Zum zweiten Mal in Folge hat die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Nuklearmedizin in der schönen Hansestadt Bremen stattgefunden. Wir blicken zurück
auf eine erfolgreiche 57. Jahrestagung der DGN, an der vom 3. bis zum 6. April rund
2.100 Teilnehmer aus 16 Nationen teilgenommen haben. Der besondere Dank für diesen
Erfolg und einen fachlich hochrangigen Kongress gilt dem Kongresspräsidenten, Herrn
Prof. Dr. Michael Schäfers (Münster) ([
Abb.
1
]), und dem wissenschaftlichen Komitee unter der Leitung von Herrn
Prof. Dr. Markus Essler (Bonn). Diese wurden unterstützt durch das Team um den
Kongresspräsidenten sowie durch das Organisationsteam der vokativ GmbH, in dessen
Händen die Kongressorganisation lag.
Abb. 1 Kongresspräsident Prof. Dr. Michael Schäfers (Münster) (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Den Auftakt der Jahrestagung bildete traditionell die Wolfgang
Becker-Gedächtnisvorlesung. Hierfür konnte in diesem Jahr unser korrespondierendes
Mitglied Herr Prof. Dr. Kurt Werner Schmid (Essen) gewonnen werden, der zum Thema
„Pathologie und Nuklearmedizin –Stärken und Perspektiven für eine enge
Zusammenarbeit?“ sprach ([
Abb. 2
]).
Insgesamt wurden auf der NuklearMedizin 2019 in Bremen 126 Vorträge und 147 Poster
präsentiert. Besonders hervorzuheben sind die sieben Leuchtturm-Sitzungen, die sich
wie ein roter Faden durch den Kongress zogen und in denen richtungsweisende
Entwicklungen in den Disziplinen der Nuklearmedizin präsentiert werden konnten.
Spezielle Formate wie eine Leuchtturm-Sitzung „Junge Talente“, die sich aus den vom
wissenschaftlichen Komitee am besten beurteilten Abstracts von
Nachwuchswissenschaftlern zusammensetzte, sowie eine
„Leuchtfeuer“-Posterpräsentation mit Publikumsabstimmung und Preisverleihung boten
dem wissenschaftlichen Nachwuchs neue Räume.
Abb. 2 Prof. Dr. Kurt Werner Schmid (Essen), Referent der Wolfgang
Becker-Gedächtnisvorlesung (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Die hohe Qualität der Vorträge und Fortbildungen der 57. Jahrestagung der DGN zeigte
sich durch stets sehr gut besuchte Veranstaltungen und eine positive Rückmeldung der
Teilnehmer ([
Abb. 3
]). Das zusätzlich
stattfindende Fortbildungsprogramm des Kongresses wurde erneut gemäß dem Curriculum
des Ausschusses Fort- und Weiterbildung unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Winfried
Brenner (Berlin) zusammengestellt. In diesem Jahr konnten acht Sitzungen angeboten
werden, in denen überwiegend TED zum interaktiven Lernen eingesetzt wurde.
Abb. 3 Der Erfolg der NuklearMedizin 2019 zeigte sich auch in den gut
besuchten Veranstaltungen. (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Im Rahmen der Jahrestagung hat der erste Teil des Medizinphysik Curriculums zum Thema
„PET Quantifizierung“ stattgefunden. Mit dem auf vier Jahre angelegten Curriculum
will der Ausschuss „Medizinphysik“ der DGN die Grundlagen der Quantifizierung
mittels SPECT und PET – insbesondere in der Onkologie – vermitteln. Die Teilnehmer
sollen Vertrauen in Quantifizierungsmethoden gewinnen und sich der Randbedingungen
bewusst werden. Darüber hinaus sollen aktuelle Trends und Entwicklungen
quantitativer Bildgebung und Auswertung hinterfragt und eingeordnet werden.
Aufgrund der großen Resonanz in den Vorjahren haben auf der Jahrestagung sowohl
wieder ein DRG-Workshop als auch zwei Nuklearmedizin- und Radiologie-Foren
stattgefunden. Beim DRG-Workshop „Stationäre Radionuklidtherapien – der Tag der
Abrechnung“ hat Dr. Wolfgang Fiori ausgewählte Ergebnisse der
DRG-Fallkostenkalkulation für 2019 vorgestellt und Auswirkungen der
unterschiedlichen Finanzierungsmethoden erläutert.
Die Nuklearmedizin- und Radiologie-Foren wurden gemeinsam von der Deutschen
Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) und der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG)
unter Federführung der Interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft für hybride Bildgebung
(IDAGHybrideBG) organisiert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Lale Umutlu (Essen) und
Prof. Dr. Ken Herrmann (Essen) gab die Veranstaltung einen Überblick zu bildgebenden
Untersuchungsverfahren mit PET/CT und PET/MRT. Renommierte Vertreter der Fächer
haben hier zu ihren jeweiligen Schwerpunkten referiert.
Das MTRA-Programm wies auch in diesem Jahr attraktive Angebote auf und verzeichnete
ebenfalls wieder erfreulich hohe Besucherzahlen Es bestand aus 13 freien
Vortragspräsentationen sowie sechs Fortbildungsveranstaltungen ([
Abb. 4
]). Zudem hatten die MTRA Gelegenheit,
sich bei der MTRA-Lehrveranstaltung „Nuklearmedizin Therapien auf Station – von der
Voruntersuchung bis zur Entlassung des Patienten“ zu informieren. Die
organisatorische Leitung der MTRA-Veranstaltungen lag erneut beim Vorstand der
AG-MTM der DGN.
Abb. 4 Das MTRA-Programm verzeichnete auch in diesem Jahr wieder
erfreulich hohe Besucherzahlen. (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Mit 57 Ausstellern aus elf Ländern konnte auch die Fachausstellung der Industrie
erneut eine hohe Beteiligung verbuchen ([
Abb.
5
]). Zahlreiche Teilnehmer besuchten die Messestände und nutzten die
Gelegenheit zum regen Austausch mit den Industrieunternehmen und Fachverbänden. Fünf
Lunchsymposien mit interessanten Programmen rundeten darüber hinaus das
Tagungsgeschehen ab.
Abb. 5 Die Industrieausstellung bot den Besuchern und Ausstellen
Gelegenheit zum fachlichen Austausch. (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und Mitwirkenden für ihren Beitrag zu einem
gelungenen und erfolgreichen Kongress. Mit dem Fotorückblick können Sie die
diesjährige Tagung Revue passieren lassen. Sie finden ihn auf der Kongresshomepage
der NuklearMedizin 2020 (nukmed20.nuklearmedizin.de).
Zukunftsworkshop Nuklearmedizin
Zukunftsworkshop Nuklearmedizin
Wie sieht die Nuklearmedizin der Zukunft aus? Spannende Perspektiven in diesem
Fachgebiet wurden beim Zukunftsworkshop am 6. April 2019 zum Abschluss der
NuklearMedizin 2019 diskutiert – moderiert von der Journalistin Natascha
Plankermann. Organisiert wurde diese erfolgreiche Veranstaltung von Prof. Dr. Dr.
Lutz Stefan Freudenberg (Grevenbroich) sowie Prof. Dr. Ken Herrmann (Essen) ([
Abb. 6
]).
Abb. 6 Spannende Perspektiven unseres Fachgebiets wurden beim
Zukunftsworkshop diskutiert. (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Über die vier brennendsten Themen, die bei dem Zukunftsworkshop im Mittelpunkt
standen, hatten die Mitglieder der DGN bereits im Vorfeld der Veranstaltung
abgestimmt: Zukunftsprofil Nuklearmedizin, Interdisziplinarität, die Bedeutung von
Künstlicher Intelligenz und Big Data für die Nuklearmedizin sowie die Möglichkeiten,
den Nachwuchs für die Nuklearmedizin zu begeistern.
Vor Ort in Bremen haben die rund 300 Teilnehmer sich dann lebhaft an der Suche nach
Lösungen und zukünftigen Zielen im Hinblick auf diese vier Themen beteiligt und sich
mehrheitlich dafür ausgesprochen, das Format des Zukunftsworkshops auch für
zukünftige Jahrestagungen aufzugreifen.
Vorkongress-Symposium zum Thema Schilddrüsenkarzinom
Vorkongress-Symposium zum Thema Schilddrüsenkarzinom
Mit knapp 300 Besuchern ist das Vorkongress-Symposium der Jahrestagung auf sehr
großes Interesse bei den Kongressteilnehmern gestoßen ([
Abb. 7
]).
Abb. 7 Das Vorkongress-Symposium fand zum Thema Schilddrüsenkarzinom
statt. Im Bild: Prof. Dr. Klemens Scheidhauer (links) und Prof. Dr. Markus
Essler (rechts) (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Zum Auftakt der NuklearMedizin 2019 widmete sich das Symposium am 3. April 2019 dem
Thema „Therapie des metastasierten Schilddrüsenkarzinoms: Aktuelle Leitlinien –
aktuelle Kontroversen“. Die gemeinsame wissenschaftliche Leitung lag in den Händen
von Prof. Dr. Markus Essler (Bonn), Prof. Dr. mult. Andreas Bockisch (Essen), Prof.
Dr. Markus Luster (Marburg), Prof. Dr. Klemens Scheidhauer (München) sowie Prof. Dr.
Matthias Schmidt (Köln).
Neben erfahrenen Nuklearmedizinern konnten für das Vorkongress-Symposium auch
Referenten aus den anderen Fächern gewonnen werden, die an der Behandlung des
differenzierten Schilddüsenkarzinoms beteiligt sind (Endokrinologie, Onkologie,
Chirurgie, Pathologie). So ist es in Bremen gelungen, dieses wichtige Thema
interdisziplinär und auch kontrovers zu diskutieren.
Verleihung der korrespondierenden Mitgliedschaft der DGN
Verleihung der korrespondierenden Mitgliedschaft der DGN
Herrn Prof. Dr. Kurt Werner Schmid (Essen) wurde im Rahmen der Eröffnungsfeier
der NuklearMedizin 2019 in Bremen die korrespondierende Mitgliedschaft der DGN
verliehen ([
Abb. 8
]). Unsere
Fachgesellschaft würdigt damit seine Verdienste für das Fachgebiet Nuklearmedizin
sowie sein Engagement auf dem Gebiet der histopathologischen und molekularen
Diagnostik von Krankheits- und Therapiemechanismen.
Abb. 8 Unser korrespondierendes Mitglied Prof. Dr. Kurt Werner Schmid
(rechts) mit Prof. Dr. Bernd Joachim Krause (links) (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Preis der Dr. Dagobert Nitz Stiftung
Preis der Dr. Dagobert Nitz Stiftung
Bereits zum vierten Mal konnte in diesem Jahr der Preis der Dr. Dagobert Nitz
Stiftung vergeben werden. Herr Prof. Dr. Wolfgang Weber (München), als Mitglied des
Preiskomitees, überreichte den Preis im Rahmen der Schlussveranstaltung an Herrn
Prof. Dr. Dr. Frederik Verburg (Marburg) für seine Forschung auf dem
Gebiet der Schilddrüsenerkrankungen ([
Abb.
9
]).
Abb. 9 Prof. Dr. Dr. Frederik Verburg, Preisträger des Preises der Dr.
Dagobert Nitz Stiftung, mit Prof. Dr. Wolfgang Weber (von rechts nach links) (Quelle:
Frank Pusch, Bremen)
Herrn Professor Verburg gelten die Glückwünsche unserer Fachgesellschaft zu dieser
Auszeichnung.
Die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin dankt dem Stifter, Herrn Dr. Dagobert
Nitz (München), für die unserem Fachgebiet entgegengebrachte Wertschätzung und freut
sich sehr über die Förderung durch die Dr. Dagobert Nitz-Stiftung.
Preisverleihungen im Rahmen der NuklearMedizin 2019
Preisverleihungen im Rahmen der NuklearMedizin 2019
Auch in diesem Jahr wurden während der Jahrestagung zudem zahlreiche Fach- und
Förderpreise vergeben:
Den Georg von Hevesy-Preis der DGN erhielt Herr James Thackeray
(Hannover) für seine Arbeit „Myocardial Inflammation Predicts Remodeling and
Neuroinflammation After Myocardial Infarction“.
Der Förderpreis der DGN für Leistungen auf dem Gebiet der nuklearmedizinischen
Therapie ging an Herrn Dr. Peter Kletting (Ulm) für seine Arbeit
„Modeling and Predicting Tumor Response in Radioligand Therapy“.
Den Sonderpreis der DGN zur Förderung der Digitalen Transformation des
Fachgebietes Nuklearmedizin erhielt Frau Ganna Blazhenets (Freiburg)
für ihre Arbeit „Principal component analysis of brain metabolism predicts
development of Alzheimer’s dementia”.
Den Cuno Winkler-Preis der DGN erhielt Herr Conrad-Amadeus Voltin
(Köln) für seine Arbeit „Value of bone marrow biopsy in Hodgkin lymphoma patients
staged by FDG PET: results from the German Hodgkin Study Group trials HD16, HD17,
and HD18“.
Die Auszeichnung „Junge Talente“ ging an Herrn Dr. Johannes Schwenck
(Tübingen) für seinen Vortrag „In Vivo Imaging of Tumor Senescence with a novel
beta-Galactosidase specific PET Tracer“ (L5).
Mit dem Preis für das beste wissenschaftliche Poster der Tagung wurde Herr
Dr. Armin Frille (Leipzig) für seinen Beitrag „Brown adipose tissue
activation quantified by positron emission tomography/computed tomography describes
pulmonary cachexia in COPD patients“ (P124) ausgezeichnet.
Erstmals wurde im Rahmen der diesjährigen Tagung der Leuchtfeuer-Posterpreis der
DGN verliehen. Er ging an Frau Dr. Olivia Kertels (Würzburg) für ihr
Poster „Clinical utility of different approaches for detection of late
pseudoprogression in glioblastoma with O-(2-[18 F]fluoroethyl)-L-tyrosine PET” (P86)
([
Abb. 10
]).
Abb. 10 Erstmals wurde im Rahmen der diesjährigen Tagung der
Leuchtfeuer-Posterpreis der DGN verliehen. Er ging an Frau Dr. Olivia
Kertels (Würzburg) (Quelle: Frank Pusch, Bremen)
Der Preis für den besten Vortrag der MTRA-Tagung wurde an Frau Cornelia
Pötzsch (Leipzig) für ihren Vortrag „Prävention von aktiviertem braunen Fett
in der F18-FDG-PET (PET)-Bildgebung bei Kindern und Jugendlichen – Effektivste
Maßnahmen?“ (TV8) vergeben.
Zudem hat der Thieme-Verlag den Nuklearmedizin-Preis 2019 an Herrn Prof.
Dr. Markus Dietlein (Köln) verliehen. Er erhielt diese Auszeichnung für
seine besonderen Verdienste für die Zeitschrift Nuklearmedizin – NuclearMedicine
([
Abb. 11
]).
Abb. 11 Prof. Dr. Markus Dietlein (Köln) erhält den
Nuklearmedizin-Preis 2019 von Prof. Dr. Jörg Kotzerke (Dresden). (Quelle: Frank Pusch,
Bremen)
Die DGN gratuliert allen Preisträgern herzlich!
NuklearMedizin 2020
In der Schlussveranstaltung lud Herr Prof. Dr. Markus Essler (Bonn) als
Kongresspräsident zur 58. Jahrestagung der DGN im kommenden Jahr nach Leipzig
ein.
Die DGN freut sich auf ein Wiedersehen vom 22. bis zum 25. April 2020 zur
NuklearMedizin 2020 in Leipzig!
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