Delcroix M.
et al.
Risk assessment in medically treated chronic thromboembolic pulmonary hypertension
patients.
Eur Respir J 2018;
DOI:
10.1183/13993003.00248-2018
Als Datenbasis dieser Studie diente das Register für pulmonale Hypertonie COMPERA.
Von den darin erfassten Variablen verwendeten die Autoren 6 aus, mit denen sie die
gekürzte ESC/ERS-Risikobewertung validierten: WHO-Funktionsklasse, 6-Minuten-Gehtest,
natriuretisches Peptid Typ B (BNP), rechtsatrialer Druck (RAP), Herzindex (HI) und
gemischtvenöse Sauerstoffsättigung (SvO2). Die ausgewählten Patienten mussten folgende Kriterien erfüllen:
-
therapienaiv mit neu diagnostizierter CTEPH oder residueller PH nach pulmonaler Endarteriektomie
sowie einer Ausgangs- und mindestens einer Nachuntersuchung
-
mittlerer pulmonal-arterieller Druck (mPAP ≥ 25 mmHg) und pulmonalkapillärer Verschlussdruck
(PAWP ≤ 15 mmHg) zum Zeitpunkt der Diagnose
-
keine pulmonale Endarteriektomie oder pulmonale Ballonagioplastie während der Nachbeobachtung
-
≥ 3 der 6 Variablen bei der Ausgangsuntersuchung vorliegend
Insgesamt 561 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Von 231 Patienten standen
Nachuntersuchungsdaten mit ≥ 3 von 6 der geforderten Variablen zur Verfügung. Bei
ihnen lag die Zeit zwischen Studieneinschluss und Risikobewertung in der Nachbeobachtung
bei median 7 Monaten. In der Nachbeobachtungszeit ab der Diagnose von bis zu 5 Jahren
starben insgesamt 132 Patienten, 46,9 % in der Hoch-, 20,9 % in der mittleren Risiko-
und 7,4 % in der Niedrigrisikogruppe.
Signifikante Risikounterscheidung
Die zu Beginn der Beobachtung geschätzten 1- und 5-Jahresüberlebensraten unterschieden
sich signifikant (p < 0,0001) innerhalb der einzelnen Risikogruppen:
-
niedriges Risiko. 98,6 % (1-Jahresüberleben), 88,3 % (5-Jahresüberleben)
-
mittleres Risiko: 94,9 % (1-Jahresüberleben), 61,8 % (5-Jahresüberleben)
-
hohes Risiko: 75,5 % (1-Jahresüberleben), 32,9 % (5-Jahresüberleben)
Die 1-Jahresüberlebensraten wiesen mit 100 % (niedriges Risiko), 91,6 % (mittleres
Risiko) und 69,4 % noch deutlichere Unterschiede auf.
Die verkürzte Version der ESC/ERS-Risikobewertung könnte nach diesen Ergebnissen für
Patienten mit CTEPH angewendet werden. Sie ermöglichte eine Risikostratifizierung
der 5-Jahresmortalität zu Studienbeginn und in der Nachbeobachtung. Die Risikoabschätzungen
der ESC/ERS-Empfehlungen für PH-Patienten wurden bestätigt.
Matthias Manych, Berlin