Einleitung
            Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) und die idiopathische nicht-spezifische interstitielle
               Pneumonie (iNSIP) gehören zu den fibrosierenden idiopathischen interstitiellen Pneumonien.
               Die Prognose dieser Krankheiten ist schlecht und die Aktivitäten der Patienten werden
               aufgrund zunehmender Symptome zunehmend eingeschränkt. Das führt zur Beeinträchtigung
               der Lebensqualität dieser Patienten [3]
               [4]
               [5]
               [6]
               [7]
               [8]
               [9]
               [10]. Eine herabgesetzte Lebensqualität geht wiederum regelhaft mit einer schlechteren
               physischen Verfassung einher (6-Minuten-Gehtest, Dyspnoe-Scores, Lungenfunktionswerte;
               [11]
               [12]
               [13]). Darüber hinaus liegen Belege für Zusammenhänge zwischen Lungenfibrose und depressiver
               Verstimmung sowie von wahrgenommenen Beeinträchtigungen in der Unabhängigkeit vor
               [7]
               [8]
               [9]
               [10]
               [11]
               [12]
               [13]
               [14]. Dabei ist Dyspnoe der wichtigste die Lebensqualität bestimmende Faktor [15]
               [16]
               [17]. Zudem reduziert in allen Phasen der Erkrankung ein zunehmender Husten das Befinden
               und die Lebensqualität deutlich. Anhand von Fokusgruppen ermittelten Swigris und Kollegen
               [15] die Faktoren, die aus Patientensicht den größten Einfluss auf die Lebensqualität
               ausübten: Symptome, Therapieverfahren, Schlaf, Erschöpfung, Zukunftsgedanken, Berufstätigkeit,
               Finanzen, Abhängigkeit, Familie, Sexualität und soziale Kontakte. 
            Die bislang verfügbaren Fragebögen zur Bestimmung der Lebensqualität sind selten auf
               Patienten mit Lungenfibrose fokussiert oder beachten die von Swigris diskutierten
               Faktoren kaum [15]
               [16]
               [17]
               [18]
               [19]. Das gilt auch für den King’s Brief Interstitial Lung Disease Questionnaire [1]. Die in der Pneumologie eingesetzten Fragebögen Chronic Respiratory Questionnaire
               (CRQ) [9] und St. Georgeʼs Respiratory Questionnaire (SGRQ) [17] wurden für Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen entwickelt [6]
               [7]
               [8]
               [10]. So war es erforderlich, einen spezifischen Fragebogen für Patienten mit Lungenfibrose
               zu entwerfen, der auch linguistisch für das Englische validiert sein muss.
         Methoden
            Fragebogenerstellung
            
            Nach Erstellung eines Itempools und einer Machbarkeitsstudie mit 52 Patienten mit
               idiopathischer Lungenfibrose und iNSIP erfolgten eine Item- sowie eine Faktorenanalyse.
               Im Ergebnis umfasste der Fragebogen zur Lebensqualität bei Patienten mit IPF und NSIP
               6 Fragenkomplexe mit 41 Items. Die finale Fassung besteht aus 5 Skalen und 23 Items.
               Der Fragebogen wurde an 200 Patienten mit IPF und NSIP getestet und im Zentrum für
               Klinische Psychologie und Rehabilitation in Bremen ausgewertet.
            
            Die hier vorgelegte Arbeit stellt den Vorgang der linguistischen deutschen Validierung
               dar. Dabei steht die Brauchbarkeit des Fragebogens im Mittelpunkt. Aus diesem Grunde
               wurde in [Abb. 3] und [Abb. 4] ein Beispiel gegeben. Die Diagnosen IPF und iNSIP unserer befragten Patienten waren
               nach den gültigen Kriterien des ATS/ERS-Consensus-Papiers in den pneumologischen Zentren
               der Autoren gestellt worden [20]
               [21].
            
            Der Fragebogen umfasst darüber hinaus Angaben zu Alter, Geschlecht, Körpergewicht
               und Komorbiditäten. 
            
            Der FFB enthält folgende Skalen:
            
            
               
               - 
                  
                  Befindlichkeit 
- 
                  
                  Beeinträchtigungen 
- 
                  
                  Atemnot 
- 
                  
                  Husten 
- 
                  
                  Gesundheitszustand 
Linguistische Validierung
            
            Die linguistische Validierung des auf Deutsch entwickelten FFB erfolgte in einem 11-stufigen
               Prozess, wie in [2] beschrieben, in enger Zusammenarbeit der Entwickler des Fragebogens mit bilingualen,
               professionellen Übersetzern. 
            
            Die einzelnen Schritte waren wie folgt: Es wurde zunächst mit den Übersetzern der
               konzeptionelle Rahmen ermittelt. Anschließend erfolgte die Übersetzung des deutschen
               Fragebogens ins Englische durch 2 bilinguale Übersetzer (T1). Anschließend wurden
               die erste Übersetzung T1 auf konzeptionelle Evidenz durch bilinguale Experten (Ärzte
               und wissenschaftliche Mitarbeiter) überprüft sowie Anmerkungen im Bericht R1 vollzogen.
               Diese Anmerkungen wurden in T1 überarbeitet und resultierten dann in eine Version
               T2. Diese wurde anschließend durch bilinguale Übersetzer ins Deutsche zurückübersetzt
               (Q2). Im folgenden Schritt wurde der Bericht R1 und die Rückübersetzung Q2 gemeinsam
               mit den Entwicklern des Fragebogens unter Berücksichtigung der Kommentare von T2 überprüft.
               Dies ergab Version T3. Im Anschluss wurde diese vorläufige Fragebogenversion (T3)
               auf Patientenverständlichkeit überprüft. Anmerkungen hierbei wurden in Bericht R2
               festgehalten. Diese Anmerkungen wurden mit den Fragebogenentwicklern zur Inhaltsangleichung
               (harmonisation meeting) und finalen Bearbeitung von T3 überarbeitet. Dies ergab die
               englischsprachige Version T4. Version T4 wurde ins Deutsche zurückübersetzt und Q3
               genannt. Abschließend wurde Version Q3 durch die Fragebogenentwickler überprüft und
               Version T4 als finale Version festgelegt
            Diskussion
            In der vorliegenden Studie war es das Ziel, einen neu entwickelten krankheitsspezifischen
               Fragebogen für Patienten mit IPF und iNSIP sprachlich zu validieren, der es ermöglicht,
               die besonderen Probleme dieser Patientengruppe abbilden zu können. Die besondere Problematik
               der Lungenfibrose-Patienten besteht in der rascheren Progredienz der Erkrankung z. B.
               gegenüber den chronisch-obstruktiven Lungenkrankheiten und in der unterschiedlichen
               Bedeutung der Symptome „Atemnot“ und „Husten“ in der Zeitachse der Erkrankung. Zur
               Kreuzvalidierung des FFB wurde der Saint George Respiratory Questionnaire eingesetzt.
               Es ist natürlich auch möglich, den FFB ohne die Ergebnisse der visuellen Analog-Skala
               zu nutzen, um den großen Einfluss dieses Punktwertes auf das Gesamtergebnis zu minimieren.
            Neben der bedeutsamen klinischen Aktualität derartiger Fragebögen in der täglichen
               Praxis besteht auch wissenschaftlicher Bedarf an validierten Arbeitsmaterialien zur
               Verlaufskontrolle und bei der Evaluierung neuer Therapieformen bei Patienten mit progressiven
               Lungenfibrosen [22]
               [23]
               [24].
            Zusammenfassend liegt nun ein neuer deutschsprachiger und englisch linguistisch validierter
               neuer Lebensqualitäts-Fragebogen für Patienten mit einer fibrosierenden idiopathischen
               interstitiellen Pneumonie (IPF und iNSIP) vor. Dieser neue Fragebogen, der spezifisch
               für diese Krankheitsentitäten entwickelt wurde, eignet sich für zukünftige klinische
               und wissenschaftliche Fragestellungen.