Das Coronavirus SARS-CoV-2

Die Publikationsflut zur Corona-Pandemie ist atemberaubend. Gibt man Coronavirus COVID-19 in PubMed an, erscheinen n = 53 603 Treffer. 2018 waren es n = 4, 2019 n = 207, 2020 n = 53 442; interessanterweise sind für 2021 schon n = 140 zum Druck vorgesehen. Die Journale kommen nicht mehr nach. Zum Vergleich: Der höchste Stand der Publikationen zum Thema „AIDS“ wurde bisher 2017 mit n = 10 746 Publikationen erreicht; 1981 lag er bei n = 481 Publikationen. Bei Eingabe von „lung cancer“, eines der dynamischsten Themen der Pneumologie und Onkologie, erscheinen 2020 n = 21 245, 2021 n = 27 Treffer (Stand: 21. 11. 2020, 9:35).

Kurzum: Die Literatur ist nicht mehr zu überschauen. Umso wichtiger sind kompetente Reviews, aber auch Bücher. Beide Publikationsformen müssen ein rasches Verfallsdatum in Kauf nehmen, dies bezieht sich aber vornehmlich auf die Aktualität, weniger auf Grundlagen. Diese bleiben wesentlich länger gültig; sie bleiben auch dann noch Referenz, wenn die diesbezügliche Entwicklung fortgeschritten ist. Und keinesfalls ist nur das Wissen relevant, das ganz aktuell ist.

Ralf Kaiser, hausärztlicher Internist, vordem tätig an der Universität des Saarlandes als Internist, Pneumologe und Intensivmediziner, hat das erste deutschsprachige Buch zum Thema vorgelegt. Mit 354 Seiten Umfang, 54 Tabellen und 25 Abbildungen handelt es sich um ein stattliches Werk, das unternimmt, alle infektiologischen, epidemiologischen, klinischen und präventiven Aspekte der Corona-Pandemie zu behandeln. Dies erscheint im Ganzen gut gelungen, wenngleich der Rezensent ebenfalls freimütig zugeben muss, die Literatur nicht mehr im Ganzen zu überschauen. Für den Kliniker finden sich jedenfalls wertvolle Hinweise, insbesondere auch für ambulant tätige Kolleginnen und Kollegen. Hervorzuheben ist besonders eine ausgeglichene und distanzierte Darstellung v. a. der präventiven Maßnahmen.

Dass Antigentests noch gar nicht auftauchen und die Impfstoffentwicklung zum Zeitpunkt der Ausgabe schon weit fortgeschritten ist, gehört zu den Nachteilen, die ein Buch zu einem Thema dieser Aktualität und wissenschaftlichen Dynamik notwendig mit sich bringt. Wer aber noch einmal Grundlegendes nachlesen möchte, findet reichlich Informationen.

Prof. Santiago Ewig, Bochum