Trotz Corona-Krise hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit der Prüfung des TARDOC-Entwurfs
begonnen. Von Januar 2020 bis April 2020 haben insgesamt 3 Workshops stattgefunden.
Im Februar informierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG), dass dieses die im Juli
2019 eingereichte Tarifstruktur TARDOC für nicht genehmigungsfähig hält, da die Mehrheit
der Versicherten nicht repräsentiert wird und sich die Tarifpartner (FMH und Curafutura)
auf ein gemeinsames Konzept zur kostenneutralen Einführung einigen müssten. Man erinnert
sich, dass die beiden Modelle in ihren Taxpunktzahlen rund 20 % auseinander lagen.
Hauptthemen im März waren das Kostenmodell KOREG, die rollende Kostenstudie, die Bereinigung
dieser Daten und die Überleitung in das Kostenmodell sowie die Eliminationssparten
Apotheke und Labor. Im April wurde vor allem der OP- und Anästhesieprozess diskutiert,
darunter die OP-Sockelleistungen, die Interventionsaufwandsklassen sowie die ärztliche
Unterstützung. Es ging aber auch nochmals um das Baukostenmodell im Kostenmodell INFRA.
Im Workshop im April ging es schwerpunktmäßig um die Transkodierung. Dieses hochkomplexe
Werk ist die Grundlage für die Berechnungen des „External Factors“ in Zusammenhang
mit der Kostenneutralität.
In der Zwischenzeit konnten nun nach weiteren gemeinsamen Verhandlungen die FMH und
die Curafutura ein gemeinsames Konzept erarbeiten. Dieses enthält nun diesen „External
factor“, welcher mit dem Taxpunkt multipliziert wird und bei etwa 0,86 zu liegen kommt,
aber erst auf der Rechnung erscheint. Transkodierungen haben nämlich gezeigt, dass
das mit dem TARDOC zu erwartende Taxpunktvolumen etwa 14 % höher zu liegen kommt als
das entsprechende TARMED-Taxpunktvolumen. Der Grund liegt in erster Linie bei den
höheren Löhnen des nichtärztlichen Personals. Dieses neue Konzept wurde am 25. Juni
nun dem Bundesrat nachgereicht.
Kurz vor Redaktionsschluss erreicht mich die Meldung, dass durch den Beitritt der
Krankenkasse SWICA zum TARDOC-Grundvertrag die Mehrheit der Versicherten erreicht
werden konnte. Damit sind die Bedingungen des Bundesrates erfüllt und für eine Genehmigung
der Tarifstruktur durch den Bundesrat sollte nun der Weg frei sein.
Beat Dubs
Leiter Taskforce Tarmed