OP-Management up2date 2021; 01(01): 23-37
DOI: 10.1055/a-1336-8170
OP-Statut, Organigramm und Strukturen

OP-Statut 2.0 – mehr als ein „zahnloser Tiger“?

Thomas Ramolla
,
Kathrin Wardemann

„In der Aufstellung unserer Grundsätze sind wir strenger als in ihrer Befolgung“ (Theodor Fontane) – dieses Zitat beschreibt treffend das Spannungsfeld von Anspruch und Wirklichkeit und begründet die ewig junge Relevanz der Thematik OP-Statut für das OP-Management (OPM). Die Sinnhaftigkeit eines Regelwerkes für den OP-Bereich ist unstrittig. Die Frage nach der Einhaltung und Durchsetzungskraft dieses Instrumentes bedarf jedoch einer genaueren Betrachtung.

Fazit

Take Home Message

Standardisierung und Transparenz sind die Voraussetzungen für effizientes Arbeiten. Die Zielsetzung im OP-Management und somit dem OP-Statut ist, einen möglichst effizienten Workflow in diesem Dreiklang zu gewährleisten.

Fazit

Take Home Message

Das OP-Statut wird in einen fixen prägnanten Teil (Grundgesetz) und in einen anpassungsfähigen flexiblen Part (Verfahrensanweisungen) unterteilt.

Fazit

Take Home Message

Die Transparenz von OP-Prozessen zu steigern mit regelmäßigem Reporting von Kennzahlen gilt als Goldstandard in der Umsetzung eines OP-Statuts.

Fazit

Take Home Message

  • Eine vergessene Privat-Kennzeichnung des Patienten im OP-Plan bringt die Tagesplanung des wahlleistungsberechtigten (Chef-)Arztes unter Umständen in Konflikte.

  • Eine vergessene präoperative Dokumentation eines COVID-19-Positivbefundes induziert kurzfristige Umplanungen mit ggf. Verlängerung von Wartezeiten und/oder Naht-Schnitt-Zeiten.

Fazit

Take Home Message

Es geht nicht mehr darum, OP-Kontingente historisch gewachsen gleichmäßig zu verteilen, vielmehr wird das OP-Statut zum Steuerungsinstrument von OP-Prozessen abgestimmt mit den Unternehmenszielen.

Fazit

Take Home Message

Der entscheidende Part in der Umsetzung des OP-Statuts kommt sicherlich der Transparenz zu. Hier dürften etwa 80 % der Probleme zu lösen sein, weil mit regelmäßiger Information und Kommunikation doch alle Prozessbeteiligten ein gemeinsames Ziel verfolgen: die bestmögliche medizinische und ökonomische Versorgung unserer gemeinsamen Patienten mit Wahrung unserer wichtigsten Ressource im OP, dem Personal.

Kernaussagen
  • Ein OP-Statut oder eine OP-Satzung regelt in einem fixen („Grundgesetz“) und einem variablen Teil (Verfahrensanweisungen, SOPs) die Abläufe im täglichen OP-Workflow.

  • Das OP-Statut wird in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit entscheidungsbefugten Vertretern der operativen Kliniken, der Anästhesie und des Pflegefunktionsdienstes gemäß einem im VOPM abgestimmten Kriterienkatalog vorbereitet und durch die Geschäftsführung als Dienstaufgabe in Kraft gesetzt.

  • Der Verband für OP-Management e. V. bietet seinen Mitgliedern über die Homepage eine kostenlose Mustervorlage für ein OP-Statut.

  • Ein dem OP-Statut hinterlegtes Reportingtool reflektiert die täglichen Prozesse im OP und erhöht Transparenz, Disziplin und Effizienz.

  • Das OP-Management, der OP-Manager und/oder OP-Koordinator besitzen zwingend die organisatorische Weisungsbefugnis gegenüber allen im OP Beschäftigten.

  • OP-Management braucht entsprechende Kompetenzen zur Handlungs- und Durchsetzungsfähigkeit.

  • Mit den Beteiligten abgestimmte Konsequenzen erhöhen die Durchsetzungskraft des OP-Statuts und verlagern Diskussionen von der emotionalen auf die rationale Ebene.

  • Ein OP-Statut zu haben ist nicht ausreichend, es muss gelebt werden. Mit „Biss“ ist es die Basis aller im OP zu treffenden strategischen und operativen Entscheidungen.



Publication History

Article published online:
29 March 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

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