Abb.: OSINSTITUT
Abb.: OSINSTITUT
Coaching Cues
„Begebe dich in eine Stützposition und führe einen Liegestütz aus. Die Aufwärtsbewegung
(konzentrische Phase) sollte dabei so explosiv und schnell erfolgen, dass am Ende
der Bewegung bei gestreckten Armen die Hände den Kontakt zur Unterstützungsfläche
verlieren. Sobald die Hände wieder Kontakt zur Unterstützungsfläche erlangen, fange
die Energie ohne Pause, mit einer kontrollierten Abwärtsbewegung (exzentrische Phase)
ab. Am Ende der Abwärtsbewegung, am tiefsten Punkt des Liegestützes, gehe direkt über
in die nächste explosive Aufwärtsbewegung. Kontrolliere während der gesamten Übungsausführung
Oberkörper und Beine, sodass Ohr, Schulter-, Hüft-, Kniegelenke und obere Sprunggelenke
auf einer Gerade liegen.“
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Beispielen von beliebten Fehlern und wie man sie in der Therapie korrigiert.
Background
Krafttraining in einer frühen Reha-Phase erfolgt optimalerweise in langsamem Tempo.
Damit erreicht man einen hohen Trainingsreiz auf die Muskulatur, ohne dabei die beteiligten
Strukturen Belastungsspitzen auszusetzen. Außerdem kann man bei einer langsamen Übungsausführung
besser auf Technik und ein sauberes Bewegungsmuster achten. Bei vielen Sportarten
müssen Bewegungen allerdings häufig wesentlich schneller ausgeführt werden. Um in
der späteren Reha-Phase die Muskulatur und andere an der Bewegung beteiligten Strukturen
auf solche Belastungen vorzubereiten, eignet sich ein plyometrisches Training – an
der oberen Extremität zum Beispiel mit dem Plyo Push-up. Das plyometrische Training
ist eine Form des Schnellkrafttrainings, in dem nach einer exzentrischen Vordehnung
der Muskulatur eine Reflex-Kontraktion des Muskels ausgelöst wird (Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus),
was zu einer erhöhten Leistung der nachfolgenden (konzentrischen) Bewegung führt.
Dabei sollte der Übergang von exzentrischer zu konzentrischer Muskelaktivität so kurz
wie möglich sein. Der Weg vom herkömmlichen Krafttraining zum plyometrischen Training
sollte stufenweise erfolgen. Voraussetzung für den Plyo Push-up ist eine ausreichende
Maximalkraft. Zudem sollte der Trainierende in seinem Handgelenk eine passive Dorsalextension
von mindestens 90 Grad und eine gute Rumpfkontrolle haben, um Wirbelsäule und Becken
während der intensiven Belastung in einer neutralen Position kontrollieren zu können.
Abb.: OSINSTITUT
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Regression
Der Plyo Push-up an der Wand eignet sich sehr gut, um in das plyometrische Training
der oberen Extremität einzusteigen. Da man den Schwerkrafteinfluss reduziert, wird
die Übung für den Trainierenden deutlich einfacher. Durch die Entfernung der Füße
zur Wand lässt sich der Schwierigkeitsgrad verändern. Die Anforderung steigt, je weiter
sich der Trainierende von der Wand entfernt.
Abb.: OSINSTITUT
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Progression
Erhöht man Sprunghöhe und Falltiefe durch eine Unterlage, steigt der Anspruch sowohl
an die konzentrische als auch an die exzentrische Muskelaktivität. Durch die höhere
Beschleunigung des Körpers steigt zudem die Belastung für die Körpermitte. Der Plyo
Push-up ist gleichermaßen ein hoch koordinatives Training für die obere Extremität
wie auch für den Rumpf. Dadurch eignet er sich nach optimaler Vorbereitung auch als
Belastungstest am Ende einer Wirbelsäulenreha. Im Return-to-Activity-Algorithmus des
OSINSTITUTs für die Wirbelsäule wird der Plyo Push-up Test als Basisvoraussetzung
für eine Rückkehr zu Belastungen mit Gegnerkontakt und hohem Stutzrisiko wie Fußball
oder Basketball eingesetzt.
Häufige Fehler und Korrekturmöglichkeiten
Häufige Fehler und Korrekturmöglichkeiten
Fehler 1: Der Trainierende kann seinen Rumpf nicht kontrollieren. Sein Becken kippt nach anterior
und die LWS in Extension. Er entlastet die ventrale Rumpfmuskelkette über eine vermehrte
Hüftgelenkflexion.
Korrektur: Das Coaching während sehr schneller Übungen ist schwierig. Um die Bewegungsqualität
zu verbessern, reduziert der Therapeut die Geschwindigkeit oder wählt eine Ausgangsstellung
mit leichteren Hebelverhältnissen (ABB. 2A). Zudem ist eine Videoanalyse in Zeitlupe
sinnvoll, um dem Trainierenden ein visuelles Feedback zu geben.
Fehler 2: Nach der Flugphase federt der Trainierende beim Aufkommen nicht exzentrisch ein,
sondern stoppt vor der Abwärtsbewegung hart ab.
Korrektur: Um das exzentrische Einfedern zu trainieren, führt der Trainierende zunächst nur
eine Teilbewegung aus. Er löst aus der gestreckten Liegestützposition mit einem kurzen
Impuls die Hände von der Unterlage und fängt den geringeren Impact beim Aufkommen
mit der Abwärtsbewegung weich ab.