Yousaf A.
et al.
Association Between Alopezia Areata and Natural Hair Color Among White Individuals.
JAMA Dermatol 2021;
DOI:
10.1001/jamadermatol.2021.0144
Die UK Biobank ist eine prospektive Kohorte, welche phänotypische und genotypische
Informationen von mehr als 500 000 Individuen enthält. Anhand dieses Kollektivs überprüften
die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das relative Lebenszeitrisiko von weißen
Personen mit blonden, roten, hellbraunen, dunkelbraunen bzw. schwarzen Haaren, an
einer Alopezia areata zu erkranken. Insgesamt identifizierte die Arbeitsgruppe 1673
Alopezia areata-Fälle und verglich diese mit 6692 bezüglich des Alters und des Geschlechts
gematchten gesunden Kontrollen. Von allen Personen lagen Informationen zu ihrer natürlichen
Haarfarbe vor dem Ergrauen vor.
Ergebnisse
Bei den Individuen mit einer Alopezia areata handelte es sich mehrheitlich um Frauen
(64,4 %). Das durchschnittlich Alter zum Diagnosezeitpunkt betrug 46,9 Jahre. Die
Betroffenen litten im Vergleich zu den Kontrollen signifikant häufiger an einer Hypothyreose
oder an einer Vitiligo. Da im Kontrollkollektiv Personen mit hellbraunen Haaren dominierten,
wählten die Forscherinnen und Forscher diese Haarfarbe als Referenz für ihre Berechnungen.
Bei Berücksichtigung verschiedener Störvariablen (Diabetes, Hypo- und Hyperthyreose,
Vitiligo) stellten sie fest, dass Personen mit dunkelbraunem bzw. schwarzem Haar signifikant
häufiger an einer Alopezia areata erkrankten (adjustierte Odds Ratio 1,26; 95 %-KI
1,11–1,42 bzw. adjustierte Odds Ratio 2,97; 95 %-KI 2,38–3,71). Blonde Menschen erkrankten
hingegen im Vergleich zu Menschen mit hellbraunem Haar signifikant seltener (adjustierte
Odds Ratio 0,69; 95 %-KI 0,56–0,85). Schwarzhaarige Menschen hatten im Vergleich zu
Blonden ein um das 4-Fache erhöhtes Alopezierisiko. Rothaarige hatten dagegen ein
ähnlich hohes Erkrankungsrisiko wie Menschen mit hellbrauner Haarfarbe.
Die Ergebnisse der Fall-Kontroll-Studie deuten darauf hin, so die Autorinnen und Autoren,
dass die natürliche Haarpigmentierung eines Menschen für das Risiko, an einer Alopezia
areata zu erkranken, eine wichtige Rolle spielt. Sie vermuten, dass sich die der Erkrankung
zugrunde liegende Autoimmunreaktion gegen mit der Melanogenese assoziierte Proteine
in den Anagen-Haarfollikeln richtet. Weitere Untersuchungen müssen nun die Immunpathogenese
in Abhängigkeit von der Haarfarbe genauer beleuchten.
Alopezia areata. Ergebnisse einer Studie deuten darauf hin, dass die Haarfarbe einen
Einfluss auf das Risiko hat, an einer Alopezia areata zu erkranken. Quelle: Lautenschlager
S. Alopecia areata. In: Battegay E, Hrsg. Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten.
21., vollst. überarb. und erw. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2017
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell