Dika E.
et al.
Folliculotropism in head and neck lentigo maligna and lentigo maligna melanoma.
J Dtsch Dermatol Ges 2021;
19: 223-229
Die Existenz von grauen Kreisen bei Lentigo maligna ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit
einer isthmischen oder wulstigen follikulären Ausdehnung von malignen Melanozyten
assoziiert, während das Vorhandensein von grauen Kreisen, einem hell- bzw. dunkelbraunen
Pseudonetzwerk und hellbraunen strukturlosen Bereichen bei Lentigo maligna-Melanomen
mit der Verteilung von malignen Melanozyten in den follikulären Einheiten korreliert.
Im Rahmen dieser retrospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie analysierten
die Wissenschaftler der Dermatopathologie der Universitäten Bologna, Modena, Florenz,
Siena (Italien) und Nizza (Frankreich) registrierte Fälle von Patienten mit Lentigo
maligna und Lentigo maligna-Melanomen im Kopf-Nacken-Bereich, die zwischen Januar
2005 und Dezember 2014 diagnostiziert wurden. Die Forscher erhoben klinische Daten
zur anatomischen Lage, Größe und Merkmalen des Tumors und bewerteten insgesamt 7 dermatoskopische
Parameter, darunter (1) hell-/dunkelbraune Pseudonetzwerke, (2) dunkle/graue rhomboidale
Strukturen, (3) graue Kreise, (4) asymmetrische pigmentierte Follikelöffnungen, (5)
blaue Punkte, (6) hellbraune strukturlose Bereiche und (7) rote Bereiche. Anhand von
histologischen Gewebeschnitten bestätigten die Experten die Lentigo maligna-/Lentigo
maligna-Melanom-Diagnosen und untersuchten die Proben auf zahlreiche strukturelle
Faktoren und auf das Vorhandensein und die Verteilung maligner Melanozyten.
Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 25 Lentigo maligna und 73 Lentigo maligna-Melanome.
61 % der Patienten, von denen die Biopsien stammten, waren männlich, und 69 % der
Läsionen waren im Gesicht lokalisiert. Die dermatoskopischen Merkmale des hell-/dunkelbraunen
Pseudonetzwerks, der asymmetrischen pigmentierten Follikelöffnungen und der blauen
Punkte unterschieden sich statistisch zwischen Lentigo maligna und Lentigo maligna-Melanomen.
Ein hell-/dunkelbraunes Pseudonetzwerk und eine asymmetrisch pigmentierte Follikelöffnung
kamen in 92 % der Fälle bei Lentigo maligna vor, während die Ärzte sie nur in etwa
der Hälfte der Lentigo maligna-Melanome beobachteten. Fast alle blauen Punkte brachten
die Forscher mit einer Lentigo maligna-Melanom-Diagnose in Verbindung. Das Vorhandensein
von grauen Kreisen, wie sie 44 % der Fälle zeigten, wiesen auf eine isthmische oder
wulstige Beteiligung hin, während sie bei den infundibulären Lentigo maligna-Läsionen
völlig fehlten. Einen ähnlichen Trend, wenn auch nicht statistisch signifikant, beobachteten
die Experten bei den grauen rhomboidalen Strukturen; sie fehlten hauptsächlich bei
infundibulären Lentigo maligna-Läsionen und waren bei den isthmischen und bulbären
Läsionen stärker vertreten.
Diese Studie zeigt dermatoskopische Parameter, die auf eine follikuläre Beteiligung
bei Lentigo maligna und Lentigo maligna-Melanomen hinweisen können, so die Autoren.
Ein besseres Verständnis der Ausdehnung maligner Melanozyten ist hilfreich und unterstützt
Kliniker bei der Entscheidung, eine radikale Exzision durchzuführen oder eine Biopsie
im invasivsten Bereich der Läsion zu entnehmen.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen