Der Einsatz der MRT gewinnt in der pädiatrischen Lungenbildgebung weiter an Bedeutung.
Lungen-MRT-Protokolle sind leider noch nicht standardisiert. Sie unterliegen individuellen
Präferenzen und Erfahrungen. Daher sind die Ergebnisse der MRT-Diagnostik der Lunge
von Einrichtung zu Einrichtung sehr unterschiedlich. Die Ergebnisse reichen von „diagnostisch
unzureichend“ bis „exzellente diagnostische Qualität“. Die mangelnde Konsistenz der
MRT-Untersuchungen ist eine große Hürde, die dazu beiträgt, dass die Lungen-MR noch
nicht immer erste Wahl bei der Lungenbildgebung von Kindern ist.
Das Hauptproblem ist die Vermeidung von Bewegungsartefakten. Wir untersuchen die Lunge
mit atemgetriggerten T2-Sequenzen. 3 Sequenzen ohne Kontrastmittel sind in der Regel
ausreichend: T2-TSE transversal und koronar, T2-TSE mit Fettsättigung transversal.
Die Daten werden dabei nur während der bewegungsfreien Exspiration erfasst. Das ist
ein relevanter Unterschied zu Untersuchungen bei Erwachsenen, bei denen häufig T2-TSE-Multiple
Breathhold Sequenzen in Inspiration angewendet werden. Dieses beeinflusst natürlich
den Bildeindruck. Es ist entscheidend, dass die richtige TR-Zeit sowie die richtige
Verzögerung gewählt wird. Die TR-Zeit beträgt maximal 2000 ms, sie kann aber problemlos
auf 500 ms reduziert werden, wenn eine hohe Atemfrequenz dies erfordert.
Wie beim CT werden die Arme über dem Kopf gehalten. Die korrekte Phasenkodierrichtung
muss berücksichtigt werden: Anterior-posterior für transversale Sequenzen und head-feet
für koronare Sequenzen. Die Schichtdicke beträgt höchstens 4 mm bei 1,5 Tesla-Geräten
und 2,5–3,0 mm bei 3,0 Tesla-Geräten. Bei der Sedierung erschweren dorsale Atelektasen
oft die Beurteilung von Lungenuntersuchungen. Mit Propofol zeigen bis zu 40 % der
Kinder dorsale Atelektasen. In solchen Fällen kann die Positionierung in die Bauchlage
oder die Larynxmaskenbeatmung Abhilfe schaffen, sobald Atelektasen nach der ersten
Sequenz sichtbar sind ([Abb. 1]).
Abb. 1 Gute Bildqualität bei atemgetriggerter T2-TSE-Sequenz, Schichtbreite 2,5 mm, coronare
Acquisition. Infiltrat im linken Oberlappen (Pfeil).
Einige typische MRT-Befunde werden demonstriert und die aktuell erreichbare Qualität
wird anhand von Fallstudien diskutiert.
Viele Institutionen verwenden Atemhaltesequenzen (z. B. T2-HASTE, T1-GE mit Kontrast).
Dies ist bei Kleinkindern schwierig, und die Bildqualität ist auch bei älteren Kindern
und jungen Erwachsenen oft diagnostisch unzureichend bezüglich der Pathologie-Erkennung.
Eine neue Technik sind Lungen-Sequenzen mit ultrakurzer TE-Zeit (UTE-Sequenzen). Diese
T1-gewichteten Sequenzen liefern Bilder, die denen von CT-Bildern (ohne Kontrastmittel)
ähnlich sind. Spezielle Ausleseverfahren und fortgeschrittene Triggertechniken (selfgated
sequences) führen zu überzeugenden Bildern ohne Bewegungsartefakten. Man erhält Daten
zum Teil mit Isovoxel-Abmessungen, zum Teil sogar im Submillimeter-Bereich. Obwohl
diese Sequenzen zum großen Teil noch nicht als kommerzielles Produkt erhältlich sind,
deutet sich hier eine substanzielle neue Qualität der Lungenbildgebung an, die die
weitere Einführung der Lungen-MRT in der Kinderradiologie beflügeln wird ([Abb. 2]).
Abb. 2 a T1-UTE-Sequenz, selfgated, koronare Acquisition. Man erhält ein CT-ähnliches Bild ohne
Atemartefakte im Submillimeterbereich. Bronchiektasen im linken Oberlappen. b T1-UTE-Sequenz, selfgated, axiale Rekonstruktion aus dem original-koronaren Datensatz.
Bronchiektasen im linken Oberlappen.