Tam S.
et al.
Association of Immunosuppression With Outcomes of Patients With Cutaneous Squamous
Cell Carcinoma of the Head and Neck.
JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2019;
DOI:
10.1001/jamaoto.2019.3751
Das Resultat der retrospektiven Kohortenstudie zeigt, dass eine Immunsuppression bei
Patienten mit kutanen Plattenepithelkarzinomen mit einem 2,32-fach erhöhten Risiko
für einen krankheitsspezifischen Tod einhergeht. Im Rahmen der statistischen Analyse
fanden die Forscher heraus, dass Patienten mit HIV oder AIDS die schlechteste Überlebens-Prognose
aufwiesen. Die Forscher schlossen Patienten mit einem Alter ab 18 Jahren in die Studie
ein, die ein pathologisch nachgewiesenes Plattenepithelkarzinom aufwiesen. Die Wissenschaftler
extrahierten zu jedem Patienten demografische, klinische, behandlungsspezifische und
pathologische Daten aus elektronischen Krankenakten. Die Experten teilten die Patienten
je nach Immunstatus in 2 Gruppen auf; Patienten wurden als immunsupprimiert betrachtet,
wenn sie eine Organtransplantation, eine Stammzelltransplantation, eine hämatopoetische
bösartige Erkrankung, eine Autoimmunerkrankung, die eine Behandlung mit einer immunosuppressiven
Therapie erfordert, einen mit Insulin behandelten Diabetes vom Typ 1 oder 2, HIV/AIDS
oder eine andere hämatoproliferative Erkrankung hatten. Als primären Endpunkt betrachteten
die Experten die Überlebenszeit, die als die Zeit von der Erstvorstellung im Krankenhaus
bis zum Tod aufgrund der Hautkrebserkrankung definiert wurde. Als sekundären Endpunkt
betrachteten die Forscher ein rezidivfreies Überleben, das die Wissenschaftler als
die Zeit von der Erstvorstellung im Krankenhaus bis zum Wiederauftreten der Krankheit
definierten.
Von den 796 Patienten waren 147 (18,5 %) immunsupprimiert, 649 (81,5 %) waren nicht
immunsupprimiert. Unter den immunsupprimierten Patienten befanden sich mehr mit einer
Vorgeschichte von Nichtmelanom-Hautkrebs. Als häufigste Form der Immunsuppression
in dieser Studie erwies sich ein Diabetes (52,4 %), gefolgt von Lymphomen oder Leukämie
(26,5 %), Organ- und Stammzelltransplantationen (17,0 %), behandlungsbedürftigen Autoimmunerkrankungen
(4,1 %) und HIV (2,0 %). Die Patienten in der Gruppe der Immunsupprimierten wiesen
ein signifikant niedrigeres krankheitsspezifisches Überleben im Vergleich zur Gruppe
der nicht-immunsupprimierten Patienten auf. Eine univariate Analyse ergab, dass eine
Immunsuppression ein um 2,15 erhöhtes Risiko eines krankheitsbedingten Todes mit sich
bringt. Das Alter, eine Hautkrebs-Vorgeschichte, rezidivierender Hautkrebs, Krebs
im fortgeschrittenen Stadium waren ebenfalls mit einem schlechteren krankheitsspezifischen
Überleben assoziiert. Patienten mit HIV/AIDS hatten das höchste Risiko eines krebsbedingten
Todes.
Eine Immunsuppression verschlechtert die Überlebensprognose bei Patienten mit kutanen
Plattenepithelkarzinomen an Kopf und Nacken im Vergleich zur immunkompetenten Bevölkerung,
so die Autoren. Obwohl Operationen bei diesen Patienten nach wie vor die wichtigste
Form der Behandlung darstellen, erläutern die Autoren, dass ein besseres Verständnis
der adjuvanten Behandlungsmöglichkeiten bei diesen Hochrisikopatienten erforderlich
ist, um ihre Krankheitsergebnisse zu verbessern.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen