Psychiatr Prax 2020; 47(04): 190-197
DOI: 10.1055/a-1159-5551
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COVID-19-Pandemie: Belastungen des medizinischen Personals

Ein kurzer aktueller ReviewCOVID-19 Pandemic: Stress Experience of Healthcare WorkersA Short Current Review
Jens Bohlken
1   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig
,
Friederike Schömig
2   Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Klinik für Orthopädie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Berlin, Charité – Campus Berlin Mitte
,
Matthias R. Lemke
3   Heinrich Sengelmann Kliniken, Ev. Stiftung Alsterdorf, Hamburg
,
Matthias Pumberger
2   Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Klinik für Orthopädie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Berlin, Charité – Campus Berlin Mitte
,
Steffi G. Riedel-Heller
1   Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Korrespondenzadresse

Dr. med. Dr. phil. Jens Bohlken
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
Philipp-Rosenthal-Straße 55
04103 Leipzig

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. April 2020 (online)

 

Zusammenfassung

Ziel Darstellung von Studien zur psychischen Belastung von medizinischem Personal unter Bedingungen der COVID-19-Pandemie.

Methodik PubMed-gestützte Suche mit den Stichworten COVID 19“, „stress“, „mental health“, „healthcare worker“, „staff“, „psychiatry“. Eingeschlossen wurden quantitative Studien, (inkl. „Letter to the editor“) zur Belastung des medizinischen Personals im Zeitraum von Januar bis März 2020.

Ergebnisse Es wurden 14 Studien mit Klinikpersonal aus Infektionsabteilungen, Abteilungen für Fieberkranke, Abteilungen der Inneren Medizin inklusive Intensivstationen sowie der Chirurgie und Psychiatrie identifiziert. Am häufigsten wurden der Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9), die Self-rating-Anxiety Scale (SAS) und die Impact of Event Scale (IES-R) verwendet. Die Stichprobengröße schwankte zwischen 37 und 1257 Personen des überwiegend pflegerischen und ärztlichen Personals. Der Anteil an COVID-19-nahen Tätigkeiten schwankte zwischen 7,5 % und 100 %. Es wurde eine erhebliche Belastung durch Stresserleben, depressive und ängstliche Symptome berichtet. Schwere Ausprägungsgrade fanden sich bei 2,2–14,5 % der Befragten. Die Ausprägung der psychischen Symptomatik wurde beeinflusst durch Alter, Geschlecht, Berufsgruppe, Fachrichtung, Art der Tätigkeit und die Nähe zu COVID-19-Patienten. Als Mediatorvariablen wurden das Personalmanagement, die präventive Intervention, die Resilienz und vorhandene soziale Unterstützung angesehen.

Schlussfolgerung Angesichts der Häufigkeit psychischer Symptome bei medizinischem Personal erscheinen begleitende psychiatrisch-psychotherapeutisch informierte Interventionen notwendig, um eine Bewältigung zu unterstützen. Eine schnell einsetzende Forschung ist in diesem Bereich wünschenswert.


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Abstract

Aim Review of studies on the psychological stress of healthcare workers caused by the COVID-19 pandemic.

Methods A literature search of PubMed was performed using the terms “COVID-19”, “stress”, “mental health”, “healthcare worker”, “staff”, “psychiatry”. Quantitative studies (including letters to the editor) published from January to March 2020 were included.

Results 14 studies on healthcare workers in departments of infectiology, internal medicine, and fever wards including intensive care wards as well as surgery and psychiatry, were included. The Patient Health Questionnaire 9 (PHQ9), Self-rating-Anxiety Scale (SAS) and Impact of Event Scale (IES-R) were the most often used test instruments. The sample size ranged between 37 and 1257 participants consisting of mostly nursing and medical personnel. The fraction of COVID-19-associated activities varied from 7.5 % to 100 %. An extensive strain was reported due to stress experience as well as depression and anxiety symptoms. Severe degrees of those symptoms were found in 2.2 % to 14.5 % of all participants. The severity of mental symptoms was influenced by age, gender, occupation, specialization, type of activities performed and proximity to COVID-19 patients. As mediator variables selection of personnel, preventive interventions, resilience, and social support were reported.

Conclusion Considering the frequency of mental symptoms occurring in healthcare workers, accompanying mental health informed interventions to facilitate coping are necessary. Further research in this field is needed.


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Einleitung

Die aktuelle COVID-19-Pandemie belastet seit Ende Dezember 2019 weltweit Gesellschaften unterschiedlichster Art. Die betroffene Bevölkerung leidet direkt unter hohen Infektionszahlen, die mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden sind. Zudem sind die Maßnahmen des Infektionsschutzes wie die sozialen Einschränkungen mit indirekten Gesundheitsfolgen als auch mit erheblichen psychischen Belastungen insbesondere mit Angst und Depression verbunden [1]. Verschiedene aktuelle Kommentare haben auf die Belastung der seelischen Gesundheit in der Bevölkerung hingewiesen [2]. Dabei gewinnt die psychische Gesundheit des medizinischen Personals [3] und die problematische Versorgung in psychiatrischen Kliniken und in gerontopsychiatrischen Einrichtungen [4] eine besondere Bedeutung. Nicht nur im asiatischen, sondern auch im europäischen Raum wurden diese Erfordernisse dargestellt [5] [6].

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist bedroht, weil die Mitarbeiter des Gesundheitssystems besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Für sie besteht u. a. ein erhöhtes Ansteckungs- und Krankheitsrisiko sowie eine erhöhte Sterblichkeit. Drei Reviews mit unterschiedlichen Schwerpunkten fassen die Ergebnisse zu den mentalen Belastungen durch Pandemien und den Erfordernissen des Umgangs mit diesen Herausforderungen zusammen [7] [8] [9]. Mit Bezug auf die COVID-19-Pandemie schildert Brooks et al. 2020 Studien zu den psychischen Folgen von Quarantänemaßnahmen aus den Jahren 2003–2018, oft bei Infektionen wie z. B. SARS oder Ebola [10]. Darunter waren auch Studien, die sich mit den Folgen für das medizinische Personal befassten [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20]. Es verwundert deshalb nicht, dass das Thema der psychischen Belastung des medizinischen Personals im Rahmen der aktuellen COVID-19-Pandemie aufgegriffen wurde. Erstaunlich sind der Umfang und die Geschwindigkeit, mit der über empirische Ergebnisse bereits jetzt knapp vier Monate nach dem Ausbruch im Dezember 2019 berichtet wurde. Die Studien weisen unterschiedliche Qualität auf. Ein großer Teil wurde nur in der kurzen Form eines „Letter to the editor“ verfasst. Angesichts der drängenden Aktualität soll im Rahmen dieser Arbeit über die Fragestellungen, die Stichproben, die Methoden und die wesentlichen Ergebnisse dieser Studien berichtet werden.

Fragestellung und Ziel dieses narrativen Reviews ist es daher, die verschiedenen Themen zur psychischen Belastung des medizinischen Personals im Rahmen der COVID-19-Pandemie darzustellen und die Ergebnisse der aktuellen Studien aus dem Vier-Monats-Zeitraum (15.12.2019–12.4.2020) zu berichten.


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Methoden

Es erfolgte zum 12.4.2020 eine PubMed-gestützte Suche mit den Stichworten „COVID 19“, „stress“, „mental health“, „health care worker“, „staff“, „psychiatry“. Eingeschlossen wurden Studien (inkl. „Letter to the editor“) zur Belastung medizinischen Personals im Zeitraum Januar bis März 2020. Berücksichtigt wurden nur quantitative Studien. Einzelfalldarstellungen oder Studien mit einer Fallzahl von unter n = 20 wurden ausgeschlossen. Ergänzt wurde ab dem 1.4.2020 die Suche durch tagesaktuelle Beachtung ausgewählter landesspezifischer Fachzeitschriften. Dazu zählten Der Nervenarzt, British Journal of Psychiatry, American Journal of Psychiatry, Psychiatry Research und Acta psychiatrica scandinavia. Die letzte Kontrolle erfolgte am 12.4.2020.


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Ergebnisse

Es wurden insgesamt 14 Studien [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] in die Darstellung aufgenommen. Eine Übersicht zu den Studien in alphabetischer Reihenfolge des Erstautors gibt [ Tab. 1 ]. Aufgeführt werden Ziel der Untersuchung, Angaben zur Studienpopulation, verwendete Untersuchungsverfahren, Hauptergebnisse und Schlussfolgerungen.

Tab. 1

Studien zur psychischen Gesundheit und zum Belastungserleben von medizinischem Personal während der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020.

Autor Studie

Region/Zeitraum

Studienziel

Stichprobe

COVID-19-Exp %

R %

Messinstrumente/besondere Befragungsart

Studiengröße
Hauptergebnisse

Schlussfolgerung der Autoren

Cao et al. 2020 [21] [1] [2]

Peking, China ab 20.1.2020

psychische Gesundheit und Burnout bei einer besonderen Stichprobe

N = 37 Klinikpersonal: davon 16 Ärzte,19 Pflege, 2 Techniker (Notfallmedizin, eingerichtete „Fever Clinic“[2])

100

100

PHQ-9, MBI

Interview (qualitativ) und schriftliche Fragebögen

hohe Stressbelastung des Personals, 18,9 % mittelschwere und schwere depressive Symptomatik (PHQ-9 ≥ 10 Punkte)

geringe Burnout-Symptomatik bei umfangreicher Unterstützung durch Monitoring und psychologische Interventionen

kontinuierliche Begleitung mit unterstützenden Maßnahmen ist unverzichtbar

Chung et al. 2020 [22] [1]

Hongkong

14.–20.2.2020

psychische Gesundheit

N = 64 Klinikpersonal:

Pflege

Verwaltung

Ärzte

< 1

PHQ-9, Selbsteinschätzungsfragen mit Freitextantworten und der Möglichkeit, Hilfe anzufordern

Onlinebefragung

14,5 % schwere depressive Symptomatik (PHQ-9: 14,5 % > 14 Punkte)

Vorschlag von Interventionsprinzipien u. a. Schulung, Rotation, psychologische Krisenintervention

Huang et al. 2020 [23] [3]

China

7.–14.2.2020

psychische Gesundheit von frontline-Personal

N = 230 Klinikpersonal:

Ärzte

Pflegepersonal

100

93,5

SAS, PTSD-SS

23 % Angstsymptomatik (schwer 2,2 %, mittelgradig 4,8 % leicht 16,1 %)

27,4 % posttraumatische Belastungsstörungen

Pflegepersonal stärker als ärztliches Personal belastet, Frauen stärker als Männer

gezielte Unterstützung und Schulung besonders bei weiblichen Pflegepersonen

Kang et al. 2020 [24]

Wuhan, China

29.1.–4.2.2020

psychische Gesundheit und Hilfebedarf

N = 994 Klinikpersonal:

Ärzte 18 %

Pflege 82 %

31,1 % in Hochrisiko-Bereichen

PHQ-9, GAD-7, ISI, IES-R

Onlinebefragung

psychische Störungen (4 Cluster): unterschwellig 36 %, leicht 34,4 %, mittelgradig 22,4 %, schwer 6,2 %, junge Frauen waren besonders betroffen

komplexe Hilfebedarfsmuster

Notwendigkeit einer besseren Krisenvorbereitung durch Planung und Bereitstellung entsprechender Hilfen

Lai et al. 2020 [25]

Wuhan und Umgebung, China

29.1.–3.2.2020

psychische Gesundheit und assoziierte Risiken

N = 1257 Klinikpersonal:

Ärzte 39,2 %

Pflege 60,8 %

41,5

68,7

PHQ-9, GAD-7, ISI, IES-R

Depressivität: leicht 35,6 %, mittelgradig 8,6 %, schwer 6,2 %

Angst: leicht 32,2 %, mittelgradig 7,0 %, schwer 5,3 %

Insomnie: unterschwellige 26,2 %, mittelgradig 6,8 % und schwer 1,0 %

Belastung IES-R: leicht 36,5 %, mittelgradig 24,5 %, schwer 16,5 %

Pflegekräfte, Frauen und Exponierte zeigten stärkere Symptome als andere Gruppen

erhebliche psychische Belastung insbesondere bei weiblichem Pflegepersonal und Exponierten, sofortige Einrichtung von Hilfen für Risikogruppen

Li et al. 2020 [26]

Wuhan und Umgebung, China

17.–21.2.2020

Traumatisierung von frontline- und non-frontline-Pflegepersonal und der Allgemeinbevölkerung

N = 234 frontline-Pflege, N = 292 non-frontline-Pflege, N = 214 Allgemeinbevölkerung

 32,6

VT

Onlinebefragung

Traumatisierung für frontline-Pflege war geringer, als für solche Pflegende, die nicht frontline arbeiteten. Traumatisierung in der Bevölkerung höher als bei frontline-Pflege und vergleichbar zu nicht frontline-Tätigen

psychologische Probleme Pflegepersonen, die nicht in der ersten Reihe arbeiten und auch der Bevölkerung bedürfen Aufmerksamkeit

Liang et al. 2020 [27] [1]

Provinz Guang-dong, China

3.–21.2.2020

Angst und Depression

N = 80 Klinikpersonal:

Ärzte 23

Pflege 36

sonstige 21

 47,5

SDS, SAS

kein Unterschied in depressiver Symptomatik und Angst zwischen Personal, dass auf COVID-Abteilungen arbeitet und solchem Personal, das nicht auf COVID-Abteilungen arbeitet

Unterstützungsmaßnahmen waren implementiert

auch Pflegepersonal von Abteilungen, die keine COVID-19-Patienten betreuen, ist betroffen

Unterstützungsmaßnahmen sind geboten

Lu et al. 2020 [28]

Fujian, China

25.–26.2.2020

Untersuchung des psychischen Befunds

N = 2299 Klinikpersonal:

medizinisches Personal 89,5 %

Verwaltungspersonal 10,6 %

 10,4

94,9

NRS, HAMA[4], HAMD[4]

Onlinebefragung

im Vergleich zu Verwaltungspersonal weist das medizinische Personal höhere Furcht-, Angst-, Depressionswerte auf

medizinisches Personal:

Furcht: mittelgradig und schwer 70,6 %

Angst: leicht und mittelgradig 22,6 %, schwer 2,9 %

Depressivität: leicht und mittelgradig 11,8 %, schwer 0,3 %

effektive Hilfestrategien für medizinisches Personal sind erforderlich

Mo et al. 2020 [29]

Wuhan, China

21.2.2020

Arbeitsbelastung von Pflegepersonal

N = 180 Klinikpersonal:

Pflege

100

85,7

SOS, SAS

Onlinebefragung

hohe Stressbelastung, Determinanten: Einzelkind, Wochenarbeitszeit, Angst

Schaffung von Schulungskapazitäten, Aktivierung von sozialer Unterstützung, Zeitmanagement

Shi et al. 2020 [30]

Anhui, Wuxi, China

1.–15.2.2020

Einstellung und Wissen zu Covid-19 bei psychiatrisch Tätigen

N = 311 Klinikpersonal:

Psychiater 45 %

Pflege 55 %

  7,5

Fragebogen zu Wissen und Einstellungen

Onlinebefragung

umfangreiches Wissen: 89,5 %

Schulung im Krankenhaus 64,6 %

Bereitschaft zu Behandlung von Covid-19-Patienten; 77,2 %. Determinanten der Bereitschaft: Schulung und Erfahrung mit COVID-19-Patienten

Schulungsprogramme zur Vorbereitung auf den Einsatz sind notwendig

Tan et al. 2020 [31] [1]

Singapur

19.2.–13.3.2020

psychische Gesundheit bei medizinischem und nicht medizinischem Klinikpersonal

N = 470 Klinikpersonal:

63 % medizinisches Personal, 37 % nicht medizinisches Personal

 63

94

DASS-21, IES-R

medizinisches vs. nicht medizinisches Personal:

Depression: 8,1 % vs. 10,3 %

Angst: 10,8 % vs. 20,7 %

Stress: 6,4 % vs. 6,9 %

PTSD 5,7 % vs. 10,9 %

nicht medizinisches Klinikpersonal stellt eine Risikogruppe dar und verdient besondere Beachtung

Wu et al. 2020 [32]

Wuhan, China

13.–17.3.2020

Vergleich von Burnout bei frontline-Personal und Personal auf Normalstationen

N = 190 Klinikpersonal:

50 %frontline

50 % Normalstation

45 % Ärzte

55 % Pflege

 50

86

MBI

Burnout: 13 % bei frontline-Personal, 39 % auf Normalstationen

Pflegende mit und aber auch ohne COVID-19-Exposition haben Unterstützungsbedarf

Xiao et al. 2020 [33]

China, Febr./März 2020

Zusammenhänge von sozialer Unterstützung, Schlaf, Selbstwirksamkeit, Angst und Stresserleben

N = 180 Klinikpersonal aus verschiedenen Regionen

45,6 % Ärzte

54,4 % Pflege

100

81,8

SAS, GSES, SASR, PSQI, SSRS

höhere soziale Unterstützung ist mit höherer Selbstwirksamkeit sowie besserer Schlafqualität sowie weniger Stresserleben und Angst assoziiert; höhere Angst und erhöhtes Stresserleben beeinflussen die Selbstwirksamkeit und den Schlaf negativ

Strategien zur Verbesserung der sozialen Unterstützung sind erforderlich

Xu et al. 2020 [34] [1]

Shanghai

Febr./März 2020

Angst und Depression während des Beginns der Epidemie (28.1–28.2.) und danach (2.3.–20.3.)

N = 120 Krankenhauspersonal der Chirurgie

60 zu Beginn der Epidemie, 60 im Verlauf

100

SF-36, nicht näher bezeichnete Angstskala, Depressionskala, Albtraumskala

höhere Angst- und Depressionswerte während des Beginns der Epidemie

chirurgisches Personal ist besonders zu Beginn der Epidemie betroffen

COVID-19-Exp: Expositionsrate, R: Responserate, DASS-21: Depression Anxiety and Stress Scale, GAD-7: Generalizied Anxiety Disorder Scale-7, GSES: General Self -Efficacy-Scale, ISI: Insomnia Severity Index, IES-R: Impact of Event Scale, MBI: Maslach Burnout Inventory, PHQ-9: Patient Health Questionnaire-9; PSQI: Pitsburgh Sleep Quality Scale, SAS: Self-Rating Anxiety Scale, PTSD-SS: Post-Traumatic Stress Disorder Self-rating Scale, SAS: Zung’s self-rating anxiety scale, SARS: Stanford Acute Stress Reaction, SSRS: Social Support Rate Scale, SDS: Zung’s self-rating depression scale, SOS: Stress overload Scale, HAMA: Hamilton Anxiety Scale, HAMD: Hamilton Depression Scale, NRS: Numeric rating scale, SF-36: Gesundheitsfragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, VT: Vicariuos Trauma Scale

1 Letter to the Editor


2 Personalanforderungen: hohe Stressresistenz und Anpassungsfähigkeit/gezielte Rekrutierung


3 nur als Zusammenfassung in englisch verfügbar


4 Erhebung erfolgte vermutlich in Form einer Selbstbeurteilung


Unterschiedliche Fragestellungen

Der überwiegende Teil der Studien diente der Erfassung der mit der Belastung durch die COVID-19-Pandemie einhergehenden psychischen Störungen. Dabei wurde Personal in unterschiedlichen medizinischen Einrichtungen untersucht. Dazu zählten in der Regel Abteilungen für Infektionen und Abteilungen für Fieberkranke, Abteilungen der Inneren Medizin inklusive Notfall- und Intensivstationen, aber auch Abteilungen für Chirurgie [34] und Psychiatrie [30]. Eine Studie untersuchte die Belastungen in einem Vergleich zwischen medizinischem Personal und der Bevölkerung [26]. Andere waren aufgrund des komplexeren Studiendesigns in der Lage, Risikoanalysen [24] [25] durchzuführen und Hypothesen zu testen [33].


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Stichprobengrößen, Response- und Expositionsraten

Stichprobengrößen bestanden aus mindestens 37 [21] und maximal 2299 Personen [28]. Der weit überwiegende Anteil bestand aus Pflegepersonal und Ärzten, aber auch aus Personal aus medizinfernen Bereichen wie z. B. technischer Dienst oder Verwaltung. Die Responseraten der Befragungen schwankten zwischen unter 1 % [22] und 100 % [21]. Die Expositionsraten, also der Anteil des Klinikpersonals, das in der Nähe von oder im direkten Kontakt mit Patienten mit gesicherter oder möglicher COVID-19-Diagnose arbeitete, schwankte zwischen 7,5 % [30] und 100 % (z. B. [21] [23]).


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Untersuchungsmethoden

Die wesentlichen psychischen Folgen – Stressreaktion, Angst und Depression – wurden durch folgende standardisierte Selbstbeurteilungs-Fragbogenverfahren erhoben. Zur Erfassung der allgemeinen Stressbelastung fanden folgende aus der Stressforschung bekannten Skalen Anwendung: die Impact of Event Scale (IES-R), die Post-Traumatic Stress Disorder Self-rating Scale (PTSD-SS), die Stanford Acute Stress Reaction Scale (SASR) sowie die VT Vicariuos Trauma Scale (VT). Zur Erfassung der Angstsymptomatik gab es folgende Skalen: Generalized Anxiety Disorder GAD-7, Hamilton Anxiety Scale (HAMA), Self-rating-Anxiety Scale (SAS) sowie Self rating Fear Scale (NRS). Die depressive Symptomatik wurde durch folgende Verfahren erfasst: Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) und Hamilton Depression Scale (HAMD). Bei Schlafstörungen erfolgte die Erhebung mit der Pittsburgh Sleep Quality Scale (PSQI) oder dem Insomnia Severity Index (ISI). Zusätzlich kam das Burnout Inventory (MBI) zum Einsatz. Schließlich erfolgte die Erfassung der Resilienz mit der General-Self-Efficacy-Scale (GSES) und zur Beurteilung der sozialen Unterstützung wurde die Social-Support-Rating-Scale (SSRS) eingesetzt. Am häufigsten wurden der Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) (vgl. [21] [22] [24] [25]), die Self-rating-Anxiety Scale (SAS) (vgl. [23] [27] [29] [33]) und die Impact of Event Scale (IES-R) (vgl. [24] [25] [31]) verwendet.

Zudem erfolgten teilweise sehr komplexe Erhebungen soziodemografischer Merkmale, die neben Alter, Geschlecht und Berufserfahrung auch detailliert die privaten sozialen und finanziellen Verhältnisse erfassten. Darüber hinaus kamen zum Teil weitere studienspezifische Items oder Fragebögen für die jeweilige Fragestellung zum Einsatz. Erwähnenswert ist, dass in keiner Studie durch die Untersucher ein vollständiger oder strukturierter psychischer Befund erhoben wurde.


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Ausprägungsgrade der psychischen Symptomatik

In [ Tab. 1 ] sind die Belastungen durch Stresserleben, depressive und ängstliche Symptome dargestellt. Betrachtet man nur die am ehesten einer dringenden Intervention oder Behandlung erforderlichen schweren Ausprägungsgrade, dann kann hier von einer Rate von 2,2–14,5 % ausgegangen werden [22] [23] [24] [25]. Darüber hinaus ergeben sich in allen Studien bei mehr als einem Drittel des Klinikpersonals Hinweise auf ein leichtes bis moderates Belastungserleben [22] [23] [24] [25]. Anders als erwartet, ist offensichtlich auch das Personal betroffen, das nicht unmittelbar mit COVID-19-Erkrankten arbeitet [26] [27].


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Risikofaktoren

Die Ausprägung der psychischen Symptomatik wurde beeinflusst durch Alter, Geschlecht, Fachrichtung, Motivation, Selbstwahrnehmung und vor allem Art der Tätigkeit und Nähe zu COVID-19-Patienten (siehe insbesondere [24] [25]). Als Mediatorvariablen können die Art der Personalrekrutierung, z. B. nach Kriterien der Belastungsfähigkeit und Vorbildung [21], und die angebotenen Interventionen angesehen werden [22] [24] [30]. Bei der Betrachtung der Risikofaktoren ist es von besonderer Bedeutung, auch den Zeitverlauf der Belastung zu berücksichtigen. Nur eine Studie hat diesen Aspekt der Messung des zeitlichen Verlaufs berücksichtigt und dabei den dynamischen Charakter des Belastungserlebens betont [34].


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Hinweise auf Interventionen

Es gibt einige Hinweise auf vorbereitende, kompensierende oder therapeutische Interventionen, die in den untersuchten Kliniken vorgehalten wurden (vgl. [22] [24] [30]). Dazu zählen mediale Vorbereitung [22] [23], schriftliche Informationen [22] [23], spezielle Rekrutierung von Personal [21] für schwierige Aufgaben, gezielte Unterstützung von Stationen mit besonderer Arbeitsbelastung und auch individuelle therapeutische Begleitung.


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Diskussion

In diesem kurzen Review wird über 14 Studien berichtet, die die psychische Belastung von Klinikpersonal innerhalb der ersten Monate nach Ausbruch der Pandemie untersuchten. Das Klinikpersonal war in verschiedensten klinischen Abteilungen beschäftigt. Zu den am häufigsten verwendeten Selbstbeurteilungsverfahren gehörten die Impact of Event Scale (IES-R), der Health Questionnaire-9 (PHQ-9), der Generalized Anxiety Disorder (GAD-7). Die Stichprobengröße schwankte zwischen 37 und 2299 Personen, die meisten davon gehörten zum Pflegepersonal und zu Ärzten. Der Anteil an COVID-19-nahen Tätigkeiten schwankte zwischen 7,5 % und 100 %. Es wurde eine erhebliche Belastung durch Stresserleben, depressive und ängstliche Symptome berichtet. Schwere Ausprägungsgrade fanden sich bei 2,2–14,5 % der Befragten. Die Ausprägung der psychischen Symptomatik bei Klinikpersonal wurde durch Alter, Geschlecht, Fachrichtung, Art der Tätigkeit und Nähe zu COVID-19-Patienten beeinflusst. Als Mediatorvariablen können die Art der Personalauswahl und die angebotenen Interventionen angesehen werden.

Zahlreiche, der in diesen Studien untersuchten Themen lassen sich auf deutsche Verhältnisse übertragen. Dazu gehören die Fragestellungen, die verwendeten Untersuchungsinstrumente, die in der Regel auch in validierten deutschen Versionen vorliegen. Interessant wird sein, in welchem Umfang die Belastung von Klinikpersonal in Deutschland mit derjenigen in Asien vergleichbar ist. Auffallend in den asiatischen Studien ist die hohe Beteiligungsrate. Vermutlich ist die sehr hohe Bereitschaft des chinesischen Klinikpersonals, an umfangreichen Befragungsstudien teilzunehmen, in Deutschland weniger ausgeprägt. Zudem ist die Erkrankungswelle in Deutschland nicht mit der gleichen Wucht eingetroffen wie in anderen europäischen Ländern. Obgleich nur eine Studie den dynamischen Charakter des Belastungserlebens betont, erscheint dieser extrem relevant [34]. Möglicherweise wird die vom deutschen Klinikpersonal erlebte Belastung geringer ausfallen und die Zuversicht, die Versorgungsprobleme zu bewältigen, könnte größer sein. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. Die Belastung des Personals könnte in Deutschland deshalb besonders hoch sein, weil bisher niemand wirklich Erfahrung mit einer solchen Situation hatte und sich auch die Führungskräfte erst an medizinischen und amtlichen Vorgaben orientieren mussten. Darüber hinaus sollte bei deutschen Studien die doppelte Belastung der Mitarbeitenden, nicht nur im professionellen, sondern auch im privaten Bereich (Shutdown, Kontakteinschränkungen, Kinderbetreuung etc.) Berücksichtigung finden. Schließlich sollten diejenigen Personen berücksichtigt werden, die im Bereich der Technik und der Verwaltung für die Bestandserhaltung eines Krankenhausbetriebs oder der kassenärztlichen Verwaltung für den Bestand des medizinischen Versorgungssystems wesentlich sind.

Besonders erstaunlich ist, dass international das medizinische Personal im ambulanten Versorgungssektor bei der Belastungsforschung keine nennenswerte Berücksichtigung findet. Gerade in Deutschland stellt der ambulante Versorgungssektor durch niedergelassene Haus- und Fachärzte eine wichtige Säule des Gesundheitssystems dar und sollte unbedingt in diese Studien einbezogen werden.

Durch den Vorlauf in China und die kanadischen Erfahrungen während der SARS-Epidemie 2003/2004 [14] [15] [19] [20], besteht in Deutschland und auch anderen europäischen Ländern die Möglichkeit, zeitnah Forschungsvorhaben auf den Weg zu bringen. Besonders interessant erscheinen auch Studien, die sich mit Interventionsstrategien für das Pflegepersonal untersuchen. Verdienstvoll sind die deutschen Veröffentlichungen von Petzold und Kollegen zu beurteilen, die sowohl eine breitere medizinische [35] als auch die engere fachärztliche Öffentlichkeit [6] über die besonderen psychischen Belastungen der COVID-19-Pandemie, insbesondere auch des medizinischen Personals informiert haben.


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Interessenkonflikt

Jens Bohlken erhielt innerhalb der letzten drei Jahre finanzielle Unterstützung von der Firma Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG und dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) für Forschungsprojekte und Vortragstätigkeit. Die anderen Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Korrespondenzadresse

Dr. med. Dr. phil. Jens Bohlken
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
Philipp-Rosenthal-Straße 55
04103 Leipzig

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