Ross L.
et al.
Can Patient-Reported Symptoms Be Used to Measure Disease Activity in Systemic Sclerosis?.
Arthritis Care Res 2020;
72: 1459-1465
In die Studie wurden Patientinnen und Patienten der australischen Scleroderma Cohort-Studie
(ASCS) eingeschlossen. Die ASCS ist eine prospektive multizentrische Studie, mit dem
Ziel Risiko-und prognostische Faktoren bei SSc zu bestimmen. Von den Teilnehmern wurden
demografische und krankheitsbezogene Daten erhoben, ebenso Autoantikörper bestimmt,
sofern sie gemessen wurden. Die Krankheitsdauer wurde anhand des erstmaligen Auftretens
des Raynaud-Phänomens (RP) festgesetzt. Bei jedem monatlichen Untersuchungstermin
wurden die Studienteilnehmer nach einer Verschlechterung des Raynaud-Phänomens (RP),
einer Verschlimmerung der Hautbeteiligung und einer Zunahme der Atemnot befragt.
Die von den Patienten berichteten Verschlechterungen wurden mit den klinisch feststellbaren
Veränderungen der Gefäß-, Haut und respiratorischen Manifestationen der Erkrankung
in Beziehung gesetzt. Dabei wollten die Autoren die Hypothese verifizieren, dass die
von den Betroffenen geschilderten Symptomen als Surrogatparameter für objektiv auftretende
Organveränderungen, und damit als zusammengesetzter Krankheitsaktivitätsindex fungieren
können, wenn der Nachweis objektiv messbarer Veränderungen fehlt.
Insgesamt wurden 1636 Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen. Das
Durchschnittsalter betrug 57,37±12,56 Jahre und die Krankheit dauerte im Mittel zum
Rekrutierungszeitpunkt 11,07±10,51 Jahre. Die Nachbeobachtungsperiode zählte im Mittel
3,99±3,31 Jahre. 86% der Studienteilnehmer war weiblich und 25,73% hatten eine generalisierte
SSc mit diffuser Hautbeteiligung.
Die Autorinnen und Autoren fanden einen signifikanten Zusammenhang zwischen der von
den Patientinnen und Patienten berichteten Verschlechterung des RP und dem Vorhandensein
digitaler Geschwüre (Odds Ratio [OR] 1,53 [95% KI 60–0,93]). Des Weiteren ergab sich
ein signifikanter Zusammenhang der von den Betroffenen berichteten Verschlechterung
der Hautbeteiligung und der Zunahme des modifizierten Hautdicke-Scores nach Rodnin
(MRSS) zur Beurteilung des klinischen Schweregrades der systemischen Sklerodermie
(OR 2,10 [95% KI 1,54–2,86]). Ebenfalls wurde eine signifikante Assoziation der Zunahme
von Atemnot und der Verschlechterung der Atemfunktion, gemessen anhand der Abnahme
der forcierten Vitalkapazität(FVC), der Abnahme der Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität
(DLco) und dem Auftreten einer pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) sowie einer interstitielle
Lungenerkrankung(ILD), gefunden (FVC OR 2,12 [95% KI 1,70–2,65]; DLco OR 1,97 [95% KI 1,34–2,02] und neu auftretende PAH (OR 5,08 [95% KI 3,59–7,19] sowie
ILD [OR 1,91 95%KI 1,40–2,61]).
Bei SSc stehen die von Betroffenen beschriebenen Symptome mit klinisch bedeutsamen
Veränderungen der Krankheitsaktivität in einem signifikanten Zusammenhang. Damit können
die von den Patientinnen und Patienten geschilderten Krankheitszeichen durchaus Anwendung
finden, um eine Änderung der SSc-Krankheitsaktivität festzustellen, insbesondere dann,
wenn objektive Messgrößen des Krankheitsstatus nicht verfügbar sind, so das Autorenteam
Richard Kessing, Zeiskam