Alvarado-de la Barrera C.
et al.
Are Target Urate and Remission Possible in Severe Gout? A Five-year Cohort
Study.
J Rheumatol 2020;
47: 132-139
Für ihre Analyse untersuchten sie die Studienteilnehmer der prospektiven
Observationsstudie GRESGO in Abständen von 6 Monaten. Dokumentiert
wurden die demografischen und klinischen Daten zu Studienbeginn. Während
der Untersuchungstermine wurden Serumurat, Gichtanfälle und Belastungen
mit Gichtknoten dokumentiert und die gesundheitsbezogene Lebensqualität
(HRQOL) mit dem EQ-5D erfasst. Die Aktivitätsbeschränkungen
wurden mithilfe des an die Gicht angepassten HAQ-Fragebogens (Health Assessment
Questionaire) beurteilt und die Schmerzen und die globale Einschätzung
des Patienten mithilfe visueller Analogskalen bewertet. Die Behandlung von Gicht
und der damit assoziierten Krankheiten, inklusive der medikamentösen
Therapie, erfolgte gemäß den Leitlinien.
Die GRESGO-Studienkohorte bestand aus 500 Patientinnen und Patienten mit Gicht,
davon waren 97% Männer. Von diesen hatten 221 eine schwere Gicht
(44%) und 279 eine nicht schwere Gicht (56%). Eine schwere Gicht
war definiert mit ≥ 5 Gichtknoten und/oder intradermalen Knoten
zu Studienbeginn.
Mononatriumurat-Kristalle in der Synovialflüssigkeit oder den Knoten
wurden bei 67% der Patientinnen und Patienten beobachtet.
Studienteilnehmer mit schwerer und nicht schwerer Gicht unterschieden sich
signifikant. So waren die Patientinnen und Patienten mit schwerer Gicht
signifikant jünger zum Krankheitsbeginn, hatten einen geringeren
Bildungsgrad und sozioökonomischen Status, waren länger krank
und versäumten öfter die Laborkontrollen. Darüber hinaus
litten sie häufiger an Bluthochdruck sowie chronischem Nierenversagen.
Die Gruppe mit schwerer Gicht hatte signifikant mehr betroffene Gelenke, mehr
Gichtknoten, deutlich mehr Aktivitätsbeschränkungen und einen
geringeren HRQOL als die Gruppe mit nicht schwerer Gicht. Die Patientinnen und
Patienten mit schwerer Gicht erhielten höhere Allopurinoldosen als
diejenigen mit nicht schwerer Gicht und dies auch im Verlauf der
Nachbeobachtungsperiode.
Hinsichtlich der Anteile derjenigen, die die Zielwerte von < 6 bzw.
<5 mg/dl erreichten, ergaben sich keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Gruppen. Der höchste Anteil der Patientinnen
und Patienten, die den tiefsten Wert des Serumurat-Wertes erreichten, wurden
nach 3–4 Jahren Nachuntersuchung gefunden. Im fünften Jahr
nahmen diese Anteile ab. Nach einem Jahr waren 9,1% der Patientinnen und
Patienten in Remission, nach 2 Jahren 30 und 28% nach 3 Jahren. Der
höchste Anteil wurde mit 39% nach 4 Jahren Nachbeobachtung
erreicht, da waren allerdings nur noch wenige Teilnehmer (insgesamt 81) in der
Studie verblieben. Nach 5 Jahren waren dies nur noch 40 (19 in der schwerer
Gicht-Gruppe und 21 in der nicht schweren Gicht-Gruppe). Keiner der Patienten
mit schwerer Gicht erreichte eine Remission.
Patientinnen und Patienten mit schwerer Gicht erreichen die
Zielserumurat-Werte nur schwer und eine Remission gar nicht, so die
GRESGO-Studiengruppe. Die Haupthindernisse für die Erreichung des
Ziel-SU und der Gicht-Remission sind eine schlechte Medikamenten-Compliance,
persistierende Gichtknoten und mangelhafte Adhärenz.
Richard Kessing, Zeiskam