Neues Webangebot
Bei einer zunehmenden Vielfalt von Informationsangeboten sind sachliche und gut verständliche
Informationen zu Tuberkulose nicht immer einfach zu finden.
Mit neuen Inhalten, überarbeitetem Design und größerer Benutzerfreundlichkeit präsentiert
sich ab sofort das Webangebot des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose
unter www.dzk-tuberkulose.de, um diese Lücke zu schließen.
Ärzte finden einen zusätzlichen Dosierungsrechner für die Tuberkulosetherapie von
Kindern. Neben der gewichtsadaptierten Berechnung der Medikation gibt es detaillierte
Informationen und praktische Hinweise zur Behandlung dieser besonderen Patientengruppe.
Außerdem werden individuell ausdruckbare Behandlungspläne zur Verfügung gestellt.
Der Dosierungsrechner für Kinder komplettiert den bereits bestehenden und in der Praxis
sehr erfolgreich und gut angenommenen Dosierungsrechner für Erwachsene. Die Therapie
kann jetzt auch sehr leicht für niereninsuffiziente Patienten angepasst werden. Ein
Überblick über die Verlaufskontrollen unter Standardtherapie steht jetzt ebenfalls
auf der Webseite zur Ver-fügung.
Patienten finden im überarbeiteten und neu strukturierten Bereich „Tuberkulose“ ein
umfangreiches Angebot von Informationen rund um die Tuberkulose und Antworten auf
häufig gestellte Fragen. In der neuen Rubrik „Interviewfilme“ schildern Patienten
in ihrer Muttersprache eindrucksvoll ihren Therapieverlauf und machen in Motivationsvideos
Betroffenen Mut. Außerdem informieren Experten über Tuberkulose und nehmen zu häufig
gestellten Fragen Stellung.
Zeitnah werden viele Inhalte auch auf Englisch zur Verfügung stehen, um diese einem
größeren Kreis zugänglich zu machen.
Studie zum Resistenzmuster gegen Erstlinienmedikamente von 2008 – 2017 in Deuschland
Im Juni wurde in PLoS One eine retrospektive Analyse der Resistenzen gegen Erstrangmedikamente
aus den Tuberkulose-Meldedaten veröffentlicht. Dabei lagen von den zwischen 2008 – 2017
gemeldeten > 48 000 Tuberkulosefällen bei > 26 000 Fällen vollständige Resistenzangaben
vor. Von diesen hatten 12,7 % der Fälle mindestens eine Resistenz gegen eines der
Erstrangmedikamente Rifampicin (R), Isoniazid (H), Pyrazinamid (Z), Ethambutol (E)
und Streptomycin (S). Die Resistenz gegen Isoniazid und Streptomycin waren die häufigsten
Resistenzen, wobei der Anteil für die in Deutschland geborenen Patienten deutlich
niedriger war als der im Ausland geborenen Patienten. Eine MDR-Tuberkulose konnte
bei 2,1 % der Fälle nachgewiesen werden, allerdings hatten nur 9,7 % ausschließlich
eine Resistenz gegen Rifampicin und Isoniazid. Bei den anderen Fällen lag mindestens
eine zusätzliche Resistenz vor, bei 39 % der Fälle sogar eine Resistenz gegen alle
5 Medikamente (HRZES). Dabei waren eine Vorerkrankung mit Tuberkulose sowie der Geburtsort
außerhalb Deutschlands ein signifikanter Risikofaktor für das Vorliegen von Resistenzen.
Über den beobachteten Zeitraum konnte keine Änderung für die Monoresistenzen gegen
HRZE festgestellt werden. Allerdings kam es bei der Streptomycin-Resistenz sowie bei
multiresistenter Tuberkulose zu einem signifikanten Anstieg, von 1,4 % im Jahr 2008
auf 2,6 % im Jahr 2017 für die MDR-TB. Die Autoren zeigten sich über die Komplexität
der vorliegenden Resistenzmuster, insbesondere bei MDR-TB, erstaunt. Eine genaue Resistenzanalyse
aller Medikamente wird deshalb für eine erfolgreiche Therapie gefordert. Der relativ
hohe Anteil an INH-Resistenz spricht bei Vorliegen einer LTBI gegen eine Chemoprävention
mit INH und für den Einsatz einer Kombinationstherapie.
Link zum Artikel:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6561568 /pdf/pone.0217597.pdf
Glasauer S, Altmann D, Hauer B, Brodhun B, Haas W Perumal N. First-line tuberculosis
drug resistance patterns and associated risk factors in Germany, 2008 –2017. PLoS
One 2019; 14: e0217597. Published 2019 Jun 12. doi:10.1371/journal.pone.0217597