Christensen IE.
et al.
Serious infections in patients with rheumatoid arthritis and psoriatic
arthritis treated with tumour necrosis factor inhibitors: data from register
linkage of the NOR-DMARD study.
Ann Rheum Dis 2022;
81: 398-401
Im Vergleich zu Patienten mit RA war das Risiko von schweren Infektionen bei
Patienten mit PsA während der TNF-Exposition deutlich geringer. Die
Forscher aus Norwegen nutzten für vorliegende Studie Daten der
prospektiven, multizentrischen NORwegian-Disease Modifying AntiRheumatic
Drug (NOR-DMARD)-Studie. Die Experten schlossen erwachsene Patienten
ein, bei denen eine klinische RA oder PsA diagnostiziert wurde und die zwischen
Januar 2009 und Dezember 2018 eine Behandlung mit einem TNF begannen. Um das
Vorkommen schwerer Infektionen zu identifizieren, verknüpften die
Wissenschaftler NOR-DMARD mit dem norwegischen Patientenregister (NRP) und dem
norwegischen Todesursachenregister. Komorbiditäten identifizierten die
Forscher durch eine Verknüpfung mit der norwegischen Datenbank
für die Kontrolle und Bezahlung von Gesundheitsleistungen und dem NPR.
Als schwere Infektion klassifizierten die Ärzte eine Infektion, die eine
Krankenhauseinweisung mit mindestens einer Übernachtung erforderte,
und/oder als eine Infektion, die zum Tod führte. Bei jedem
NOR-DMARD-Besuch erfassten die Mediziner die Krankheitsaktivität und
Entzündungsmarker und berechneten den Disease Activity Score für
28 Gelenke (DAS28). Zusätzlich füllten die Patienten umfassende
Fragebögen, einschließlich der Verwendung von Medikamenten und
des modifizierten Fragebogens zur Gesundheitsbewertung, aus.
Insgesamt schlossen die Forscher 1352 RA-Patienten und 1007 PsA-Patienten in die
Studie ein. Patienten mit RA wiesen eine signifikant längere
Krankheitsdauer und einen höheren DAS28-CRP (C-reaktives
Protein)-Basisscore auf, erhielten zu Beginn der Behandlung häufiger
eine Begleitmedikation und hatten häufiger COPD. Während des
Studienzeitraums traten insgesamt 187 Fälle schwerer Infektionen auf.
Davon hatten 131 eine RA, 56 eine PsA. Bei 37% der Erkrankungen handelte
es sich um Atemwegsinfektionen. Patienten mit PsA hatten im Vergleich zu
Patienten mit RA nach Einbeziehung von Alter und Geschlecht als Kovariaten ein
signifikant geringeres Risiko für schwere Infektionen (Hazard
Ratio: 0,59) mit Ausnahme derjenigen, die Methotrexat als einzige
Begleitmedikation verwendeten.
Das Risiko einer schweren Infektion ist bei Patienten mit PsA im Vergleich zu
Patienten mit RA, die mit einem TNFi behandelt werden, deutlich geringer.
Behandelnde Ärzte sollten die rheumatologischen Diagnosen
berücksichtigen und bei der Nachsorge den Patienten besondere
Aufmerksamkeit widmen, so die Autoren.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen