10.1055/a-1856-2908
Periphere Verweilkanülen (peripheral intravenous catheters (PVK bzw. PVCs or PIVs))
sind kurze intravenöse Plastikschläuche mit 24–14 Gauge, welche ohne Bildgebung in
periphere Venen platziert werden und millionenfach für zahlreiche intravenöse Therapien
vor allem auf Normalstationen genutzt werden. Aufgrund der Länge der Katheter (19–50 mm)
haben diese 3 Limitationen: erstens keinen langen subkutanen Tunnel, so dass Keime
entlang des Katheters leichter nach intravasal gelangen können, zweitens liegt die
Katheterspitze in einer kleinen Vene und ist mechanischem Stress ausgesetzt, so dass
häufig Thrombosen oder Thrombophlebitiden in den punktierten Venen entstehen und drittens
sind über diese Zugänge nur Medikationen mit einer Osmolarität und einem pH nahe dem
Blutplasma möglich, da in den kleinen Venen keine ausreichende Verdünnung stattfindet
und natürlich keine lokal irritierenden Substanzen, wie viele Chemotherapien.
Insbesondere aufgrund der Thrombophlebitiden und der Gefahr einer daraus resultierenden
Bakteriämie und ggf. Sepsis sollten die PVKs täglich inspiziert und dies dokumentiert
werden [1]. Natürlich müssen PVKs sofort gewechselt werden, wenn der klinische Verdacht auf
eine Thrombophlebitis oder Infektion bzw. eine Dysfunktion des PVKs besteht, allerdings
ist der regelmäßige Wechsel der PVKs ohne Anzeichen einer Komplikation in den verschiedenen
Leitlinien unterschiedlich. Die KRINKO am RKI empfiehlt keinen regelmäßigen Wechsel
der PVKs, wohingegen das Center of disease control (CDC) einen routinemäßigen Wechsel
alle 96 Stunden (oder alle 4 Tage) empfiehlt [2]. Darüber hinaus empfiehlt die CDC keine PVKs zu legen, wenn absehbar ist, dass die
intravenöse Therapie länger als 6 Tage dauert
Bzgl. der Frage des routinemäßigen PVK-Wechsels sind nicht nur die Leitlinien uneinheitlich,
auch die Literatur zu dem Thema kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Hier leistet
die vorgestellte Arbeit einen sehr wichtigen Beitrag, da anhand der prospektiven Studie
gezeigt werden konnte, dass mithilfe des routinemäßigen PVK-Wechsels die Häufigkeit
der PVK-assoziierten Blutstrominfektionen (PVK-BSI) reduziert werden können.
Einschränkend ist festzuhalten, dass eine PVK-BSI auch in der Studie ein seltenes
Ereignis war, somit für bei Durchführung einer Strategie des routinemäßigen PVK-Wechsels
viele Patienten eine schmerzhafte Neuanlage über sich ergehen lassen müssten, ohne
davon zu profitieren; von dem zusätzlichen ärztlichen und pflegerischen Arbeitsaufwand
mal abgesehen.