McArdle AJ.
BATS Consortium.
Treatment of Multisystemic Inflammatory Syndrome in Children.
N Engl J Med 2021;
DOI:
10.1056/NEJMoa2102968
Das MIS-C kennzeichnen persistierendes Fieber und unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen,
Erbrechen, Kopfschmerzen und Erschöpfung. Ein hoher Prozentsatz der Betroffenen zeigt
eine konjunktivale Injektion. Bei ungünstigen Verläufen mit Multiorganversagen waren
das CRP, Ferritin, Troponin sowie NT-proBNP erhöht und das Hämoglobin, die Thrombozyten
und Lymphozyten vermindert.
An der BATS (Best Available Treatment Study) nahmen 81 Krankenhäuser in 34 Ländern
teil. Dort erhielten 614 stationäre Patienten mit MIS-C frühzeitig eine immunmodulatorische
Therapie. 246 bekamen primär IVIG, 208 IVIG plus Kortikosteroide und 99 nur Kortikosteroide.
Andere Substanzen wurden bei 22 Patienten eingesetzt und 39 weitere erhielten keine
Immunmodulatoren. Die klinischen und laborchemischen Daten der mit IVIG und/oder Kortikosteroiden
behandelten Gruppen unterschieden sich nicht. In der Kombinationsgruppe waren aber
schwerer Erkrankte mit höheren Troponinwerten und häufigerer Notwendigkeit inotroper
Substanzen. Ein Hauptendpunkt war das Kompositum aus inotroper Unterstützung, maschineller
Beatmung und Tod an ≥ Tag 2 in der Kombinationsgruppe und bei ausschließlicher Kortikosteroidtherapie
mit IVIG als Referenzstandard.
50 Patienten wurden von der gewichteten Analyse ausgeschlossen, weil sie bereits vor
dem stationären Aufenthalt Immunmodulatoren erhalten hatten. Verglichen mit IVIG reduzierten
die Kombination und Kortikosteroide den primären Endpunkt, der in 56 Fällen eintrat.
Das Signifikanzniveau wurde in der adjustierten Analyse nicht erreicht (Odds Ratio
OR 0,77, 95%-Konfidenzintervall 0,33 – 1,82; p = 1,0 und OR 0,54; 95%-KI 0,22 – 1,33;
p = 0,70). Zweiter Endpunkt war der mit einer Ordinalskala erfasste Krankheitsverlauf,
in den neben der Beatmung und inotropen Unterstützung z. B. Labordaten und die Dauer
des stationären Aufenthaltes einflossen. Verglichen mit dem Standard ergaben sich
für die Kombinations- und Kortikosteroidgruppe keine signifikanten Unterschiede. Die
Zeit bis zu einer Reduktion der Krankheitsschwere war ebenfalls nicht wesentlich verschieden.
80% der Kinder erfüllten die WHO-Kriterien für ein MIS-C und 37% für ein Kawasaki-Syndrom.
Inotropikabedarf, maschinelle Beatmungen und Tode kamen in einer Subgruppenanalyse
mit ausschließlich WHO-MIS-C in 40 Fällen vor. IVIG plus Kortikosteroide senkten die
Wahrscheinlichkeit nicht, aber verglichen mit IVIG bestanden für Kortikosteroide allein
(12 Kinder) möglicherweise Vorteile (OR 0,30; 95%-KI 0,10 – 0,85).
Fazit
Die BAT-Studie ergab keine Überlegenheit für Immunglobuline, Immunglobuline/Kortikosteroide
oder Kortikosteroide. Ein klinisches Dilemma stelle die Überlappung mit dem Kawasaki-Syndrom
dar, so die Autoren. Die unbeabsichtigte Inklusion von Kindern mit der Vaskulitis
habe möglicherweise die Detektion eines besonderen Therapienutzens verhindert. Ein
Vorenthalten von IVIG könne in diesen Fällen möglicherweise die Rekonvaleszenz verzögern
und die Häufigkeit von Koronararterienaneurysmen steigern. Der mögliche Nutzen ausschließlicher
Kortikosteroide bliebe ungeklärt, denn häufig erfolgte später eine Therapieeskalation
mit IVIG.