Kim ET.
et al.
CT Angiographic Evaluation of Congenital Anastomoses between Femoropopliteal Vein
and Deep Femoral Vein: Types and Incidence.
J Vasc Interv Radiol 2020;
31: 265-269
Die Studienautoren analysierten CT-Venografien, die im Jahr 2016 durchgeführt worden
waren. Aus einer Gruppe von 294 Patientinnen und Patienten wurden schließlich die
CT-Scans von 488 Gliedmaßen von 244 Personen retrospektiv durch 2 erfahrene Radiologen
evaluiert. Die Patientengruppe bestand aus 139 Frauen und 105 Männern im medianen
Alter von 61 (18–96) Jahren. Bestimmt wurden Vorhandensein oder Fehlen von Kollateralgefäßen
(> 3 mm Durchmesser), die eine femoropopliteale Vene mit einer tiefen femoralen Vene
verbanden. Die venösen Kollateralen wurden anhand ihrer Position und ihres Verlaufs
klassifiziert. Für jedes venöses System wurde der Umfang des kollateralen Systems
mit dem der V. femoralis verglichen. Das venöse System wurde in 3 Gruppen unterteilt:
ähnlicher Durchmesser (80–120 %) wie der der femoropoplitealen Venen, kleinerer Durchmesser
unter 80 % der femoropoplitealen Vene und größerer Durchmesser und mehr als 120 %
im Vergleich zur femoropoplitealen Vene.
Die Auswertung der CT-Scans ergab in 45 Gliedmaßen von 32 Patientinnen und Patienten
(13,5 %) Kollateralgefäße zwischen femoropoplitealen Venen und tiefen femoralen Venen.
Bei keinem Patienten gab es Hinweise auf eine vaskuläre Malformation in der Anamnese.
Bei diesen 32 Patientinnen und Patienten (13 %) wurden 2 Arten von Kollateralgefäßen
identifiziert: eine persistierende Ischiasvene (PSV) in 24 Gliedmaßen von 15 Patientinnen
und Patienten (6 %), die mit der V. poplitea in der Kniekehle anastomisierte, posterior
zum Musculus adductor magnus verlief und in der tiefen femoralen Vene endete. Bei
22 Gliedmaßen von 19 Patienten (8 %) wurde ein retrofemoraler Kanal (RFC) identifiziert.
Dieser RFC anastomisierte mit der Oberschenkelvene in Höhe des Hiatus adductorius,
verlief hinter dem Femurschaft und endete dann in der tiefe Oberschenkelvene. Die
Durchmesser von PSVs und RFCs reichten von 3–6 mm. Bei 50 % (12 von 24) der Gliedmaßen
waren die PSVs ähnlich groß oder größer als benachbarte femoropopliteale Venen. Bei
den RFCs waren in 5 von 22 (22 %) der Gliedmaßen die Durchmesser ähnlich groß oder
größer als die der benachbarten femoropoplitealen Venen.
Angeborene Kollateralgefäße zwischen femoropoplitealen Venen und tiefen femoralen
Venen sind keine seltene Abweichung. Nach Meinung der Autoren könnten diese Gefäße
eine wichtige Rolle bei der kollateralen venösen Drainage der unteren Extremitäten
spielen.
Richard Kessing, Zeiskam