, Martini A. OP Technik. In: Ewerbeck
V, Wentzensen A, Grützner P et al., Hrsg. Standardverfahren in der
operativen Orthopädie und Unfallchirurgie. 4., vollständig überarbeitete und
erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme;
2014).