Singh D. 
               
               et al. 
Blood Eosinophil Counts in Clinical Trials for Chronic Obstructive Pulmonary Disease.
               
Am J Respir Crit Care Med 2020; 
DOI: 
10.1164/rccm.201912-2384PP  
         
         
            
 
         
         
            Die Daten, die Dave Singh von der Abteilung für Infektiologie, Immunität und Pneumologie
               der Universität von Manchester und eine internationale Expertengruppe ausgewertet
               haben, zeigen, dass die BEC mit der Zahl der Eosinophilen in der Lunge korreliert
               und BEC-Messungen im Zeitverlauf stabil sind, wenn statistische Standardmethoden verwendet
               werden.
          
         
         
         BEC-Werte staffeln
            Einen größeren Effekt von ICS bei höheren BEC fanden verschiedene randomisiert-kontrollierte
               Studien mit Patienten mit COPD und vorangegangene Exazerbationen. In größeren Kohorten
               konnte dies auch kontinuierlich über die Zeit gezeigt werden. Allerdings genügt nicht
               eine einfache Dichotomisierung mit einem einzigen BEC-Schwellenwert, betonen die Autoren.
               Es sollten gestaffelte Schwellenwerte für Subgruppen von Patienten gewählt werden,
               die mit einem ansteigenden ICS-Ansprechen assoziiert sind. So spricht bspw. bereits
               die große Gruppe der COPD-Patienten mit ≥ 100 BEC/μl mit einer größeren Wahrscheinlichkeit
               auf ICS an als Patienten mit weniger BEC. Durch höhere Schwellenwerte können kleinere
               Subgruppen identifiziert werden, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit noch deutlich
               stärker von ICS profitieren.
         Klinische Charakteristika mit einbeziehen
         Klinische Charakteristika mit einbeziehen
            Studien mit unterschiedlichen Substanzklassen legen darüber hinaus nahe, immer auch
               klinische Charakteristika in die Subgruppendefinition mit einzubeziehen, um die Wahrscheinlichkeit
               für ein Ansprechen auf die Therapie zu erhöhen. Das könnte bspw. die Zahl und Schwere
               der Exazerbationen im letzten Jahr oder der Rauchstatus sein, die das ICS-Ansprechen
               bei verschiedenen BEC-Werten zusätzlich beeinflussen. Von einer gegen den Interleukin-5-Rezeptor
               α gerichteten Therapie scheinen bspw. Patienten besonders zu profitieren, die bereits
               eine inhalative Dreifachtherapie erhalten, ≥ 3 moderate oder schwere Exazerbationen
               pro Jahr erleiden und ≥ 220 BEC/μl aufweisen.
         Studien sollten BEC berücksichtigen
         Studien sollten BEC berücksichtigen
            Da die Rolle von BEC als Biomarker bei COPD inzwischen gut belegt ist, sollte dieser
               Biomarker zukünftig auch in randomisiert-kontrollierten Studien eingesetzt werden,
               um ihn bei verschiedenen Populationen und unterschiedlichen Wirkstoffklassen weiter
               zu untersuchen. Dabei kann die BEC sowohl zum Ein- als auch Ausschluss von Patientensubgruppen
               mit einer eosinophilen Inflammation verwendet werden. Außerdem weisen Studienergebnisse
               auf ein erhöhtes Risiko chronischer bakterieller Infektionen und Pneumonien bei niedriger
               BEC hin. Damit könnte dieser Biomarker auch eine Patientensubgruppe identifizieren,
               die Strategien gegen bakterielle Infektionen benötigt.
               
               
                  
                     Die Autoren sehen durch ihre Ergebnisse bestätigt, dass die Global Initiative for
                        Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) in ihren Empfehlungen von 2019 bereits empfiehlt,
                        BEC als Biomarker in der Praxis zusammen mit dem Exazerbationsrisiko als klinischen
                        Marker zur Entscheidung für oder gegen ICS einzusetzen. Auch die Verwendung mehrere
                        Schwellenwerte in der Zusammenschau mit dem Grad des Exazerbationsrisikos und der
                        bestehenden Therapie wird bereits empfohlen.
                   
                
             
            Friederike Klein, München