Schlüsselwörter
Untersuchung Wirbelsäule - COVID-19 - Telemedizin - Videosprechstunde - Rückenschmerz
Hintergrund und Fragestellung
Hintergrund und Fragestellung
Rückenschmerzen sind die häufigste muskuloskelettale Schmerzlokalisation [1]. Dem jüngsten Global-Burden-of-Disease-Bericht zufolge tragen Erkrankungen des Bewegungsapparats
am stärksten zur globalen Invalidität bei, während Kreuzschmerzen die häufigste Ursache
für eine Arbeitsunfähigkeit sind [2]. Die Lebenszeitprävalenz von Rückenschmerzen in der deutschen Erwachsenenpopulation
beträgt 85,5% [3]. Rückenschmerzen sind daher von herausragender medizinischer und ökonomischer Bedeutung
und bedürfen häufig einer ambulanten oder stationären Behandlung.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie sind Kontaktbeschränkungen („social distancing“) und
Quarantänemaßnahmen zum neuen Alltag geworden. Patienten verzichten vermehrt auf Arztbesuche
in Praxen oder Krankenhäusern aus Angst, sich anzustecken [4]. Telemedizin hat das Potenzial, eine fachärztliche Patientenvorstellung zu ermöglichen
und gleichzeitig das Risiko einer Exposition gegenüber SARS-CoV-2 zu minimieren [5]. Daher rücken telemedizinische Instrumente wie Videosprechstunden vermehrt in den
Fokus. Vorhergehende Arbeiten haben bereits das generelle Potenzial von Telemedizin
beschrieben [6]. Dies gilt sicherlich insbesondere in Katastrophen- und Infektionsschutzszenarien
[7]. Durch die große Verbreitung von Smartphones, Tablets, Computern und kommerziellen
Videosprechstundenanbietern ist die erforderliche technische Ausstattung fast flächendeckend
vorhanden [8]. Vorarbeiten haben bereits gezeigt, dass Videosprechstunden für postoperative Wundkontrollen
oder dem Besprechen von radiologischen Bildbefunden erfolgreich eingesetzt werden
konnten [9].
Es gibt bisher dennoch keine Empfehlungen oder Leitlinien für eine videogestützte
telemedizinische Untersuchung von Rückenschmerzpatienten. Ziel dieser Arbeit ist es,
die Machbarkeit und praktische Umsetzbarkeit einer klinischen Untersuchung der Wirbelsäule
in einer Videosprechstunde während der anhaltenden COVID-19-Pandemie zu überprüfen.
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Die Untersuchung der Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden erfolgte einmal im Rahmen
einer Videosprechstunde und anschließend während einer Sprechstunde mit direktem Arztkontakt.
Für die Studie erfolgte die 1. videogestützte Untersuchung in einem Untersuchungsraum
einer Hochschulambulanz ohne die Unterstützung durch Angehörige oder medizinisches
Personal. Der Untersucher befand sich dabei gleichzeitig im Nebenraum.
Direkt im Anschluss an die 1. videogestützte Untersuchung (VU) wurde der Patient im
direkten Arztkontakt (AU) erneut untersucht. Um die Untersuchung auf die Überprüfung
der Machbarkeit zu beschränken und eine Interobserver-Variabilität der Befunde zur
vermeiden, erfolgten jeweils beide Untersuchungen durch denselben Arzt. Zwei Fachärzte
für Orthopädie und Unfallchirurgie führten die Untersuchungen durch.
Technische Ausstattung
Der Untersucher verwendete ein für eine Videosprechstunde übliches Standard-Setup
(Desktop Computer Fa. HP Elitedesk, Webcam Fa. Logitech C270, Head-Set Fa. Logitech
H390).
In der Studie verwendeter Videosprechstundenanbieter war Fa. arztkonsultation ak GmbH
(Schwerin, Deutschland). Zur Messung der aktiven Bewegungsausmaße (aktive Range of
Motion, AROM) verwendeten wir die Applikation „Angle Meter 360“ (Entwickler: Alexey
Kozlov; [Abb. 1]). Die Probanden verwendeten ein Tablet mit integrierter Kamera und Mikrofon (Fa.
Apple, iPad Air 2) zur Übertragung in Echtzeit an den Untersucher.
Abb. 1 Messung der aktiven Bewegungsausmaße über „Angle-Meter-360“-Applikation.
Erhobene Daten
Zur Strukturierung der Untersuchungsergebnisse wurde bei allen Untersuchungen ein
systematischer Frage- und Untersuchungsbogen verwendet ([Abb. 2]). Dieser beinhaltet Auswahlfragen zur Inspektion, Schmerzlokalisation, Schmerzstärke,
zu Bewegungsumfängen, Provokationstests und eine neurophysiologische Basisuntersuchung.
Bei der Videountersuchung wurden die Provokationstests in einer modifizierten Form
zur selbstständigen Durchführung durch den Patienten allein durchgeführt. Es wurden
die Tests nach Lasègue, umgekehrter Lasègue, Lhermitte, Adams und der intervertrebrale
Kompressionstest der HWS durchgeführt.
Abb. 2 Systematischer Frage- und Untersuchungsbogen. a Seite 1. b Seite 2.
Abb. 2 c Seite 3. d Seite 4.
Die Kraftgradeinteilung der Kennmuskulatur bei der neurophysiologischen Basisuntersuchung
erfolgte in nur 3 Stufen („volle Kraft“, „gegen die Schwerkraft“ und „Lähmung“) statt
der sonst üblichen 5-stufigen Einteilung nach Janda. Für die Untersuchung der groben
Kraft der oberen Extremität wurde dem Patienten außerdem eine gefüllte handelsübliche
Wasserflasche (1,5-l-PET-Flasche) zur Verfügung gestellt.
Studienpopulation
Es wurden 43 Patienten nach Aufklärung und Einwilligung in der Hochschulambulanz unserer
Klinik untersucht.
Einschlusskriterien waren:
-
Patientenalter über 18 Jahre
-
Überweisung vom Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Wirbelsäulenbeschwerden
-
deutsche Sprachkenntnisse
-
keine kognitiven Defizite
-
schriftliches Einverständnis zur Studienteilnahme
Statistische Analyse
Die statistische Auswertung erfolgte mit „R“ Version 4.0.0. Angewandt wurden Häufigkeitsverteilungen
und der Cohens-Kappa-Test (korrigierte Version nach Brennan und Prediger) zur Berechnung
der Intrarater Reliabilität (IRR). Die IRR wurde wie folgt nach Altman interpretiert:
0 – 0,20 mangelhaft; 0,20 – 0,40 gering; 0,40 – 0,60 moderat; 0,60 – 0,80 gut; 0,80 – 1,00
sehr gut [10].
Einverständnis und Zustimmung der Ethikkommission
Die mündliche und schriftliche Zustimmung aller Studienteilnehmer wurde eingeholt.
Die geistige und körperliche Unversehrtheit der Teilnehmer wurde in Übereinstimmung
mit der Deklaration von Helsinki respektiert und geschützt [11]. Die Studie wurde durch die Ethikkommission der Universität geprüft und genehmigt
(Ethikantragsnr. 163/20).
Ergebnisse
Insgesamt wurden 43 Patienten (24 Frauen und 19 Männer) für die Studie rekrutiert.
Das Durchschnittalter lag bei etwa 60 Jahren mit einem Body-Mass-Index von 28,6 ± 6,2 kg/m²
(18,6 – 38,5).
Schmerzintensität und -lokalisation
Die durchschnittliche Schmerzintensität gemessen mittels Numerical Rating Scale (NRS)
[12] lag bei 4,7 (SD ± 2,3) in beiden Untersuchungen mit hoher IRR (Kappa = 0,974). Ein
Großteil der Patienten litt unter Schmerzen der Lendenwirbelsäule (76,7%). Es fand
sich eine komplette Übereinstimmung der erhobenen Werte per Videosprechstunde oder
direktem Arztkontakt (Kappa = 1,00) zur Angabe der Schmerzlokalisation κ.
Inspektion
Es fand sich eine sehr hohe Übereinstimmung der Untersuchungsergebnisse zwischen Videountersuchung
(VU) und direkter Arztuntersuchung (AU) bei Beurteilung des Gangbilds (Kappa = 0,944;
KI = 0,866 – 1,000; p < 0,0001), der Wundinspektion (Kappa = 0,973; KI = 0,919 – 1,000;
p = 0,000 000 001) und der Lateralinspektion (Kappa = 0,814; KI = 0,672 – 0,956; p < 0,0001;
[Tab. 1]). Die Dorsalinspektion zeigte eine etwas schlechtere Übereinstimmung der Untersuchungsergebnisse
zwischen VU und AU (Kappa = 0,752; KI = 0,592 – 0,912; p < 0,0001).
Tab. 1 Übereinstimmung der Untersuchungsergebnisse.
Kategorie
|
Untersuchung
|
Kappa
|
KI
|
SE
|
p
|
NRS: Numerical Rating Scale; KI: Konfidenzintervall; SE: Standard Error
|
Schmerzlokalisation
|
NRS-Schmerz
|
0,974
|
0,923 – 1,000
|
0,026
|
< 0,0001
|
Schmerzlokalisation
|
1,000
|
1,000 – 1,000
|
0,000
|
< 0,0001
|
Inspektion
|
Dorsalinspektion
|
0,752
|
0,592 – 0,912
|
0,079
|
< 0,0001
|
Gangbild
|
0,944
|
0,866 – 1,000
|
0,039
|
< 0,0001
|
Infektzeichen
|
0,930
|
0,833 – 1,000
|
0,048
|
< 0,0001
|
Lateralinspektion
|
0,814
|
0,672 – 0,956
|
0,070
|
< 0,0001
|
Wundinspektion
|
0,973
|
0,919 – 1,000
|
0,027
|
< 0,0001
|
neurophysiologische Untersuchung
|
C I und C II
|
0,938
|
0,852 – 1,000
|
0,043
|
< 0,0001
|
C I – C IV
|
0,969
|
0,907 – 1,000
|
0,031
|
< 0,0001
|
C III und C IV
|
0,969
|
0,907 – 1,000
|
0,031
|
< 0,0001
|
C V
|
0,876
|
0,757 – 0,995
|
0,059
|
< 0,0001
|
C VI
|
0,907
|
0,802 – 1,000
|
0,052
|
< 0,0001
|
C VII
|
0,907
|
0,802 – 1,000
|
0,052
|
< 0,0001
|
C VIII
|
0,935
|
0,844 – 1,000
|
0,045
|
< 0,0001
|
Th I
|
0,907
|
0,802 – 1,000
|
0,052
|
< 0,0001
|
Hüftbeuger
|
0,659
|
0,48 – 0,838
|
0,089
|
< 0,0001
|
Kniestrecker
|
0,721
|
0,554 – 0,888
|
0,083
|
< 0,0001
|
Fußheber
|
0,814
|
0,672 – 0,956
|
0,070
|
< 0,0001
|
Großzehenheber
|
0,721
|
0,554 – 0,888
|
0,083
|
< 0,0001
|
Fußsenker
|
0,721
|
0,554 – 0,888
|
0,083
|
< 0,0001
|
Sensibilitätsausfälle
|
1,000
|
1,000 – 1,000
|
0,000
|
< 0,0001
|
Miktionsfrequenz
|
1,000
|
1,000 – 1,000
|
0,000
|
< 0,0001
|
Defäkationsqualität
|
1,000
|
1,000 – 1,000
|
0,000
|
< 0,0001
|
Provokationstests
|
Adams-Test
|
0,407
|
0,181 – 0,633
|
0,112
|
0,001
|
Fersenfallschmerz
|
0,860
|
0,726 – 0,995
|
0,066
|
< 0,0001
|
HWS-Neuroforamenkompressionstest
|
0,938
|
0,852 – 1,000
|
0,043
|
< 0,0001
|
Lasègue
|
0,512
|
0,295 – 0,728
|
0,107
|
< 0,0001
|
rev. Lasègue
|
0,407
|
0,181 – 0,633
|
0,112
|
0,001
|
Lhermitte
|
0,686
|
0,498 – 0,874
|
0,093
|
< 0,0001
|
Bewegungsausmaße
Bei Messung der AROM wurden Abweichungen von ± 5° als methodenbedingte Messungenauigkeiten
interpretiert und als gleichwertig akzeptiert [13]. Es ergaben sich hierbei eine gute Korrelation zwischen den beiden Untersuchungsläufen.
Neurophysiologische Basisuntersuchung
Bei Betrachtung der Ergebnisse der neurophysiologischen Basisuntersuchung sollte zwischen
oberer und unterer Extremität differenziert werden. Zwischen VU und AU ergaben sich
bei Untersuchung der oberen Extremität insgesamt sehr gute Übereinstimmungen (Kappa
zwischen 0,876 und 0,969). Die Untersuchung der unteren Extremität ergab gute Übereinstimmungswerte
(Kappa zwischen 0,659 bis 0,814).
Provokationstests
Die angewandten Provokationstest zeigten sehr unterschiedliche, aber insgesamt schlechtere
Übereinstimmungen zwischen VU und AU. Auf der einen Seite konnten beim Lasègue-Test,
umgekehrten Lasègue-Test und Vorbeugetest nach Adams nur moderate Übereinstimmungen
gemessen werden. Auf der anderen Seite liegen sehr gute Übereinstimmungswerte für
den HWS-Neuroforamenkompressionstest vor.
Generelle Trends
Es zeigten sich abfallende Übereinstimmungen zwischen den verschiedenen Dimensionen
einer körperlichen Untersuchung in folgender Reihenfolge: Schmerzlokalisation, Inspektion,
neurophysiologischer Untersuchung und Provokationstests ([Abb. 3]). Des Weiteren wurde eine altersabhängige dimensionsübergreifende abfallende Übereinstimmung
gemessen ([Abb. 4]).
Abb. 3 Übereinstimmungswerte zwischen verschiedenen Dimensionen einer körperlichen Untersuchung.
Abb. 4 Altersabhängige dimensionsübergreifende Übereinstimmungswerte.
Diskussion
Die Einführung und Integration der Telemedizin in die orthopädisch-unfallchirurgische
Versorgung ist dank rasanter Fortschritte der Kommunikationstechnologie heute schnell
möglich [14]. Die technischen Voraussetzungen für die Einrichtung einer videogestützten Sprechstunde
sind leicht zu erfüllen und fast flächendeckend in Arztpraxen und Krankenhäusern vorhanden
[15]. Patienten zeigen sich gegenüber telemedizinischen Lösungen offen [16] und sind mit einer Videosprechstunde oftmals ebenso zufrieden wie mit einer konventionellen
ambulanten Behandlung [17], [18].
Faktoren, die eine körperliche Untersuchung via Videosprechstunde erschweren können,
sind eine niedrige Internetbandbreite [19], niedrige Kameraauflösung auf Patientenseite, schlechte Beleuchtung, eine zu hohe
Komplexität der durchgeführten Tests [20] und eine schlechte Videokonferenzetikette [21]. Da eine Palpation des Patienten nicht möglich ist, kann ein Körperschema vor der
Videountersuchung zugeschickt werden, um die Schmerzregion einzugrenzen [19]. Eine körperliche Untersuchung mit Palpation von bspw. Myogelosen, Druckschmerzpunkten,
Instabilitätstests oder manualtherapeutischen Untersuchungen, wie dem sog. Vorlaufphänomen,
ist ebenfalls nicht möglich.
Die Patientenpopulation mit Wirbelsäulenbeschwerden ist sehr unterschiedlich in Bezug
auf Alter, sozioökonomischen Status [22] und technische Ausstattung. Einige Patienten sind daher gut für eine videogestützte
Sprechstunde geeignet, gehen selbstverständlich mit der Technik um, schätzen Zeiteffizienz
und den fehlenden Anreiseaufwand zum Arzt bei Videosprechstunden [23], [24]. Andere Patienten haben große Schwierigkeiten, Anweisungen des Arztes per Video
zu befolgen und umzusetzen. In unserer Untersuchung war vor allem die richtige Kamerapositionierung
durch den Patienten ein kritischer Punkt, um den gesamten Ablauf der Untersuchung
beurteilen zu können. So ist es sicherlich oft schwierig, im Rahmen einer Videosprechstunde
Gangstörungen oder klinische Myelopathiezeichen zu evaluieren. Bei der Mehrheit der
Patienten ist es jedoch im Rahmen einer Videosprechstunde möglich, eine Inspektion,
AROM
und die Kraftgrade zu untersuchen [25]. Die Untersuchung der muskulären Kraftgrade musste aber für die praktische Durchführung
einer Videosprechstunde angepasst werden. Eine manuelle Muskelfunktionsprüfung nach
Janda [26] mit 5 Abstufungen ist für eine Videosprechstunde ohne Untersucher nicht durchführbar.
Wir vereinfachten daher die Kraftgradmessung in 3 Stufen („volle Kraft“, „gegen die
Schwerkraft“ und „Lähmung“). Des Weiteren war die Untersuchung der Kennmuskeln der
unteren Extremität per VU oft schwerer zu beurteilen als im Bereich der oberen Extremität.
Die durchgeführten Provokationstests waren für einige Patienten alleine schwer bis
gar nicht umzusetzen. Vor allem ältere Patienten hatten in unserer Studie Probleme,
spezifische Tests im Sichtfeld der Kamera durchzuführen. Gerade in der Gruppe der
alten und multimorbiden Patienten ist die Sterblichkeitsrate durch COVID-19 deutlich
erhöht und ein besonderer
Infektionsschutz für diese Patientengruppe wäre besonders wichtig. Daher wäre
eine mögliche Untersuchung per Videosprechstunde speziell für ältere Patienten eine
sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Arztkonsultation. Eine Unterstützung bei der
Durchführung einer Videokonsultation von älteren Patienten durch Angehörige, Freunde
oder häusliche Pflegekräfte könnte dieses Dilemma lösen, wurde aber in unserer Studie
nicht untersucht.
Limitierungen
Es gibt eine Reihe von Limitierungen bei dieser Studie. Die Wirbelsäulenuntersuchungen
per Videosprechstunde wurde in einer simulierten Umgebung in einer Klinikambulanz
durchgeführt. Die technische Ausstattung wurde den Patienten vor Ort zur Verfügung
gestellt. Gemessen wurde die Intrarater-Reliabilität bei 2 aufeinanderfolgenden Untersuchungen.
Methodenbedingt ist die durchgeführte Voruntersuchung dem Untersucher bei der 2. Untersuchung
noch erinnerlich und ein Bias des Untersuchers möglich. Nicht untersucht wurde die
Frage, ob ein Untersucher, der nicht mit der Durchführung einer Videosprechstunde
vertraut ist, zu anderen Ergebnissen kommt. Des Weiteren wurde die Untersuchung bei
einem vergleichsweise kleinen Kollektiv durchgeführt.
Schlussfolgerung
Unsere Studie zeigt die Machbarkeit und Grenzen einer videogestützten Wirbelsäulenuntersuchung.
Videosprechstunden sind eine von Patienten akzeptierte und leicht durchführbare Technologie
zur diagnostischen Abklärung von Rückenschmerzen. Der Goldstandard ist und bleibt
eine Untersuchung mit direktem Arzt-Patienten-Kontakt. In Zeiten der aktuellen COVID-19-Pandemie
ist hierüber eine Facharztkonsultation und Wirbelsäulenuntersuchung ohne Risiko einer
möglichen Virusexposition möglich. Die Qualität und Sicherheit des Einsatzes der Telemedizin
bei Rückenschmerzpatienten sollte jedoch in größeren Folgestudien überprüft werden.
Anmerkung
Die Autoren TR Jansen und M. Gathen haben gleichermaßen zu diesem Projekt beigetragen
und sollten als Koerstautoren betrachtet werden. Die Autoren K. Welle und K. Kabir
haben gleichermaßen zu diesem Projekt beigetragen und sollten als Koletztautoren betrachtet
werden. TR Jansen und K Kabir sind die korrespondierenden Autoren.