Mitteilungsseiten des Deutschen Zentrums für Lungenforschung

Für das DZL begann das Jahr 2019 mit der größten und wichtigsten internen Veranstaltung, dem DZL-Jahrestreffen. Es folgten die Präsenz beim DGP-Kongress in München sowie auf zahlreichen weiteren nationalen und internationalen Veranstaltungen und Kongressen. Als amtierender Präsident der European Respiratory Society (ERS) durfte Vorstandsmitglied Professor Dr. Tobias Welte im Sommer zum Presidential Summit laden. Auch in diesem Jahr standen die Patienten im Fokus. Im Rahmen des DGP-Kongresses richtete das DZL einen Runden Tisch mit Patientenvertretern aus und lud zusammen mit dem Lungeninformationsdienst (LID) in Kooperation mit dem Deutschen Lungentag zum Patientenforum Podium Lungenforschung. Beide Veranstaltungen wurden von allen Beteiligten als voller Erfolg bewertet. Eine ganz besondere Auszeichnung erhielt das DZL im September mit dem international renommierten Balzan-Preis.

Forschungspreise für DZL-Wissenschaftler beim 60. DGP-Kongress in München

Das DZL präsentierte sich vom 13. – 16. März mit einem Informationsstand beim 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in München. Der Kongress, der unter dem Motto Pneumologie – interdisziplinär und interaktiv lief, wurde in Kooperation mit der 41. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) ausgerichtet. Zahlreiche DZL-Vertreter hielten Vorträge zu ihren Fachgebieten, darunter DGP-Präsident und DZL-Vorstandsmitglied Professor Dr. Klaus F. Rabe.

Im Rahmen der Kongresseröffnung verlieh DGP-Präsident Rabe die jeweils mit 10 000 Euro dotierten DGP-Forschungspreise. Den Forschungspreis für die beste klinische Arbeit erhielt Dr. med. Mirjam Stahl (DZL-Standort Heidelberg). Stahl erhielt im Verlauf des Kongresses gleich 2 Preise, auch der mit 20 000 Euro dotierte Klosterfrau Research Grant 2019 ging an die DZL-Forscherin. Den DGP-Forschungspreis im Bereich „Grundlagenforschung – Beste wissenschaftliche Arbeit“ erhielt Wenguang Yin PhD (DZL-Standort Gießen).

DGP-Forschungspreisträger Wenguang Yin PhD (DZL-Standort Gießen) und Dr. med. Mirjam Stahl (DZL-Standort Heidelberg); Foto: Mike Auerbach/DGP

Runder Tisch mit Patientenvertretern und Patientenforum Podium Lungenforschung

Bereits zum 3. Mal lud das DZL im März Vertreter von Patientenorganisationen zu einem Runden Tisch ein. Die Veranstaltung fand am Rande des DGP-Kongresses in München statt. Wissenschaftler der verschiedenen im DZL erforschten und behandelten Krankheitsbereiche gaben aktuelle Überblicke und boten im Zuge des Runden Tisches erneut Gelegenheit zum offenen Interessensaustausch.

Im Anschluss an den DGP-Kongress veranstalteten das DZL und der LID in Kooperation mit dem Deutschen Lungentag zum 2. Mal ein Patientenforum. Das von rund 100 Teilnehmern besuchte Podium stand unter dem Motto „Lungenerkrankungen bei Kindern und Erwachsenen“. Die Veranstaltung bot Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen die Möglichkeit, gezielt Fragen zu stellen, die von kompetenten Wissenschaftlern und Ärzten beantwortet wurden. Die Veranstaltung wurde in diesem Format allseits als voller Erfolg empfunden.

DZL auf der Jahrestagung der DGIM

Einen Schwerpunkt der diesjährigen 125. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden bildeten die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG). In wissenschaftlichen Symposien und am Gemeinschaftsstand stellten das DZL und 4 weitere Zentren ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor.

„Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung haben ein hohes Innovationspotenzial, das durch den translationalen Ansatz – sprich die Übersetzung von Forschungsergebnissen in die medizinische Praxis – auch Auswirkungen auf die Versorgung der Patienten haben wird. Deshalb freuen wir uns, dass die DZG aktuelle Ergebnisse ihrer Arbeit auf der DGIM vorstellen“, begrüßte Professor Dr. med. Claus F. Vogelmeier, Kongress-Präsident und Vorsitzender der DGIM 2018/2019, die Teilnahme der DZG.

ERS Presidential Summit im Schloss Herrenhausen in Hannover

Am 5. Juni empfing Professor Dr. Tobias Welte, Standortdirektor des DZL-Standortverbunds BREATH, im Rahmen seiner Präsidentschaft der ERS international führende Ärzte und Forscher der Pneumologie beim jährlichen Presidential Summit im Schloss Herrenhausen in Hannover. Das zentrale Thema des Summits behandelte die „Unmet Needs in Respiratory Medicine“. In Vorträgen und Kleingruppen wurde diese wichtige Herausforderung für die Zukunft aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Als gemeinsamer Nenner über die verschiedenen Lungenerkrankungen hinweg zeichnete sich der Bedarf nach einem Ausbau der Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachgebieten heraus. Lungenerkrankungen gehen häufig mit Erkrankungen anderer Organsysteme einher, die unter Umständen gemeinsam behandelt werden sollten. Der Presidential Summit setzte hierfür einen wichtigen Impuls, der im Nachgang des Summits innerhalb der ERS weiter diskutiert und verfolgt werden wird.

Schloss Herrenhausen, Hannover.

DZL beim ERS International Congress 2019 in Madrid

Im September fand der jährliche Kongress des ERS in Madrid statt. Das weltweit größte Forum auf dem Gebiet der Lungenforschung bot auch in diesem Jahr ein erstklassiges Programm, dass sich gleichermaßen an Wissenschaftler, Kliniker und Angehörige der Heilberufe richtete. Das DZL war ebenfalls mit einem Informationsstand im sog. World Village vertreten, einer Plattform zum Austausch nationaler Gesellschaften. In 5 Tagen kamen mehr als 20 000 Delegierte bei dem Kongress zusammen und besuchten die über 400 angebotenen Lehrgänge und wissenschaftlichen Vorträge. Auch in diesem Jahr wurden Mitglieder des DZL im Rahmen des ERS-Kongresses für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet. Sebastiano Emanuele Torrisi qualifizierte sich für das ERS/DZL Joint Long-Term Fellowship und verlegte seine Arbeit von Italien an den DZL-Standort TLRC. Ekaterina Legchenko erhielt das RESPIRE3 Marie Sklodowksa-Curie Fellowship und ging für die Dauer der Förderung vom DZL-Standort BREATH nach Großbritannien. Gernot Rhode, assoziierter Principal Investigator im DZL, wurde für seinen Einsatz in der Nachwuchsförderung mit dem Yernault Lecturer Award ausgezeichnet.

DZL-Vertreter am Stand im World Village des ERS-Kongresses 2019 in Madrid (v. l. Alina Zidaric, Dr. Christian Kalberlah (DZL-Geschäftsstelle), Dr. Annegret Zurawski (DZL-Standort BREATH); Foto: DZL

Hohe Auszeichnungen für das Deutsche Zentrum für Lungenforschung

Im September erhielt das DZL für hervorragende Leistungen den international hoch renommierten Balzan-Preis für das Fachgebiet „Pathophysiologie der Atmung: von der Grundlagenforschung zum Krankenbett“. Die Stiftung Preis Balzan fördert weltweit Kultur und Wissenschaften sowie verdienstvolle Initiativen für Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern und vergibt jährlich 4 Preise in wechselnden Kategorien an Forscher und Wissenschaftler bzw. Künstler, die sich in ihrem Tätigkeitsbereich auf internationaler Ebene hervorgetan haben. Der Preis ist mit 750 000 Schweizer Franken dotiert. Die Hälfte der Preissumme fließt in Projekte zur Förderung junger Forscher.

Für ihre Arbeiten im Bereich der Primären Ciliären Dyskinesie, einer rezessiv vererbten, angeborenen seltenen Erkrankung, bei der die Flimmerhärchen auf sämtlichen Schleimhäuten des Körpers eine Fehlbeweglichkeit aufweisen, erhielten die beiden BREATH-Wissenschaftlerinnen Dr. Jessica Rademacher, Klinik für Pneumologie, und Dr. Sabine Dettmer, Klinik für Radiologie, im Rahmen des DGP-Kongresses den mit 1000 Euro dotierten Manes-Kartagener-Preis.

Dr. Jessica Rademacher und Dr. Sabine Dettmer mit Jens Brillault vom Kartagener Syndrom und Primäre Ciliäre Dyskinesie e. V.; Foto: Mike Auerbach/DGP

Für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Pulmonal-Arteriellen Hypertonie (PAH) haben Dr. Astrid Weiß und Moritz Neubauer aus der Arbeitsgruppe „Pulmonale Pharmakotherapie“ von Prof. Dr. Ralph Schermuly am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) den mit 5000 Euro dotierten Forschungspreis der gemeinnützigen René Baumgart-Stiftung erhalten. Der Preis wurde ebenfalls im Rahmen des DGP-Kongresses verliehen.

V. l.: Anne-Christin Kopp, Dr. Astrid Weiß, Moritz C. Neubauer, Dr. Hans F. E. Klose, Hans-Dieter Kulla; Foto: René Baumgart-Stiftung

Im vergangenen Jahr wurden 4 DZL-Forscher unter den etwa 400 deutschen Wissenschaftler auf der vom Web of Science herausgegebenen Liste der international am häufigsten zitierten Wissenschaftler aufgeführt: Prof. Dr. Inke König am DZL-Standort ARCN sowie Prof. Dr. Marius Hoeper, Prof. Dr. Thomas Illig und Prof. Dr. Dr. Thomas Thum am DZL-Standort BREATH.

Klinische Studien im DZL

Studie zur nicht-invasiven Beatmung mit Lippenbremse

In einer klinischen Studie untersucht das DZL an den Standorten ARCN, BREATH und TLRC ein neues Beatmungsverfahren für Patienten mit fortgeschrittener Chronisch Obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Das Beatmungsgerät, das geprüft werden soll, simuliert die Atemtechnik der „Lippenbremse“, die von vielen Patienten als hilfreich beschrieben wird. Bei der klassischen Lippenbremse schürzen Patienten die Lippen, wodurch die Lunge entbläht und somit die Atemmechanik verbessert wird. Allerdings ist dieses Verfahren nur im Wachzustand möglich. Bei nächtlicher nicht-invasiver Beatmung kommt nun das Beatmungsgerät zum Einsatz. Es ist das erste zugelassene Gerät, das die Lippenbremse-Atemtechnik simuliert. Dessen Programmierung führt dazu, dass beim Ausatmen zunächst ein ansteigender und dann wieder abfallender Druck herrscht. Dadurch werden die inneren Atemwege während der Ausatmung länger offengehalten und so der Gasaustausch verbessert. Zur Bewertung der Studienergebnisse werden neben Messungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und des klinischen Gesundheitszustands auch Parameter zu biologischen Funktionen (Blutgasanalyse, Lungenfunktion) sowie Fragebögen zur Lebensqualität der Patienten herangezogen. Es sollen etwa 250 COPD-Patienten an 5 deutschen Prüfzentren behandelt werden.

Studie zur Verlaufskontrolle und Prognose der COPD mittels funktioneller Bildgebung (COSYCONET – MR-COPD II)

Unter Federführung der Plattform Imaging des DZL wird im Rahmen der Weiterführung der COSYCONET-Kohorte eine klinische Studie zur longitudinalen Akquisition von Bilddaten an Patienten mit Chronisch Obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) mittels nativer Computertomografien (CT) und funktioneller Magnetresonanztomografien (MRT) durchgeführt. Primäres Ziel ist es, bildgebungsbasierte Biomarker zu identifizieren und zu beurteilen, ob sie im Vergleich mit klinischen Tests zur Diagnose und Prognose der COPD geeignet sind.

Im Rahmen der Studie sollen in den Jahren 2017 – 2020 ca. 370 COPD-Patienten an 18 deutschen Prüfzentren mittels CT, MRT und in klinischen Tests untersucht werden. Bilddaten und klinische Daten dieser Patienten waren bereits 3 Jahre zuvor in der Vorläuferstudie MR-COPD I gesammelt worden. Folgeuntersuchungen, basierend auf klinischen Tests, sind in weiteren 3 Jahren geplant. Somit kann der longitudinale Verlauf bildbasierter Biomarker beurteilt und die prognostische Aussagekraft anhand der klinischen Daten ausgewertet werden. Vorläufige Ergebnisse zur Entwicklung eines Standards für MRT-Untersuchungen an unterschiedlichen Prüfzentren und zur Korrelation von Bildgebung und klinischen Parametern wurden bereits veröffentlicht.

Frisches Design und neue Funktionen auf den Internetseiten des DZL

Die neuen Internetseiten des DZL, die im Sommer online gingen, warten nicht nur mit einem neuen frischen und modernen Design auf. Viele praktische Funktionen erleichtern dem Besucher das Finden wichtiger Informationen. So gibt es zum Beispiel verschiedene Filterfunktionen, um News und Publikationen nach unterschiedlichen Kategorien zu sortieren. Besuchen Sie uns unter www.dzl.de und informieren Sie sich über aktuelle Forschungsergebnisse aus allen Krankheitsbereichen.

Neu designte DZL Website (www.dzl.de); Foto: DZL