Am Samstag, dem 3.12.2022, fand im Zentral-OP des Vivantes-Klinikums im Friedrichshain
(KFH) der sechste mikrochirurgische Operationskurs statt, der von Autoren dieses Berichts
organisiert wurde. Teilgenommen haben 16 Medizinstudierende, darunter 8 aus Indien,
dem Iran, Sudan, Ägypten, Kamerun und Nigeria, die bis zum April 2022 in der Ukraine
studiert hatten und dann nach Berlin flüchteten. Für diese Studierenden setzt sich
insbesondere Frau Prof. Dr. med. K. Larisch ein. Aus der Kooperation hat sich die
Anstellung von 4 afrikanischen Ukraine-Flüchtlingen im Steri von Vivantes ergeben.
Von den ehrenamtlichen Anleitern wurde u. a. das sorgsame An- und Abtransportieren,
Aufbauen, Austarieren und Säubern von High-end-OP-Geräten wie OPp-Mikroskopen, Endoskopen
und Ultraschallgeräten, das hygienisch korrekte Verhalten im OP und die wechselseitige
Assistenz vermittelt. Geübt wurden Knoten-Techniken am Modell-Brett, Naht-Techniken
an Bananenschalen und tierischem Gewebe, mikrochirurgisches Präparieren und Aneurysma-Clippen
bei simulierter Blutung im Inneren einer Paprika, bimanuell-endoskopisches Nähen der
Magenwand, das Auffräsen von rohen Eiern und Walnüssen und das Trepanieren an Kunstknochenschädeln.
Die ausgefrästen Knochenteilstücke wurden mit einem Titan-Device wieder osteosynthetisiert.
Des Weiteren wurde das Anlegen von Lumbalkathetern (Tuohy-Nadel) am Schweinerücken
geübt und die Wechselwirkung von Hirndruck und -durchblutung am Fußballmodell untersucht.
Als weitere Highlights wurden Spektrallicht-Detektion von Hirntumoren an einem Hirnmodell
aus Gelatine mit implantiertem „Tumor“ und eingearbeiteten Johannisbeeren (als Aneurysmata)
und die OP-Mikroskop-Spektrallicht-Coronarangiografie am Schweineherz demonstriert
sowie die Neuronavigation an einem präparierten Frisör-Styropor-Kopf mit zuvor implantierten
„Hirntumoren“ simuliert.
Mikrochirurgisches Aneurysma-Clippen am Paprikamodell. Quelle: ©Mats Leif Moskopp
Unter Würdigung des geistigen Vaters des Friedrichshainer Krankenhauses, Rudolf Virchow,
fanden gesundheits- und globalpolitische sowie pathophysiologische Einordnungen statt.
Unaufgefordert berichteten die dankbaren Teilnehmer, dass sie nicht nur etwas für
ihre Ausbildung, sondern auch etwas vom Spirit des pflegenden und ärztlichen Heilberufes
sowie der erforderlichen Handwerklichkeit mitgenommen hätten. Das Projekt wurde unter
der zusätzlichen Beteiligung von Uwe Falk, Pflegeleitung Intensivstation 2 des KFH,
innerhalb der Aktion „Vivantes ausgezeichnet“ prämiert.
Mats Leif Moskopp, Lennart Sannwald und Dag Moskopp (BGPN-Vorstandsmitglied)
WISSENSCHAFTLICHES PROGRAMM
22.4.2023, 10 Uhr: Frühjahrstagung
Online! Die Einwahldaten finden Sie auf www.bgpn.de
Präzisionsmedizin in der Neurologie und Psychiatrie
- Pharmakogenetische Untersuchungen in der Psychiatrie und deren Einfluss auf praktische
Therapieentscheidungen Prof. Dr. Daniel Müller, Toronto
- Implementierung biomarkerbasierter Diagnostik in die Therapiesteuerung bei Hirntumoren
Prof. Dr. Peter Hau, Regensburg
- Multi-Omics in der Neurologie Prof. Dr. Joachim L. Schulze, Bonn
- Prozessbasierte Psychotherapie Prof. Dr. Ulrich Stangier, Frankfurt am Main
- Personalisierte Psychiatrie – von der Forschung in die Klinik Prof. Dr. Nikos Koutsouleris,
München