Feily A.
et al.
The effect of low-dose isotretinoin therapy on serum androgen levels in women with
acne vulgaris.
Int J Womens Dermatol 2019;
6: 102-104
DOI:
10.1016/j.ijwd.2019.10.007
An der Studie nahmen 36 Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren teil, die an einer
mäßigen bis schweren nodulozystischen Akne litten. Eine Schwangerschaft, ein polyzystisches
Ovarsyndrom, kürzliche Gemütserkrankungen bzw. Depressionen, Schilddrüsen- und Hypophysenerkrankungen
sowie die Behandlung mit Finasterid, Retinoiden oder hormonellen Kontrazeptiva innerhalb
der vorangegangenen 3 Monate stellten Ausschlusskriterien dar. Zunächst bestimmten
die Wissenschaftler am Zyklustag 2 oder 3 eine Reihe von Hormonwerten. Diese umfassten
Dehydroepiandrosteron (DHEA), 17-Hydroxyprogestron, Testosteron, freies Testosteron,
Dihydrotestosteron (DHT), das luteinisierende Hormon, das follikelstimulierende Hormon
sowie Prolaktin. Anschließend nahmen die Patientinnen über 3 Monate täglich Isotretinoin
in niedriger Dosis ein. Nach der Studienintervention wiederholten die Forscher die
Laboruntersuchungen.
Ergebnisse
Nach der 3-monatigen Istotretinoin-Therapie beobachteten die Wissenschaftler eine
signifikante Abnahme der Testosteron-, der Prolaktin- sowie der DHT-Spiegel. Der DHEA-Spiegel
stieg hingegen signifikant an. Auf die Spiegel des luteinisierenden Hormons, des follikelstimulierenden
Hormons, des freien Testosterons sowie des 17-Hydroxyprogestrons hatte die niedrig
dosierte medikamentöse Behandlung dagegen keinen wesentlichen Einfluss. Bei ihrer
Untersuchung berücksichtigten die Forscher allerdings weder die Verteilung der Akne
im Studienkollektiv noch prüften sie den Zusammenhang zwischen den erhöhten DHEA-Spiegeln
und dem klinischen Therapieansprechen.
Isotretinoin senkt den Spiegel einiger Androgene, erhöht gleichzeitig jedoch den Spiegel
des an der Aknepathogenese beteiligten Hormons DHEA, schlussfolgern die Wissenschaftler.
Angesichts ihrer klinischen Erfahrung gehen sie davon aus, dass sich die therapeutische
Effektivität von Isotretinoin durch die simultane Gabe eines Antiandrogens, bspw.
Spironolacton, optimieren lässt. Diese Hypothese sollte ihrer Meinung nach im Rahmen
einer randomisierten, kontrollierten Studie geprüft werden.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell