Frühjahrsoffensive
Am 29.03.2019 veranstaltete der VRA sein traditionelles Frühjahrssymposium in Berlin.
Es trug den Titel: „Schritte in die Zukunft“ und war eine sehr erfolgreiche Veranstaltung.
Das Symposion begann mit einem aktuellen Überblick über die derzeitigen gesundheitspolitischen
Entwicklungen, insbesondere was den Krankenhaussektor betrifft.
Herr Ministerialrat Rau gab einen Überblick über die laufenden Gesetzesvorhaben des
BMG. Am 14.03.2109 hat der Bundestag das Terminservicegesetz verabschiedet, welches
als ein wichtiges Gesetz zur Verbesserung der ambulanten Versorgung angesehen werden
kann. In diesem Gesetz war unter anderem in § 103 vorgesehen, dass die Zulassungsbeschränkungen
befristet bis zur Umsetzung des gesetzlichen Auftrags an den G-BA bei der Zulassung
von Fachärzten für Innere Medizin und Rheumatologie und anderen dort festgelegten
Arztgruppen keine Anwendung finden, soweit diese Ärzte 5 Jahre vor Beantragung der
Zulassung nicht an der vertragsärztlichen Versorgung teilgenommen haben. Für den ein
oder anderen angestellten Rheumatologen konnte darin eine Chance gesehen werden, sich
niederzulassen. In letzter Minute wurde diese Regelung jedoch gestrichen. Ein weiteres:
Die Länder werden künftig im Rahmen der Beratungen des GBA zur Bedarfsplanung zu allen
Aspekten der Qualitätssicherung die gleichen Rechte und Pflichten wie Patientenvertretungen
eingeräumt. Letztere haben ein Beratungsrecht, aber kein Stimmrecht.
Ein weiteres Schwerpunktthema des Symposions war der Stand der Umsetzung zur Bildung
von Zentren. Nach der Entscheidung der erweiterten Bundesschiedsstelle zur Zentrenbildung
gehört die Rheumatologie mit zu diesem Themenkreis. Die Lage ist derzeit mehr als
unübersichtlich. Einerseits ist die Umsetzung Aufgabe der Planungsbehörden der Länder;
andererseits ist die Bundesebene gehalten, Kriterien für die Bildung eines Zentrums
festzulegen. Krankenhäuser, die als Zentrum ausgewiesen werden könnten, verlieren
durch die schleppende Umsetzung erhebliche Geldmittel. Es ist zu hoffen, dass 2019
die Eckpunkte hierfür feststehen.
Das Ärgernis Nr. 1, so der Hauptgeschäftsführer der DKG in „das Krankenhaus 3/2019,
bleiben die MDK-Prüfungen, d. h. die Einzelfall- und Stichprobenprüfungen bei akuten
und abgeschlossenen Krankenhausfällen zur Überprüfung der stationären Notwendigkeit
(Art, Dauer und Umfang). Nach Aussagen der DKG sind diese Prüfungen auf Rekordniveau
gestiegen und betreffen zum Teil mehr als 20 % aller stationären Behandlungen. Das
Faktenblatt des GKV-Spitzenverbandes (06.06.2014) spricht für den genannten Zeitraum
von einer Prüfquote von 10–12 %. Der Anteil der MDK-Prüfungen, in denen Fehler festgestellt
wurden, so der GKV-Spitzenverband, soll im dritten Jahr in Folge über 50 % gelegen
haben. Daraus wird ein Schaden für die gesetzliche Krankenversicherung abgeleitet,
der in die Milliarden geht. Ein Vertreter des MDK Hamburg stellte die Sichtweise des
MDK hächst anschaulich und übersichtlich dar. Entscheidend ist die medizinische Notwendigkeit
der stationären Krankenhausbehandlung, die entsprechend sorgfältig dokumentiert sein
muss.
Neben der angesprochenen Einzelfallprüfung wird zukünftig die Prüfung der Qualität
der stationären Behandlung im Fokus stehen. In Zukunft soll der MDK die bereits bestehenden
Qualitätsvorgaben des G-BA und noch weitere für Krankenhäuser zu verabschiedende sowie
die Dokumentation der Krankenhäuser im Rahmen der externen Qualitätssicherung prüfen.
Für die Rheumatologie gibt es noch keine Vorgaben durch den G-BA. Die Referenten betonten,
dass die rheumatologischen Abteilungen durch die Teilnahme am KOBRA-Programm und die
Zertifizierung sehr gut vorbereitet seien.
Mit Spannung wird die Weiterentwicklung des DRG-Vergütungssystems verfolgt, da ab
dem Jahr 2020 die Pflegekosten aus dem DRG-System ausgegliedert werden sollen und
ein eigenes Pflegebudget gebildet wird. Wie das ermittelt wird und welche Auswirkungen
es haben könnte, war ein weiterer Schwerpunkt des Symposions. Schon jetzt ist anzukündigen,
dass zu diesem speziellen Thema am 09.12.2019 ein Workshop des VRA in Köln unter Beteiligung
des Leiters des InEK stattfinden wird.
Starten Sie mit starken Nerven ins Frühjahr.
Impressum
Verantwortlich für den Inhalt
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lakomek
Direktor, Klinik für Rheumatologie und Geriatrie
Johannes Wesling Klinikum Minden; Jörg Robbers, Rechtsanwalt, Geschäftsführer VRA