Kreuter M. 
               
               et al. 
Acute exacerbation of idiopathic pumonary fibrosis: International survey and call
               for harmonisation. 
Eur Respir J 2020; 
DOI: 
10.1183/13993003.0176-2019  
         
         
            Die Untersuchung entstand am Zentrum für interstitielle und seltene Lungenkrankheiten
               der Universität Heidelberg. Die Experten identifizierten zunächst weltweit Lungenfachärzte
               mit einem besonderen Interesse auf diesem Gebiet. Pneumologen auf allen Kontinenten
               erhielten die Einladung, ihre Meinungen und ihr Vorgehen bei AE-IPF mitzuteilen. 509
               Spezialisten aus 66 Ländern folgten der Möglichkeit, einen Ankreuzfragebogen mit 20
               Items zu beantworten. 42,6 % kamen aus Europa, 26,7 % aus Asien, 11,2 % aus Nordamerika,
               9,8 % aus Südamerika, 4,9 % aus Australien/Neuseeland und 1 % aus Afrika. Zwei Drittel
               der Teilnehmer arbeiteten in auf interstitielle Lungenkrankheiten spezialisierten
               Abteilungen. Die Mortalität der AE-IPF schätzten 56,6 % auf ≥ 50 % ein.
            Hinsichtlich der Diagnostik bei AE-IPF bestanden große Übereinstimmungen. Hochauflösende
               Dünnschicht-CT erfolgten oft, wobei sie mit 91 % am häufigsten in Asien und seltener
               in Europa (67 %) stattfanden. Mehrheitlich erfolgten Echokardiografien und Bestimmungen
               von NT-pro-BNP/BNP, D-Dimeren und Troponin. Der Serumbiomarker KL-6 wurde überwiegend
               in Asien untersucht. Während 85 % der Ärzte Sputum mikrobiologisch untersuchen ließen,
               erfolgten bronchoalveoläre Lavagen überwiegend (70,5 %), wenn der begründete Verdacht
               auf eine Infektion bestand. Oft untersuchte spezifische Pathogene waren Influenzaviren,
               atypische Bakterien und Pneumocystis jiroveci.
            Bei der Behandlung der akuten Exazerbation bevorzugten 63 % eine 3-tägige, hochdosierte
               Kortikosteroidgabe (500 – 1000 mg Methylprednisolon) mit einem anschließenden, langsamen
               Ausschleichen. Andere Immunsuppressiva wurden selten genutzt. Mehr als jeder 2. Arzt
               (56 %) setzte Breitspektrumantibiotika ein. 23 % verordneten diese nur bei bestätigten
               Infektionen. Die Einleitung einer nicht vorbestehenden antifibrotischen Therapie in
               der akuten Exazerbation empfahlen 67 % und lehnten 33 % ab. 95 % meinten, eine maschinelle
               Beatmung müsse allen Erkrankten offenstehen, und 45 % sahen diese nur als Bridging
               bis zu einer Lungentransplantation indiziert. Bei den Präventionsstrategien standen
               Impfungen, die antifibrotische Therapie und spezielle Rehabilitationsmaßnahmen ganz
               im Vordergrund.
            Die Autoren verweisen auf die regional unterschiedlich frequente Teilnahme an der
               Studie, insbesondere im Hinblick auf Afrika. Sie betonen, dass der internationale,
               subjektive bzw. institutionelle Umgang mit AE-IPF abgefragt wurde. Zuverlässige Informationen
               zu Inzidenzen und Ergebnissen in den einzelnen Ländern lagen nicht vor.
               
               
                  
                     Die Studie zeigte Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede im Management der AE-IPF.
                        Die größten Übereinstimmungen bestanden bei dem Wunsch nach mehr Forschung zur Therapie
                        (86 %) und Pathophysiologie (83 %). 79 % wünschten sich eine Vereinheitlichung der
                        Leitlinien und zwei Drittel eine bessere Ausbildung der Ärzte und erweiterte Schulung
                        der Betroffenen. 60 % sprachen sich für die Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten
                        und 58 % für multidisziplinäre Teams aus.
                   
                
             
            Dr. med. Susanne Krome, Melle