Schlüsselwörter
Akademische Plastische Chirurgie - Forschungsförderung - DFG - BMBF
Key words
Academic Plastic Surgery - Research funding - DFG - BMBF
Einleitung
Die Forschungsförderungen durch nationale, öffentliche Forschungsinstitutionen (z. B.
Förderungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft [DFG], des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung [BMBF], des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie [BMWi]
oder des Bundesministeriums für Gesundheit [BMG]) spielen in der universitären Medizin
eine große Rolle. Insbesondere für Fachgebiete mit meist noch zu wenig universitärer
Infrastruktur, wie der Plastischen Chirurgie, ist das Einwerben von Forschungsmitteln
ein wichtiger Maßstab, um beispielsweise von einer Sektion zur eigenständigen Abteilung
oder Klinik zu wachsen [1], [2], [3], [4]. Gleichzeitig kann das Einwerben großer Forschungsförderungen das Fachgebiet der
Plastischen Chirurgie gegenüber den großen, traditionellen chirurgischen Kliniken
wissenschaftlich konkurrenzfähiger machen.
Seit 2015 werden die Forschungsanträge aus Sektionen, Abteilungen und Kliniken für
Plastische Chirurgie an den Universitätskliniken Deutschlands durch die Deutsche Gesellschaft
der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) gesammelt und
im Rahmen 2-jährlicher Forschungsberichte veröffentlicht [5], [6].
Während die Plastische Chirurgie bedauerlicherweise noch immer nicht als eigenständiges
Fachgebiet in der Fächerstruktur der DFG abgebildet ist, wurde mittlerweile zumindest
das Fachkollegium 205–27 um den Begriff „rekonstruktive Chirurgie“ erweitert. Dieser
entspricht im Gegensatz zu den anderen beiden Begriffen, die heute das chirurgische
Fachgebiet „Orthopädie und Unfallchirurgie“ zusammenfassen, keinem Fachgebiet und
wird von verschiedenen chirurgischen Fachgebieten beansprucht. Dennoch ist dieser
Wandel als kleiner Schritt in die Richtung der wirklichen Repräsentanz in der DFG
des seit 1993 existierenden Fachgebiets „Plastische Chirurgie“ zu werten. Erfreulicherweise
repräsentiert nun immerhin auch ein hochrangiger Wissenschaftler aus der Plastischen
Chirurgie gemeinsam mit zweien aus dem Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie das
DFG-Fachkollegium Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie mit.
Ziel der Studie ist die Stärkung der akademischen plastisch-chirurgischen Forschungsstruktur
in Deutschland. Aus diesem Grund wurden nur Anträge der universitären Einrichtungen
in Deutschland berücksichtigt. Gleichzeitig soll mittelfristig die Einrichtung eines
eigenständigen Fachkollegiums „Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie“,
z. B. bei der DFG, angestrebt werden, um eine fachgerechte Begutachtung analog zu
den anderen Fachgebieten der Chirurgie sicherzustellen. Die vorliegende Studie dient
daher dazu, die umfangreichen Forschungsaktivitäten, die derzeit oft unter anderen
chirurgischen Fachgebieten subsumiert werden und daher nicht als Gesamtheit für das
Fachgebiet Plastische Chirurgie wahrgenommen werden, sichtbar zu machen und die hohe
qualitative Produktivität und Innovation in der Plastischen Chirurgie darzustellen.
Im Folgenden wird die Forschungsleistung der universitären Plastischen Chirurgen in
Deutschland für den Zeitraum 2019/2020 dargestellt.
Methoden
Äquivalent zum Vorgehen in den vorherigen Forschungsförderungsberichten 2015/2016
[6] und 2017/2018 [5] wurden Forschungsanträge universitärer Sektionen/Abteilungen und Kliniken für Plastische
Chirurgie in Deutschland bei öffentlichen Förderinstitutionen für den Zeitraum 2019
und/oder 2020 gesammelt und ausgewertet. Dazu wurde einerseits die öffentliche Datenbank
der DFG, das Geförderte Projekte Informationssystem (GEPRIS), verwendet. [7] Zusätzlich wurden die Leiter der jeweiligen universitären Einrichtungen über den
Verteiler der DGPRÄC kontaktiert und um Mitteilung der beantragten, in Begutachtung
befindlichen, abgelehnten und geförderten Projekte jeglicher öffentlicher, nicht-öffentlicher,
industrieller oder anderer Förderinstitute gebeten. Diese wurden in der eigens erstellten
online Datenbank gesammelt: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSe6F5xmTyw-k7VKJx_2jkPA4LBXsA0sgBGMrC3rx_4bHj6uzQ/viewform?usp=sf_link
Anträge der großen öffentlichen Förderinstitute (DFG, BMBF, BMWi, BMG, EU) wurden
zur verbesserten Übersicht gesondert dargestellt ([
Tab. 1
]) und getrennt von Anträgen anderer öffentlicher, nicht-öffentlicher und industrieller
Förderinstitute ([
Tab. 2
]) ausgewertet.
Tab. 1 Übersicht über die bewilligte Forschungsförderung großer öffentlicher Fördereinrichtungen
(DFG, BMBF, BMWi, BMG und EU) nach Standorten.
|
Uniklinik
|
Förderinstitut und Art der Förderung
|
Projekttitel
|
Zuordnung
|
Zeitraum
|
Fördersumme (Euro)
|
|
Aachen
|
DFG Sachbeihilfe
|
Die Rolle der Makrophagen migrationsinhibierenden Faktor (MIF)-Proteinfamilie in Wundheilung
und Übergewicht
|
Allgemein- u. Viszeralchirurgie
|
2018–2021
|
340 000
|
|
Aachen
|
EU, Horizon 2020
|
PeriGo!
|
k. A.
|
2019–2020
|
150 000
|
|
Aachen
|
EFRE-NRW, Europäische Fonds für regionale Entwicklung
|
Fibrograft
|
k. A.
|
2020–2022
|
620 000
|
|
Bochum
|
DFG Sachbeilhilfe
|
Interventionen im Sphingosin-1 Phosphat Signalweg zur Verbesserung der Knochenregeneration
nach posttraumatischer Osteomyelitis
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2020–2022
|
237 700
|
|
Bochum
|
DFG Forschungsstipendium
|
Osteoskeletales Regenerationspotential von Exosomen von Stammzellen aus Fettgewebe
unter Inhibition des Transforming growth factor β-Signalweges
|
Allgemein- und Viszeralchirurgie
|
seit 2019
|
k. A.
|
|
Bochum
|
DFG Schwerpunktprogramm
|
BURNTwo – Diagnose von Brandwunden mit mikrowellenbasierter Nahfeldbildgebung – Phase
II
|
Nachrichten- und Hochfrequenztechnik, Kommunikationstechnik und -netze, theoretische
Elektrotechnik, Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2015
|
k. A.
|
|
Bochum
|
DFG Sachbeilhilfe
|
Mesenchymale Stammzellen und Wnt-Proteine in der Therapie der posttraumatischen Osteomyelitis
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2017–2020
|
191 400
|
|
Bochum
|
BMWi
|
Entwicklung einer Wundauflage für austherapierte chronische Wunden mit integriertem,
aus Lucilia sericata gewonnenem Madenextrakt
|
k. A.
|
2018–2020
|
190 000
|
|
Bochum
|
BMWi
|
Entwicklung einer intramuskulären Elektrostimulations-Therapie für Schwerbrandverletzte“
|
k. A.
|
2020–2022
|
190 000
|
|
Erlangen
|
DFG Transregios
|
Biofabrikation zellularisierter und im AV Loop vaskularisierter Gewebecontainer für
die Transplantation wirkstoffproduzierender Zellen
|
Hämatologie, Onkologie, Transfusionsmedizin, Biomaterialien; Verbundprojekt mit Teilprojekt
der Plastischen Chirurgie
|
seit 2018
|
k. A.
|
|
Erlangen
|
DFG Transregios
|
Analyse von Tumor Dormancy und Progression in biofabrizierten und in vivo vaskularisierten
3 D Modellen
|
Zellbiologie, Biomaterialien; Verbundprojekt mit Teilprojekt der Plastischen Chirurgie
|
seit 2018
|
k. A.
|
|
Erlangen
|
DFG Sachbeihilfe
|
Vaskularisation von neuromuskulären Konstrukten auf PCL-Kollagen I-PEO-Nanofaserscaffolds
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2019
|
169 348
|
|
Freiburg
|
DFG Heisenberg Professur
|
Die Rolle der angeborenen Immunantwort in Entzündungsreaktionen und entzündlichen
Erkrankungen: Erforschung und Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze
|
Allgemein- u. Viszeralchirurgie
|
2020–2022
|
200 000
|
|
Freiburg
|
DFG Sachbeihilfe
|
Regulation der angeborenen Immunantwort in der vascularized composite allotransplantation
(VCA) durch C-reaktives Protein
|
Allgemein- u. Viszeralchirurgie
|
2020–2023
|
460 000
|
|
Freiburg
|
DFG Großgeräte
|
Multiphotonen Laser Scanning Mikroskop für die intravitale Bildgebung
|
Medizin Allgemein
|
2020–2023
|
700 000
|
|
Freiburg
|
DFG Heisenberg Professur
|
Die Rolle der angeborenen Immunantwort in Entzündungsreaktionen und entzündlichen
Erkrankungen: Erforschung und Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze
|
Allgemein- u. Viszeralchirurgie
|
2017–2020
|
300 000
|
|
Freiburg; LMU München
|
DFG Sachbeihilfe
|
Zirkulierende Tumor DNA als nicht-invasiver diagnostischer Biomarker bei Weichteilsarkomen
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie; Allgemein- u. Viszeralchirurgie
|
2018–2021
|
330 000
|
|
Freiburg
|
DFG Sachbeihilfe
|
Die Interaktion von C-reaktivem Protein (CRP) mit dem Komplementsystem in der Pathogenese,
Diagnostik, und Therapie der posttraumatischen Entzündungsantwort
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2017–2020
|
200 000
|
|
Freiburg
|
DFG Sachbeihilfe
|
C-reaktives Protein (CRP) als pathogenetischer Faktor bei Entzündung und Ischämie/Reperfusion:
Therapeutische Implikationen
|
Allgemein- u. Viszeralchirurgie
|
2016–2020
|
500 000
|
|
Freiburg
|
DFG Sachbeihilfe
|
4D-Bioprinting von vaskularisiertem Knochengewebe und Evaluation der Blutgefäß- und
Knochenbildung in einem orthotopen Knochendefektmodell
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie, Bioverfahrenstechnik
|
seit 2015
|
k. A.
|
|
Freiburg
|
BMBF Forschungsverbund
|
Entwicklung und Erforschung einer Plattform für das 3D-Bio-Printing von künstlichem Gewebe in einem Netzwerk kleiner und mittlerer
Unternehmen (3D-Bio-Net)
|
k. A.
|
2020
|
243 326
|
|
Heidelberg
|
DFG Forschungsstipendium
|
Korneale Reinnervation in der Therapie der Neurotrophen Keratopathie – Evaluation
topischer und mikrochirurgischer Therapieansätze in einem standardisierten, präklinischen Langzeitmodell der kornealen Denervation in
transgenen Thy1-GFP + Ratten
|
Augenheilkunde, klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
|
seit 2019
|
k. A.
|
|
Heidelberg/Ludwigshafen
|
DFG Forschungsstipendium
|
Die Rolle des Tumorsuppressorgens NDRG2 in Angiogenese und Wundheilung
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2018
|
k. A.
|
|
Heidelberg/Ludwigshafen
|
DFG Forschungsstipendium
|
Funktionelle Ergebnisse und Reinnervationstendez von vaskularisierten Komposit-Auto
und -allotransplantationen nach ex-vivo Perfusion des Hinterlaufs der Ratte zur Reduktion
des Ischämie-Reperfusionsschaden
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2020
|
k. A.
|
|
LMU München
|
DFG Großgeräte
|
Einsatz von Floureszenzmikroskop in der Mikrochirurgie
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2019–2025
|
409 000
|
|
LMU München
|
DFG Großgeräte
|
3 D Imaging System
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2019–2022
|
277 200
|
|
Magdeburg
|
DLR/BMWi
|
Effekte der Schwerelosigkeit auf Gefäß,- und Sphäroidbildung humaner Zellen sowie
auf Wundheilung und Herzmorphologie
|
Mikrogravitation und Translationale Regenerative Medizin
|
2019–2022
|
685 752
|
|
Regensburg
|
DFG Großgeräte
|
Mikroskop Kinevo
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2019
|
685 000
|
|
TU München
|
Bundesministerium für Gesundheit – Forschergruppe
|
Künstliche Intelligenz für Prophylaxe von Dekubitus
|
Plastische Chirurgie
|
2020–2022
|
445 600
|
|
Würzburg
|
DFG Transregios
|
Biofabrikation eines 3 D Modells zur funktionalen Untersuchung stromaler Einflussfaktoren
auf das Verhalten von Brustkrebszellen
|
Biophysik, Biomaterialien, Verbundprojekt mit Teilprojekt der Plastischen Chirurgie
|
seit 2018
|
k. A.
|
|
Würzburg
|
DFG Transregios
|
Hyaluronsäure-basierte Hydrogelplattform mit multifunktionalen Vernetzern zur kontrollierten
Differenzierung mesenchymaler Stammzellen (A02)
|
Biomaterialien, Verbundprojekt mit Teilprojekt der Plastischen Chirurgie
|
seit 2018
|
k. A.
|
Tab. 2 Übersicht über die bewilligte Forschungsförderung öffentlicher, nicht-öffentlicher,
industrieller oder anderer Institute (exklusive DFG, BMBF, BMWi, BMG und EU) nach
Standorten.
|
Uniklinik
|
Förderinstitut und Art der Förderung
|
Projekttitel
|
Zuordnung
|
Zeitraum
|
Fördersumme (Euro)
|
|
Aachen
|
VW-Stiftung
|
Why is There No Antimicrobial Sensitivity Testing Available for Antiseptics?
|
k. A.
|
2018–2019
|
100 000
|
|
Aachen
|
START – Forschungsförderungsprogramm der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen
|
3D-Bioprinting von Skelettmuskelgewebe aus humanen ASC auf textilen Gerüststrukturen
|
k. A.
|
2019–2020
|
130 000
|
|
Aachen
|
START – Forschungsförderungsprogramm der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen
|
Bioengineering von Lymphknotengewebe zur Therapie von Lymphödemen
|
k. A.
|
2019–2021
|
25 000
|
|
Aachen
|
START – Forschungsförderungsprogramm der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen
|
Die Rolle des Endocannabinoiden Systems der mesenchymalen Stammzellen aus dem Fettgewebe
bei der Geweberegeneration, Wundheilungsprozessen und Entzündungsreaktionen
|
k. A.
|
2019–2020
|
20 000
|
|
Aachen
|
IZKF
|
ASC-based in vitro and in vivo bone tissue engineering for bone defect reconstruction
|
k. A.
|
2020–2023
|
134 000
|
|
Bochum
|
DGUV
|
Charakterisierung der systemischen Kinetik von Effektormolekülen der epithelialen
Immunantwort und mikroRNA bei schweren Brandverletzungen und Sepsis
|
k. A.
|
2018–2020
|
279 000
|
|
Bochum
|
FoRUM
|
Rotationsstelle
|
k. A.
|
2019
|
67 000
|
|
Bochum
|
FoRUM
|
Rotationsstelle
|
k. A.
|
2020
|
67 000
|
|
Bochum
|
FoRUM
|
Genexpression im diabetischen Knochen
|
k. A.
|
2018–2020
|
43 500
|
|
Bochum
|
FoRUM
|
Diabetische Neuropathie
|
k. A.
|
2018–2020
|
37 500
|
|
Bochum
|
FoRUM
|
Myostatin im Ischämie-Reperfusionsschaden des Muskels
|
k. A.
|
2020–2021
|
57 000
|
|
Erlangen
|
ELAN-Fonds Uni Erlangen
|
The effect of anti-tumor therapy on the autotaxin-LPA axis in breast cancer
|
k. A.
|
2019–2021
|
49 825
|
|
Erlangen
|
ELAN-Fonds Uni Erlangen
|
Vascularization and bone formation of cell-loaded hydrogel matrices in the rat AV
loop model
|
k. A.
|
2019–2021
|
49 146
|
|
Erlangen
|
ELAN-Fonds Uni Erlangen – Forschergruppe
|
Intravitalmikroskopie im AV-Loop
|
Plastische Chirurgie
|
2019
|
49 370
|
|
Freiburg
|
MWK – Personalstelle
|
Regenerative Ansätze in der Plastischen Chirurgie
|
Plastische Chirurgie
|
2019–2020
|
75 % einer Vollzeit Personalstelle
|
|
Freiburg
|
Dr. Robert Pfleger-Stiftung Sachbeihilfe
|
Modulation der Immunogenität und des regenerativen Potenzials fötaler endothelialer
Progenitorzellen durch CRISPR/Cas9-vermittelte Inaktivierung der MHC Expression.
|
k. A.
|
2020
|
61 628
|
|
Hannover
|
Fritz-Behrens-Stiftung Sachbeihilfe
|
Verwendung von nativer Spinnenseide zur Schaffung einer optimalen Mikroumgebung für
die Regeneration
|
k. A.
|
2016–2020
|
80 000
|
|
Hannover
|
Klaus Tschira Stiftung Sachbeihilfe
|
Amphibien und Spinnen begeistern Schüler*innen für die Wissenschaft
|
MINT-Fächer, Pädagogik
|
2019–2020
|
31 000
|
|
Hannover
|
MHH Präsidium Sachbeihilfe
|
Etablierung der PÄHW-Hautbank
|
k. A.
|
2017–2019
|
300 000
|
|
Hannover
|
Industrie
|
SCAMAG Studie
|
Handchirurgie
|
2019–2020
|
750 000
|
|
Hannover
|
VHV-Stiftung Sachbeihilfe
|
Entwicklung eines Biopharmazeutikums zur lokalen Immunsuppression von Haut
|
k. A.
|
2020
|
900 00
|
|
Hannover
|
E. Braun Stiftung Sachbeihilfe
|
Einfluss von wIRA auf Meshgrafts
|
k. A.
|
2020–2021
|
700 00
|
|
Hannover
|
MHHplus Förderstiftung Sachbeihilfe
|
Regenerationsforschung
|
k. A.
|
2020
|
350 00
|
|
Hannover
|
Rotary Club Leineschlösschen Sachbeihilfe
|
Arterhaltende Maßnahmen für Querzahnmolche 1
|
k. A.
|
2019–2020
|
4000
|
|
Hannover
|
MHHplus Förderstiftung Sachbeihilfe
|
Arterhaltende Maßnahmen für Querzahnmolche 2
|
k. A.
|
2019–2020
|
500
|
|
Hannover
|
Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e. V. Sachbeihilfe
|
Evaluation gentechnischer Strategien zur Entwicklung universeller Spenderhaut
|
k. A.
|
2019–2020
|
1000
|
|
Heidelberg/Ludwigshafen
|
Private Stiftung – Sachbeihilfe
|
Etablierung eines Xenograft Modells venöser Malformationen
|
Plastische Chirurgie
|
2024
|
35 000
|
|
Heidelberg/Ludwigshafen
|
DGUV – Forschergruppe
|
Evaluation des ICF-Rehabilitationskonzepts thermische Verletzungen
|
Plastische Chirurgie
|
2019–2020
|
510 187
|
|
Heidelberg/Ludwigshafen
|
DGUV – Forschergruppe
|
Optimierte Primär- und Verlaufsdiagnostik von peripheren Nervenläsionen
|
Handchirurgie
|
2019–2020
|
188 453
|
|
Heidelberg/Ludwigshafen
|
Rolf Schwiete Stiftung
|
Kardiale Langzeitfolgen schwerer Verbrennungen
|
Verbrennungsmedizin, Kardiologie, Immunologie
|
2019–2022
|
240 000
|
|
LMU München
|
Eigenfetttransplantation
|
Eigenfetttransplantation zur Behandlung von Rhizarthrose – Analyse regenerativer Mechanismen
|
Hand- und Plastische Chirurgie
|
2019–2020
|
50 939
|
|
LMU München
|
Antrag an den Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung LMU München
|
Das Sekretom von adipose-derived stem cells (ADSCs) als Therapieansatz für chronisch
entzündliche Erkrankung am Beispiel von Arthrose
|
Plastische Chirurgie
|
2020–2021
|
14 522
|
|
LMU München
|
Friedrich-Baur-Stiftung
|
Induktion der Lymphangiogenese in klinisch verwendetem Hautersatzmaterial, durch Kokultur
von lymphatischen Endothelzellen (LECs) und Adipose Tissue Derived Stem Cells (ASCs)
unter hypoxischen Bedingungen
|
Plastische Chirurgie
|
2019–2020
|
8000
|
|
Regensburg
|
Virtuelle Hochschule Bayern – Forschergruppe
|
Ambulante Notfallversorgung von Handverletzungen
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2016
|
44 753
|
|
Regensburg
|
Virtuelle Hochschule Bayern
|
3-D-in-vivo-Tumor-Modell, Vielfältige Einsatzmöglichkeiten des 3D-in-vivo-Tumor-Modells
in der Forschung sowie in der Ausbildung von Studierenden der Medizin
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2020
|
55 000
|
|
Regensburg
|
Virtuelle Hochschule Bayern
|
Angewandte klinische Anatomie und biologische Rekonstruktionen – Schwerpunkt auf Sarkome
der unteren Extremität
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
2020
|
55 000
|
|
Regensburg
|
Manfred Roth Stiftung – Forschergruppe
|
Untersuchung physiologischer und physikalischer Auswirkungen der Vakuum-Therapie auf
Weichteilgewebe zum Verständnis der zu Grunde liegenden Wirkmechanismen
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2017
|
30 000
|
|
Regensburg
|
Virtuelle Hochschule Bayern – Forschergruppe
|
Rekonstruktive Verfahren zur Wiederherstellung der weiblichen Brust
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2018
|
69 942
|
|
Regensburg
|
Else Kröner-Fresenius-Stiftung – Forschergruppe
|
Aufbau eines Cancer Comprehensive Center (CCC) Upper Myanmar (mit Schwerpunkt Tumororthopädie
und Rekonstruktionschirurgie)
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2020
|
583 060
|
|
Regensburg
|
Bundeswehr – Forschergruppe
|
Forschungsvorhaben „Optimierung der Transplantatkonservierung durch unidirektionale
extrakorporale Perfusion von Myokutanlappen im Großtier-Replantations-Modell (Schwein)
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2020
|
281 820
|
|
Regensburg
|
Helmholtz-Gesellschaft Berlin/Teltow – Forschergruppe
|
HZGArc-8
|
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
|
seit 2020
|
1010 000
|
|
TU München
|
Industrie – Forschergruppe (BIOTRONIK SE & Co. KG
|
CAE-Herzmodellerstellung
|
Medizin Allgemein
|
2020–2021
|
190 500
|
|
Tübingen
|
AKF – Angewandte Klinische Forschung – intramurale Förderung
|
PhantomAR
|
Plastische Chirurgie
|
2021
|
90 000
|
|
Tübingen
|
Lorenz Böhler Fonds
|
Therapeutische Effekte extrazellulärer Vesikel auf die Regeneration des Nervus medianus
nach Nervenrekonstruktion mittels verschiedener Nervenersatzmaterialien im Rattenmodell
|
Plastische Chirurgie
|
2020
|
37 000
|
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum 2019/2020 wurden an 10 universitären plastisch-chirurgischen
Standorten Fördermittel von DFG, BMBF, BMWi, BMG oder EU beantragt. Dabei gingen von
einer Institution zwischen 1 und 13 Anträge aus.
Eine Gesamtzahl von 41 Förderanträgen aus den öffentlichen Förderinstituten DFG, BMBF,
BMWi, BMG und EU konnte nach Auswertung der Online-Datenbank und des GEPRIS identifiziert
werden. Davon waren 73,2 % (30/41) DFG-, 9,8 % (4/41) BMBF-, je 7,3 % (3/41) BMWi-
und EU- und 2,4 % (1/41) BMG-Anträge.
75,6 % (31/41) der Anträge waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung bereits bewilligt,
davon waren 77,4 % (24/31) DFG-, 9,7 % (3/31) BMWi-, 6,5 % (2/31) EU- und je 3,2 %
(1/31) BMBF- und BMG-Anträge.
9,8 % (4/41) aller Anträge befanden sich während der Auswertung noch in Begutachtung.
Davon waren 75,0 % (¾) bei der DFG und 25,0 % (¼) beim BMBF eingereicht. 14,6 % (6/41)
aller Anträge an öffentlichen Förderinstituten wurden abgelehnt. In 50,0 % (3/6) der
Fälle waren diese bei der DFG, in 33,3 % (2/6) der Fälle beim BMBF und in 16,7 % (⅙)
der Fälle als EU-Förderung beantragt worden.
Die bewilligten DFG-Anträge waren in 50,0 % (12/24) der Fälle ausschließlich bzw.
unter anderem dem Fachkollegium 205–27 Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive
Chirurgie zugeordnet. In 29,2 % (7/24) der Fälle waren die Anträge ausschließlich
bzw. unter anderem dem Fachkollegium Allgemein- u. Viszeralchirurgie zugeordnet. In
33,3 % (8/24) der Fälle waren die Anträge ausschließlich bzw. unter anderem sonstigen
Fachkollegien wie z. B. Biomaterialien, Biophysik oder Zellbiologie zugeordnet.
In 37,5 % (9/24) der Fälle wurden die DFG-Anträge als Sachbeihilfe eingestuft. Je
16,7 % (4/24) der DFG-Anträge waren Großgeräteanträge, Forschungsstipendien oder Transregios.
8,3 % der Fälle (2/24) waren Heisenberg-Professuren und 4,2 % (1/24) der Fälle waren
Schwerpunkprogrammen zugeordnet.
In 67,7 % (21/31) der bewilligten Anträge öffentlicher Förderinstitute wurde die Fördersumme
durch die befragten Chirurgen angegeben. Diese betrug insgesamt 7 524 326 Euro, was
einem durchschnittlichen Fördervolumen von 358 301 Euro entspricht.
Neben den Anträgen bei oben genannten öffentlichen Förderinstitutionen (DFG, BMBF,
BMWi, BMG und EU) sind der Vollständigkeit halber, wie auch im vorangegangenen Forschungsbericht
2017/2018 [5], in [
Tab. 2
] auf der Internetplattform angegebene Forschungsanträge anderer öffentlicher, nicht-öffentlicher
oder industrieller Institute dargestellt. Neben den oben genannten Anträgen von DFG,
BMBF, BMWi, BMG und EU wurden 52 sonstige Anträge angegeben. Von diesen waren 84,6 %
(44/52) bewilligt. Das genaue Fördervolumen der bewilligten Anträge wurde in 97,7 %
(43/44) der bewilligten Fälle angegeben. Dieses betrug insgesamt 6 025 645 Euro, was
einem durchschnittlichen Fördervolumen von 143 468 Euro entspricht.
Diskussion
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass nicht-chirurgische Fächer im Gegensatz
zu chirurgischen Fächern deutlich mehr Forschungsanträge bei nationalen und öffentlichen
Forschungsinstituten einholen. Daten aus den USA legen dar, dass die Finanzierung
von chirurgischen Forschungsanträgen im letzten Jahrzehnt – bei gleichbleibendem Finanzierungsvolumen – erheblich
zurückgegangen ist [8]. Dies ist auch auf eine Verringerung der chirurgischen Forschungsaktivitäten insgesamt
zurückzuführen [9], [10], [11].
Erfreulicherweise zeigt sich in den vergangenen Jahren und im nun dritten Forschungsförderungsbericht
der universitären Plastischen Chirurgie in Deutschland weiterhin ein positiver Trend,
was das Einwerben von Forschungsmitteln großer öffentlicher, nationaler Förderinstitute
angeht. Während die Anzahl bewilligter DFG-Forschungsanträge 2015/2016 bereits 21 Anträge
betrug und 2017/18 mit 19 Anträgen nahezu stabil blieb, konnten 2019/20 sogar 24 bewilligte
DFG-Anträge identifiziert werden. Auch die Anzahl der insgesamt bewilligten Anträge
von DFG, BMBF, BMWi, BMG und EU konnte von 23 (2015/16) über 27 (2017/18) auf 31 (2019/20)
Anträge gesteigert werden. Weiterhin sollte hervorgehoben werden, dass die bewilligten
DFG-Anträge in 50 % der Fälle dem Fachkollegium 205–27 Orthopädie, Unfallchirurgie,
rekonstruktive Chirurgie zugeordnet waren, während 2017/18 lediglich 22 % der bewilligten
DFG-Anträge dem für unser Fachgebiet vorgesehenem Fachkollegium Unfallchirurgie und
Orthopädie zugeordnet waren.
Auch die Forschungsleistung insgesamt zeigt eine positive Tendenz in der Plastischen
Chirurgie. Während 2017/18 noch eine Gesamtzahl von 69 Anträgen bei öffentlichen,
nicht-öffentlichen, industriellen oder anderen Förderinstituten mitgeteilt wurden,
erhöhte sich die Zahl 2019/20 auf 93 gestellte Anträge. Dies ist insbesondere vor
dem Hintergrund zurückgehender Antragszahlen in den anderen chirurgischen Fachgebieten
von großer Bedeutung [8], [9], [10], [11].
Die hohe Zahl der bewilligten Anträge bei öffentlichen Förderinstituten, mit > 70 %
aller Forschungsanträge, zeigt die ausgezeichnete Qualität der Anträge aus der Plastischen
Chirurgie und sollte dazu ermutigen, sich weiterhin in dieser Hinsicht zu engagieren.
Vergleichsweise liegt die Zahl der Bewilligungen in anderen Fachgebieten zwischen
30 und 40 % aller Förderanträge [12].
In verschiedenen kürzlich publizierten Studien konnte nachgewiesen werden, dass die
Organisationsstruktur der Plastischen Chirurgie an den universitären Einrichtungen
wesentlichen Einfluss auf die Publikationsleistung und -qualität, die vorhandenen
Ressourcen und die Forschungsinfrastruktur hat [2], [3], [4], [13], [14]. Nachdem in der hier vorgelegten Arbeit über 84 % der bewilligten DFG-Anträge von
Kliniken für Plastische Chirurgie stammten, während lediglich je 8 % von Abteilungen
und Sektionen für Plastische Chirurgie ausgingen, unterstreichen diese Daten, dass
ein direkter Zusammenhang zwischen dem Grad der Eigenständigkeit und der Forschungsleistung
besteht.
Die hier vorgestellte Zusammenstellung der Förderanträge ist nicht ohne Limitationen.
Eine Limitierung basiert auf dem Fragebogen-Design der Studie. Neben den öffentlich
zugänglichen Informationen über das GEPRIS-Portal basierten die Daten auf den im Vertrauen
erhobenen Angaben der Befragten der universitären Einrichtungen. Dies ist insbesondere
im Hinblick auf abgelehnte oder beantragte Fördermittel zu berücksichtigen. Während
bewilligte Drittmittel wahrscheinlich zu einem großen Anteil mitgeteilt wurden, könnten
abgelehnte oder beantragte Anträge „under-reported“ sein. Aus diesem Grund sollte
auch die kalkulierte Förderquote mit Vorsicht interpretiert werden, da die wirkliche
Anzahl abgelehnter Anträge höher als berichtet sein könnte.
Schlussfolgerung
Mithilfe der vorgelegten Forschungsförderungsberichte des Konvents der leitenden universitär
tätigen Plastischen Chirurgen der DGPRÄC erfolgt die Veröffentlichung der exzellenten
gemeinschaftlichen akademischen Forschung in unserem Fachgebiet. Nachdem die Plastische
Chirurgie weiterhin in den großen öffentlichen Förderinstituten nicht als eigenständiges
Fachgebiet abgebildet wird, ist nur so eine transparente Abbildung der plastisch-chirurgischen
Forschungsaktivität möglich. Nur das starke Auftreten als Gemeinschaft Plastischer
Chirurgen verbessert die Chancen darauf, langfristig mehr Gewicht in den Fördereinrichtungen
zu erlangen.