Verkouteren BJA.
et al.
Molecular testing in metastatic basal cell carcinoma.
J Am Acad Dermatol 2020;
DOI:
10.1016/j.jaad.2019.12.026
Die Inzidenz metastasierter Basalzellkarzinome (mBCC) beträgt 0,0028 % – 0,55 %. Für
die Behandlung kommen Operation, Bestrahlung und eine zielgerichtete Therapie in Betracht.
Vismodegib hemmt SMO (smoothened protein) im Hedgehog-Signalweg, der eine wichtige
Funktion für die Zellproliferation und das Zellwachstum hat. Das Medikament kommt
bislang für Patienten infrage, die nicht für eine chirurgische Intervention und Strahlentherapie
geeignet sind. Grundlage sind Mutationen im Hedgehog-Signalweg, die bei 85 % der sporadischen
BCC vorkommen. Die klinische Responserate nach Vismodegib liegt allerdings unter 40 %
und komplette Remissionen sind selten. Die Autoren führen dies zum einen auf mögliche
Mutationen im SMO zurück, die Resistenzen begünstigen. Außerdem können Fehldiagnosen
vorliegen, wenn die histologische Zuordnung gering differenzierter Metastasen schwierig
ist. Die niederländische Arbeitsgruppe untersuchte deshalb das genetische Profil in
Primarius und Metastasen bei Patienten mit mBCC.
In die retrospektive Studie flossen Daten von 11 Patienten ein. 7 Frauen und 4 Männer
waren 42 – 80 Jahre alt. In 4 und 5 Fällen lagen BCC des Körperstamms bzw. der Kopf-Hals-Region
vor. 2 Patienten hatten BCC der Beine. Das Intervall von der Erstdiagnose bis zur
Metastasierung betrug median 3,4 Jahre (0 – 11 Jahre). Alle Patienten hatten ein Tumorstadium
IVA oder IVB. 4 Erkrankte hatten ausschließlich regionale Lymphknotenmetastasen und
7 Fernmetastasen in der Lunge, Pleura und den Knochen. Die genetische Analyse erfolgte
am frischen Tumormaterial oder formalinfixierten Proben. Die Wissenschaftler verwendeten
das Next Generation Sequencing und smMIP (small molecular inversion probes). Zahlreiche
Genkandidaten wurden überprüft, darunter die Hedgehog-Gene PTCH1, PTCH2, SMO, SUFU
und GLI2.
Bei 8 Patienten gelang die Genanalyse des BCC und der Metastasen. In allen Fällen
fanden sich identische Mutationen im Primarius und in den Absiedlungen. 4 Patienten
hatten Fernmetastasen, 3 regionale Lymphknotenmetastasen und 1 Patient eine Infiltration
der Gl. parotis. Bei den 4 Erkrankten mit Fernmetastasen bestand eine bekannte Vismodegib-Resistenz
auf dem Boden einer SMO-Mutation. In der Gesamtgruppe erhielten 9 Patienten den Inhibitor,
von denen 2 eine komplette Remission erzielten. Die anderen brachen die Behandlung
wegen einer progressiven Erkrankung innerhalb eines Jahres ab. 3 Patienten starben
und 2 erhielten einen Checkpoint-Inhibitor.
Die Bestätigung desselben Ursprungs der BCC und Metastasen habe verschiedene Vorteile,
so die Autoren. SMO-Mutationen sprächen möglicherweise für eine besondere Aggressivität
der Tumoren, denn in allen Fällen mit SMO-Aberrationen bestanden Fernmetastasen. Die
Genanalyse könne eine zielgerichtete Therapie begünstigen oder ausschließen. Die Kosten
für eine 3,7-monatige Therapie überträfen die Kosten für eine Genanalyse etwa 100-fach.
Dr. med. Susanne Krome, Melle