Voraussetzungen
Vor Durchführung einer diagnostischen Lumbalpunktion ist immer eine Risiko-Nutzen-Abwägung
unter Beachtung der Kontraindikationen durchzuführen.
Der Eingriff setzt die Einwilligung des Patienten voraus und muss schriftlich dokumentiert
werden.
Schritt für Schritt
Schritt 1 Positionierung des Patienten
Patienten mit Rundrücken (Katzenbuckel) an die Bettkante setzen, das Patientenbett
in Arbeitshöhe bringen. Um einen sicheren Halt zu gewährleisten, ist eine Assistenzperson
erforderlich, oder der Patient stützt sich mit dem Oberkörper auf einem Stuhl ab.
Falls die sitzende Haltung nicht eingenommen werden kann, ist die Punktion auch in
Seitenlage (sog. Embryonalhaltung) möglich. Dem Patienten kann eine Lokalanästhesie
der Punktionsstelle angeboten werden.
Schritt 2 Vorbereitende Maßnahmen
Arzt und Assistenzperson führen eine hygienische Händedesinfektion durch. Danach werden
die benötigten Materialien zeitnah zum Eingriff gemäß geltender Standardarbeitsanweisung
vorbereitet und auf einer wischdesinfizierten Fläche/Tablett abgelegt.
Abb. 1 Führen Sie vor jeder Tätigkeit am Patienten eine hygienische Händedesinfektion durch.
Einwirkzeit nach Herstellerangabe.
Merke
Liquorpunktionen immer unter streng aseptischem Vorgehen durchführen.
Eine persönliche Schutzausrüstung ist bei einer diagnostischen Lumbalpunktion nicht
notwendig. Eine Ausnahme stellt der Mund-Nasen-Schutz dar, wenn bei dem Patienten,
dem Punktierenden oder dem Assistenzpersonal ein respiratorischer Infekt besteht.
Schritt 3 Markierung der Punktionsstelle
Die Punktion findet zwischen dem 3. und 5. Lendenwirbel statt (ca. 1 cm unterhalb
des Dornfortsatzes LWK 3, 4 oder 5). Die Punktionsstelle wird mithilfe eines Hautstiftes
oder mit dem Daumennagel markiert. Falls notwendig wird mit einem Clipper rasiert.
Abb. 2 Markieren Sie die Punktionsstelle zwischen 3. und 5. Lendenwirbeldornfortsatz, z. B.
mit dem Daumennagel, oder verwenden Sie einen Hautstift. Wenn eine Rasur notwendig
ist, diese nur mit einem Clipper durchführen.
Schritt 4 Desinfektion des Punktionsbereichs
Hautdesinfektion des Punktionsbereichs mit sterilen Tupfern unter Einhaltung der Einwirkzeit
(Herstellerangabe beachten).
Abb. 3 Führen Sie eine großflächige Hautdesinfektion mit sterilen Tupfern in der Non-Touch-Technik
durch. Den Punktionsbereich großflächig unter Einhaltung der Einwirkzeit wischdesinfizieren.
Hier ist die Herstellerangabe des Hautdesinfektionsmittels maßgebend. Bei groben Verschmutzungen
das Punktionsareal zunächst reinigen.
Schritt 5 Erneute Händedesinfektion und Anlegen der PSA
Erneute Händedesinfektion und Anlegen des Mund-Nasen-Schutzes, wenn indiziert (s. o.).
Der Arzt legt sterile Handschuhe an.
Abb. 4 Bevor Sie die persönliche Schutzausrüstung (PSA) anlegen, führen Sie nochmals eine
hygienische Händedesinfektion durch (Einwirkzeit laut Herstellerangabe beachten).
Die PSA beinhaltet sterile Handschuhe und evtl. einen Mund-Nasen-Schutz.
Schritt 6 Anbringen des Lochtuches
Das Assistenzpersonal öffnet die Verpackung des sterilen Lochtuches per Peel-off-Technik
und reicht an. Anbringen des Lochtuches unter Beachtung der Asepsis.
Abb. 5 Entnehmen Sie das (durch das Assistenzpersonal in Peel-off-Technik geöffnete) sterile
Lochtuch und bringen Sie dieses unter Beachtung der Asepsis an. Der Bereich am Patienten
sowie auf dem Bett kann zusätzlich mit einem sterilen Tuch abgedeckt werden, um das
Risiko einer unbeabsichtigten Kontamination der sterilen Handschuhe zu minimieren
und die sterile Ablage des Mandrin zu gewährleisten.
Schritt 7 Erneute Desinfektion der Punktionsstelle
Erneute Hautdesinfektion der Punktionsstelle mit sterilen Tupfern (Einwirkzeit nach
Herstellerangabe). Eventuell Lokalanästhesie durchführen.
Abb. 6 Führen Sie erneut eine Hautdesinfektion des Punktionsbereichs in der Non-Touch-Technik
durch.
Schritt 8 Punktion
Das Assistenzpersonal öffnet die Verpackung der sterilen Punktionsnadel per Peel-off-Technik.
Dann Hautpunktion, bei Verwendung einer atraumatischen Nadel (Sprotte-Kanüle) zunächst
Introducer einbringen.
Abb. 7 Mit der steril angereichten Punktionsnadel den Spinalkanal punktieren. Bei Verwendung
einer Sprotte-Nadel zuerst mit dem Introducer die Haut an der von Ihnen markierten
Stelle durchstechen.
Merke
Eine Kontamination der Kanüle ist durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden.
Schritt 9 Entfernung des Mandrins und Liquorentnahme
Den Mandrin entfernen, diesen aber nicht ablegen. Falls dies nicht durchführbar ist,
Ablage auf einer sterilen Unterlage. Liquorentnahme in die bereitgestellten Untersuchungsröhrchen
(keine Aspiration!).
Abb. 8 Ziehen Sie den Mandrin aus der Punktionskanüle und behalten Sie diesen unter Beachtung
der Asepsis in der Hand, evtl. legen Sie diesen auf eine sterile Unterlage. Lassen
Sie jetzt den Liquor in die angereichten Untersuchungsröhrchen tropfen. Keine Aspiration
von Liquor unter Zuhilfenahme einer Spritze!
Schritt 10 Entfernen der Punktionsnadel
Den Mandrin wieder in die Punktionsnadel einführen. Punktionsnadel mit Mandrin und
ggf. Introducer zurückziehen. Mit sterilem Tupfer Punktionsstelle komprimieren.
Abb. 9 Führen Sie nach erfolgter Liquorabnahme den sterilen Mandrin wieder in die Punktionskanüle
ein und entfernen Sie diese (ggf. zusammen mit dem Introducer). Entsorgen Sie die
Kanüle und den Introducer direkt in einen bereitgestellten entsprechenden Abwurfbehälter.
Schritt 11 Abschließende Arbeiten
Sterilen Pflasterverband anbringen. Entsorgen aller benutzten Verbrauchsmaterialien
und Wischdesinfektion der Kontaktflächen. Ablegen der PSA und hygienische Händedesinfektion.
Abb. 10 Bringen Sie einen sterilen Pflasterverband auf die Punktionsstelle auf. Anschließend
Verbrauchsmaterialien entsorgen, die Arbeitsflächen wischdesinfizieren, PSA ablegen
und entsorgen. Zum Schluss eine hygienische Händedesinfektion durchführen.