Karkou V,
Aithal S,
Zubala A,
Meekums B.
Effectiveness of Dance Movement Therapy in the Treatment of Adults With Depression:
A Systematic Review With Meta-Analyses.
Frontiers in Psychology 2019
10. doi: 10.3389 / fpsyg.2019.00936
Abstract und Exzerpt aus dem Beitrag aus dem Englischen übersetzt und wenn nötig zur
Verständlichkeit leicht modifiziert, ohne den Sinngehalt zu verändern von S. Peters
Hintergrund
Depression ist weltweit die verbreitetste Ursache von Einschränkun-gen der psychischen
Gesundheit. Obwohl Interventionen wie die Tanztherapie („Dance Movement Therapy, DMT“)
interessante und annehmbare Behandlungsop-tionen anbieten könnten, sind diese Interventionen
in den Empfehlungen der aktu-ellen klinischen Leitlinien nicht enthalten. Dies liegt
hauptsächlich an dem, was als unzureichende wissenschafltiche Evidenz wahrgenommen
wird. Das Cochrane Review von 2015 zur Tanztherapie für Depression schließt lediglich
3 Studien ein, was zu unklaren Ergebnissen („inconclusive“) führte. In einem kleinen
und zu we-nig finanziell geförderten Feld wie der Tanztherapie sind teure Multicenter-Studien
mit randomisiert-kontrolliertem Design (RCTs) bisher selten. Daher ist es notwendig,
nicht nur die Evidenz von RCTs zu erfassen, sondern auch über solche Designs hinauszuschauen,
um die Bandbreite der aktuellen Evidenz zu identifizierungen und zu bewerten.
Methoden
Wir haben daher eine systematische Übersichtsarbeit von Studien durchgeführt, die
darauf abzielte, die Effektivität der Verwendung von Tanztherapie bei Personen mit
Depression zu explorieren. Dies hat zu einer qualitativen, narrati-ven Synthese geführt.
Wir haben auch Metaanalysen durchgeführt, die die Effekt-stärken für alle eingeschlossenen
Studien, nur Studien mit RCT Design, berechne-ten, gefolgt von einer Subgruppenanalyse
und einer Sensitivitätsanalyse. In allen Metaanalysen wurde ein Random Effects Modell
verwendet mit standardisierten Mittelwertsunterschieden (SMD), um der Heterogenität
der Studien und Zielparame-ter Rechnung zu tragen.
Ergebnisse
Von den 817 Studien, die begutachtet worden waren, wurden 8 Stu-dien identifiziert,
die die Einschlusskriterien erfüllten. 351 Personen mit Depression (mild bis schwerwiegend)
nahmen teil, 192 davon nahmen an Tanztherapiegrup-pen teil (während sie „treatment
as usual“ erhielten). 159 erhielten nur „treatment as usual“. Die qualitativen Ergebnisse
deuten an, dass es eine Abnahme der Depres-sionsscores zugunsten der Tanztherapiegruppen
in allen Studien gab. Die Sub-gruppenanalyse, welche hinsichtlich der Depressionsscores
vor und 3 Monate nach Abschluss der Tanztherapiegruppen durchgeführt wurden, deuteten
Verände-rungen zugunsten der Tanztherapiegruppen an. Bei der Sensitivitätsanalyse
wur-den RCTs mit einem hohen Bias-Risiko ausgeschlossen, wodurch nur noch Stu-dien
übrigblieben mit Erwachsenen bis zum Alter von 65. In diesen Studien wurde die höchste
Effektstärke zugunsten Tanztherapie plus „treatment as usual“ für Er-wachsene mit
Depression festgesellt, wenn die alleinige Durchführung von „treat-ment as usual“
als Vergleich diente.
Schlussfolgerungen
Basierend auf Studien mit moderater bis hoher Qualität zo-gen wir die Schlussfolgerung,
dass Tanztherapie eine effektive Intervention in der Behandlung von Erwachsenen mit
Depression darstellt. Weiterhin war es uns mög-lich, unter Berücksichtigung einer
großen Bandbreite von Studiendesigns mit viel-fältiger Qualität ein umfassendes Bild
von relevanten Trends im Hinblick auf die Verwendung der Tanztherapie in der Behandlung
von Depression zusammenzu-setzen. Trotz der Tatsache, dass weiterhin ein Mangel an
Studien mit hoher Qualität besteht, haben die Ergebnisse Relevanz sowohl für die Politikgestaltung
als auch für die klinische Praxis und werden zu einer Plattform für zukünftige Forschung.
Exzerpt aus den Schlussfolgerungen im Beitrag
Exzerpt aus den Schlussfolgerungen im Beitrag
Die Verwendung von Tanz, die verkörperte therapeutische Beziehung, das Ausgraben und
Durcharbeiten von schwierigen Themen auf non-verbale Weise und die kreative Integration
von mögli-chen Entdeckungen und Lösungen könnten einige Gründe für den positiven Ein-fluss
von Tanztherapie sein. Bzgl. der aktiven Inhalte von Tanztherapie wird aber weitere
Forschung benötigt, die zusätzlich Sicherheit liefern kann, ob diese Inhalte in der
Tat hilfreiche Faktoren in der Depressionsbehandlung darstellen. Detaillierte Betrachtungen
der Manuale von verschiedenen Formden der Tanztherapie-Praxis können zu einer weiteren
Verfeinerung dessen führen, was wir denken, dass es aktuell verantwortlich ist für
die signifikanten Effekte von Tanztherapie bzgl. der Depressionsminderung.
Auf den Beitrag kann im Internet offen zugegriffen werden (Open Access) unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6509172/